einzuführen, und durch Furcht und Hofnung in diesen die für die gegenwärtige Welt schwach gebliebene, zu verstärken, -- diese Religion, die offenbar eine Dienerin der Selbstsucht war, soll allerdings mit der alten Zeit zugleich zu Grabe getragen werden; denn in der neuen Zeit bricht die Ewigkeit nicht erst jenseits des Grabes an, sondern sie kommt ihr mitten in ihre Gegenwart hinein, die Selbstsucht aber ist so¬ wohl des Regiments, als des Dienstes entlas¬ sen, und zieht demnach auch ihre Dienerschaft mit ihr ab.
Die Erziehung zur wahren Religion ist so¬ mit das letzte Geschäft der neuen Erziehung. Ob in der Entwerfung eines hiezu erforderli¬ chen Bildes der übersinnlichen Welt-Ordnung der Zögling wahrhaft selbstthätig verfahren sey; und ob das entworfene Bild allenthalben richtig, und durchaus klar, und verständlich sey, wird die Erziehung leicht, auf dieselbe Weise wie bei den übrigen Gegenständen der Erkenntniß, beurtheilen können; denn auch dies bleibt auf dem Gebiete der Erkennt¬ niß.
einzufuͤhren, und durch Furcht und Hofnung in dieſen die fuͤr die gegenwaͤrtige Welt ſchwach gebliebene, zu verſtaͤrken, — dieſe Religion, die offenbar eine Dienerin der Selbſtſucht war, ſoll allerdings mit der alten Zeit zugleich zu Grabe getragen werden; denn in der neuen Zeit bricht die Ewigkeit nicht erſt jenſeits des Grabes an, ſondern ſie kommt ihr mitten in ihre Gegenwart hinein, die Selbſtſucht aber iſt ſo¬ wohl des Regiments, als des Dienſtes entlaſ¬ ſen, und zieht demnach auch ihre Dienerſchaft mit ihr ab.
Die Erziehung zur wahren Religion iſt ſo¬ mit das letzte Geſchaͤft der neuen Erziehung. Ob in der Entwerfung eines hiezu erforderli¬ chen Bildes der uͤberſinnlichen Welt-Ordnung der Zoͤgling wahrhaft ſelbſtthaͤtig verfahren ſey; und ob das entworfene Bild allenthalben richtig, und durchaus klar, und verſtaͤndlich ſey, wird die Erziehung leicht, auf dieſelbe Weiſe wie bei den uͤbrigen Gegenſtaͤnden der Erkenntniß, beurtheilen koͤnnen; denn auch dies bleibt auf dem Gebiete der Erkennt¬ niß.
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einzufuͤhren, und durch Furcht und Hofnung
in dieſen die fuͤr die gegenwaͤrtige Welt ſchwach
gebliebene, zu verſtaͤrken, — dieſe Religion, die
offenbar eine Dienerin der Selbſtſucht war,
ſoll allerdings mit der alten Zeit zugleich zu
Grabe getragen werden; denn in der neuen
Zeit bricht die Ewigkeit nicht erſt jenſeits des
Grabes an, ſondern ſie kommt ihr mitten in ihre
Gegenwart hinein, die Selbſtſucht aber iſt ſo¬
wohl des Regiments, als des Dienſtes entlaſ¬
ſen, und zieht demnach auch ihre Dienerſchaft
mit ihr ab.
Die Erziehung zur wahren Religion iſt ſo¬
mit das letzte Geſchaͤft der neuen Erziehung.
Ob in der Entwerfung eines hiezu erforderli¬
chen Bildes der uͤberſinnlichen Welt-Ordnung
der Zoͤgling wahrhaft ſelbſtthaͤtig verfahren
ſey; und ob das entworfene Bild allenthalben
richtig, und durchaus klar, und verſtaͤndlich
ſey, wird die Erziehung leicht, auf dieſelbe
Weiſe wie bei den uͤbrigen Gegenſtaͤnden der
Erkenntniß, beurtheilen koͤnnen; denn auch
dies bleibt auf dem Gebiete der Erkennt¬
niß.
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/92>, abgerufen am 23.11.2024.
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