Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

Bild:
<< vorherige Seite

jetzund / da er das Hinter-Hauß des Leibes allhier in der Welt zurück gelassen / und das Vorder-Hauß der Seelen in den Himmel versetzet ist / und richte die zwölff Geschlechte Israels Matth. 19. v. 28. Er war ein Canonicus; Wisset ihr nicht / daß die Heiligen die Welt richten werden? 1. Cor. 6. v. 2. Er war in diesem Stiffte St. Blasii Syndicus, der nach dem Ausdruck dieses Worts dessen Bestes suchte: Da er seine Seele ausbließ / gedachte GOTT seiner wieder im besten Nehem 13. vers. 31. Ward er hier syndiciret und beurtheilet: Nun hat ihn JEsus vindiciret gegen alle Anläuffe und Ansprüche aller seiner Feinde. War er hier Vice-Dominus und hat mit dem HErrn und Hertzoge unserer Seeligkeit gelitten und gestritten / so kan er nun wie die Keyserin Helena mit ihren Sohn Constantino Conregnare. (Petrus Lambecius Orig. Hamb. part. 1. p. 364.) und mit Christo herrschen und Vice-Dominus seyn.

Hier war er Patritius der seine Zehenden einzunehmen hatte: Nun hebt er aus Gnaden die Decimas der zwölfferley Früchte des Paradises. Suchet man denn mit dem Lipsio in Comment. in Annal. super Tacit pag. 157. den Aggerem Drusii und findet Burch. Gotthilff Struvius in Antiq. Rom. pag. 313. den Aggerem oder Damm Tarquinii in quinta urbis regione: So erfreuet sich der seelige Herr von Damm / daß er als ein Patritius gefunden hat dem Damm der Seeligkeit / das rechte Vaterland / daran Christus sein Blut hat gewandt. Hier war er in der Welt Patritius sed ad Patriam coelestem rediit:

Herr Damm ist auf der Welt Patritius gewesen. Nun hat Ers Vaterland im Himmel ausgelesen.

Aber noch eins. Die von Hertzen betrübte Wittwe Frau von Dammin / buchstabiret heute mit Schnucken und Thränen ihren Nahmen / und ihr schwanet / daß / da bey den Juden [fremdsprachliches Material] eine Wittwe heisset / von [fremdsprachliches Material] mutum esse still und stumm seyn / und sie nun Ihren Ehe-Herren verlohren / so müsse sie schweigen der Freuden

jetzund / da er das Hinter-Hauß des Leibes allhier in der Welt zurück gelassen / und das Vorder-Hauß der Seelen in den Himmel versetzet ist / und richte die zwölff Geschlechte Israels Matth. 19. v. 28. Er war ein Canonicus; Wisset ihr nicht / daß die Heiligen die Welt richten werden? 1. Cor. 6. v. 2. Er war in diesem Stiffte St. Blasii Syndicus, der nach dem Ausdruck dieses Worts dessen Bestes suchte: Da er seine Seele ausbließ / gedachte GOTT seiner wieder im besten Nehem 13. vers. 31. Ward er hier syndiciret und beurtheilet: Nun hat ihn JEsus vindiciret gegen alle Anläuffe und Ansprüche aller seiner Feinde. War er hier Vice-Dominus und hat mit dem HErrn und Hertzoge unserer Seeligkeit gelitten und gestritten / so kan er nun wie die Keyserin Helena mit ihren Sohn Constantino Conregnare. (Petrus Lambecius Orig. Hamb. part. 1. p. 364.) und mit Christo herrschen und Vice-Dominus seyn.

Hier war er Patritius der seine Zehenden einzunehmen hatte: Nun hebt er aus Gnaden die Decimas der zwölfferley Früchte des Paradises. Suchet man denn mit dem Lipsio in Comment. in Annal. super Tacit pag. 157. den Aggerem Drusii und findet Burch. Gotthilff Struvius in Antiq. Rom. pag. 313. den Aggerem oder Damm Tarquinii in quinta urbis regione: So erfreuet sich der seelige Herr von Damm / daß er als ein Patritius gefunden hat dem Damm der Seeligkeit / das rechte Vaterland / daran Christus sein Blut hat gewandt. Hier war er in der Welt Patritius sed ad Patriam coelestem rediit:

Herr Damm ist auf der Welt Patritius gewesen. Nun hat Ers Vaterland im Himmel ausgelesen.

