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Fiedler, Konrad: Der Ursprung der künstlerischen Thätigkeit. Leipzig, 1887.

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Es erübrigt, hier noch einige Bemerkungen anzufügen
einestheils über das Verhältniß, in welchem jene künst¬
lerische Thätigkeit in dem oben entwickelten Sinne des
Wortes zu der thatsächlichen Kunstübung steht, in der sich
ja keineswegs immer jener Sinn lebendig erweist, anderen¬
theils über die Bedeutung, welche die Kunst, sofern sie in
jenem Sinne verstanden wird, für die geistige Verfassung
des Menschen gewinnt. Indessen muß hier zuvörderst
einem Mißverständniß begegnet werden.

Auf Grund der obigen Ausführungen könnte man
sich zu dem Schluß berechtigt glauben, daß jeder, sei es
ausübenden, sei es betrachtenden Beschäftigung mit der
Kunst, sofern ihr nicht jener ausschließliche Sinn inne¬
wohne, die Daseinsberechtigung bestritten werden müsse.
Stellt man sich nun vor, wie sich ein allenthalben er¬
wachsendes, mit jeder Generation sich erneuerndes Bedürf¬
niß des Bildens und Schaffens mit den verschiedensten
Zwecken verbindet, nach den verschiedensten Richtungen sich
auslebt, wie mannichfaltig und fruchtbar auf der anderen
Seite die Bedeutung ist, welche die Beschäftigung mit der

7.

Es erübrigt, hier noch einige Bemerkungen anzufügen
einestheils über das Verhältniß, in welchem jene künſt¬
leriſche Thätigkeit in dem oben entwickelten Sinne des
Wortes zu der thatſächlichen Kunſtübung ſteht, in der ſich
ja keineswegs immer jener Sinn lebendig erweiſt, anderen¬
theils über die Bedeutung, welche die Kunſt, ſofern ſie in
jenem Sinne verſtanden wird, für die geiſtige Verfaſſung
des Menſchen gewinnt. Indeſſen muß hier zuvörderſt
einem Mißverſtändniß begegnet werden.

Auf Grund der obigen Ausführungen könnte man
ſich zu dem Schluß berechtigt glauben, daß jeder, ſei es
ausübenden, ſei es betrachtenden Beſchäftigung mit der
Kunſt, ſofern ihr nicht jener ausſchließliche Sinn inne¬
wohne, die Daſeinsberechtigung beſtritten werden müſſe.
Stellt man ſich nun vor, wie ſich ein allenthalben er¬
wachſendes, mit jeder Generation ſich erneuerndes Bedürf¬
niß des Bildens und Schaffens mit den verſchiedenſten
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[[148]/0160] 7. Es erübrigt, hier noch einige Bemerkungen anzufügen einestheils über das Verhältniß, in welchem jene künſt¬ leriſche Thätigkeit in dem oben entwickelten Sinne des Wortes zu der thatſächlichen Kunſtübung ſteht, in der ſich ja keineswegs immer jener Sinn lebendig erweiſt, anderen¬ theils über die Bedeutung, welche die Kunſt, ſofern ſie in jenem Sinne verſtanden wird, für die geiſtige Verfaſſung des Menſchen gewinnt. Indeſſen muß hier zuvörderſt einem Mißverſtändniß begegnet werden. Auf Grund der obigen Ausführungen könnte man ſich zu dem Schluß berechtigt glauben, daß jeder, ſei es ausübenden, ſei es betrachtenden Beſchäftigung mit der Kunſt, ſofern ihr nicht jener ausſchließliche Sinn inne¬ wohne, die Daſeinsberechtigung beſtritten werden müſſe. Stellt man ſich nun vor, wie ſich ein allenthalben er¬ wachſendes, mit jeder Generation ſich erneuerndes Bedürf¬ niß des Bildens und Schaffens mit den verſchiedenſten Zwecken verbindet, nach den verſchiedenſten Richtungen ſich auslebt, wie mannichfaltig und fruchtbar auf der anderen Seite die Bedeutung iſt, welche die Beſchäftigung mit der

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Zitationshilfe: Fiedler, Konrad: Der Ursprung der künstlerischen Thätigkeit. Leipzig, 1887, S. [148]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fiedler_kuenstlerische_1887/160>, abgerufen am 23.11.2024.