Aber noch eins. Die von Hertzen betrübte Wittwe Frau von Dammin / buchstabiret heute mit Schnucken und Thränen ihren Nahmen / und ihr schwanet / daß / da bey den Juden [fremdsprachliches Material] eine Wittwe heisset / von [fremdsprachliches Material] mutum esse still und stumm seyn / und sie nun Ihren Ehe-Herren verlohren / so müsse sie schweigen der Freuden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0054" n="48"/>
jetzund / da er das Hinter-Hauß des Leibes allhier in der Welt zurück gelassen /                      und das Vorder-Hauß der Seelen in den Himmel versetzet ist / und richte die                      zwölff Geschlechte Israels Matth. 19. v. 28. Er war ein Canonicus; Wisset ihr                      nicht / daß die Heiligen die Welt richten werden? 1. Cor. 6. v. 2. Er war in                      diesem Stiffte St. Blasii Syndicus, der nach dem Ausdruck dieses Worts dessen                      Bestes suchte: Da er seine Seele ausbließ / gedachte GOTT seiner wieder im                      besten Nehem 13. vers. 31. Ward er hier syndiciret und beurtheilet: Nun hat ihn                      JEsus vindiciret gegen alle Anläuffe und Ansprüche aller seiner Feinde. War er                      hier Vice-Dominus und hat mit dem HErrn und Hertzoge unserer Seeligkeit gelitten                      und gestritten / so kan er nun wie die Keyserin Helena mit ihren Sohn                      Constantino Conregnare. (Petrus Lambecius Orig. Hamb. part. 1. p. 364.) und mit                      Christo herrschen und Vice-Dominus seyn.</p>
        <p>Hier war er Patritius der seine Zehenden einzunehmen hatte: Nun hebt er aus                      Gnaden die Decimas der zwölfferley Früchte des Paradises. Suchet man denn mit                      dem Lipsio in Comment. in Annal. super Tacit pag. 157. den Aggerem Drusii und                      findet Burch. Gotthilff Struvius in Antiq. Rom. pag. 313. den Aggerem oder Damm                      Tarquinii in quinta urbis regione: So erfreuet sich der seelige Herr von Damm /                      daß er als ein Patritius gefunden hat dem Damm der Seeligkeit / das rechte                      Vaterland / daran Christus sein Blut hat gewandt. Hier war er in der Welt                      Patritius sed ad Patriam coelestem rediit:</p>
        <l>Herr Damm ist auf der Welt Patritius gewesen. Nun hat Ers Vaterland im Himmel                      ausgelesen.</l>
        <p>Aber noch eins. Die von Hertzen betrübte Wittwe Frau von Dammin / buchstabiret                      heute mit Schnucken und Thränen ihren Nahmen / und ihr schwanet / daß / da bey                      den Juden <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> eine Wittwe heisset / von <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> mutum esse still und stumm seyn / und sie nun Ihren                      Ehe-Herren verlohren / so müsse sie schweigen der Freuden
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0054] jetzund / da er das Hinter-Hauß des Leibes allhier in der Welt zurück gelassen / und das Vorder-Hauß der Seelen in den Himmel versetzet ist / und richte die zwölff Geschlechte Israels Matth. 19. v. 28. Er war ein Canonicus; Wisset ihr nicht / daß die Heiligen die Welt richten werden? 1. Cor. 6. v. 2. Er war in diesem Stiffte St. Blasii Syndicus, der nach dem Ausdruck dieses Worts dessen Bestes suchte: Da er seine Seele ausbließ / gedachte GOTT seiner wieder im besten Nehem 13. vers. 31. Ward er hier syndiciret und beurtheilet: Nun hat ihn JEsus vindiciret gegen alle Anläuffe und Ansprüche aller seiner Feinde. War er hier Vice-Dominus und hat mit dem HErrn und Hertzoge unserer Seeligkeit gelitten und gestritten / so kan er nun wie die Keyserin Helena mit ihren Sohn Constantino Conregnare. (Petrus Lambecius Orig. Hamb. part. 1. p. 364.) und mit Christo herrschen und Vice-Dominus seyn. Hier war er Patritius der seine Zehenden einzunehmen hatte: Nun hebt er aus Gnaden die Decimas der zwölfferley Früchte des Paradises. Suchet man denn mit dem Lipsio in Comment. in Annal. super Tacit pag. 157. den Aggerem Drusii und findet Burch. Gotthilff Struvius in Antiq. Rom. pag. 313. den Aggerem oder Damm Tarquinii in quinta urbis regione: So erfreuet sich der seelige Herr von Damm / daß er als ein Patritius gefunden hat dem Damm der Seeligkeit / das rechte Vaterland / daran Christus sein Blut hat gewandt. Hier war er in der Welt Patritius sed ad Patriam coelestem rediit: Herr Damm ist auf der Welt Patritius gewesen. Nun hat Ers Vaterland im Himmel ausgelesen. Aber noch eins. Die von Hertzen betrübte Wittwe Frau von Dammin / buchstabiret heute mit Schnucken und Thränen ihren Nahmen / und ihr schwanet / daß / da bey den Juden _ eine Wittwe heisset / von _ mutum esse still und stumm seyn / und sie nun Ihren Ehe-Herren verlohren / so müsse sie schweigen der Freuden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/54
Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/54>, abgerufen am 22.11.2024.