menschlichen, und nationalen Zweck, nicht mehr vermögen würden, als dergleichen Män¬ ner auch bisher vermocht haben; ermahnen, und wieder ermahnen, und sich anstaunen und nach Gelegenheit schmähen zu lassen. Aber es ist klar, und ist auch schon oben gesagt, daß diese freie Thätigkeit des Geistes in der Absicht entwickelt worden, damit der Zögling mit derselben frei das Bild einer sittlichen Ordnung des wirklich vorhandenen Lebens entwerfe, dieses Bild mit der in ihm gleichfalls schon entwickelten Liebe fasse, und durch diese Liebe getrieben werde, dasselbe in und durch sein Leben wirklich darzustellen. Es fragt sich, wie die neue Erziehung sich den Beweis führen könne, daß sie diesen ihren eigentlichen und letzten Zweck an ihrem Zöglinge erreicht habe?
Zuförderst ist klar, daß die schon früher an andern Gegenständen geübte geistige Thä¬ tigkeit des Zöglings angeregt werden müsse, ein Bild von der gesellschaftlichen Ordnung der Menschen, so wie dieselbe nach dem Ver¬ nunftgesetze schlechthin seyn soll, zu entwerfen. Ob dieses, vom Zöglinge entworfene Bild richtig sey, ist von einer Erziehung, die nur
menſchlichen, und nationalen Zweck, nicht mehr vermoͤgen wuͤrden, als dergleichen Maͤn¬ ner auch bisher vermocht haben; ermahnen, und wieder ermahnen, und ſich anſtaunen und nach Gelegenheit ſchmaͤhen zu laſſen. Aber es iſt klar, und iſt auch ſchon oben geſagt, daß dieſe freie Thaͤtigkeit des Geiſtes in der Abſicht entwickelt worden, damit der Zoͤgling mit derſelben frei das Bild einer ſittlichen Ordnung des wirklich vorhandenen Lebens entwerfe, dieſes Bild mit der in ihm gleichfalls ſchon entwickelten Liebe faſſe, und durch dieſe Liebe getrieben werde, daſſelbe in und durch ſein Leben wirklich darzuſtellen. Es fragt ſich, wie die neue Erziehung ſich den Beweis fuͤhren koͤnne, daß ſie dieſen ihren eigentlichen und letzten Zweck an ihrem Zoͤglinge erreicht habe?
Zufoͤrderſt iſt klar, daß die ſchon fruͤher an andern Gegenſtaͤnden geuͤbte geiſtige Thaͤ¬ tigkeit des Zoͤglings angeregt werden muͤſſe, ein Bild von der geſellſchaftlichen Ordnung der Menſchen, ſo wie dieſelbe nach dem Ver¬ nunftgeſetze ſchlechthin ſeyn ſoll, zu entwerfen. Ob dieſes, vom Zoͤglinge entworfene Bild richtig ſey, iſt von einer Erziehung, die nur
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menſchlichen, und nationalen Zweck, nicht
mehr vermoͤgen wuͤrden, als dergleichen Maͤn¬
ner auch bisher vermocht haben; ermahnen,
und wieder ermahnen, und ſich anſtaunen
und nach Gelegenheit ſchmaͤhen zu laſſen.
Aber es iſt klar, und iſt auch ſchon oben
geſagt, daß dieſe freie Thaͤtigkeit des Geiſtes
in der Abſicht entwickelt worden, damit der
Zoͤgling mit derſelben frei das Bild einer
ſittlichen Ordnung des wirklich vorhandenen
Lebens entwerfe, dieſes Bild mit der in ihm
gleichfalls ſchon entwickelten Liebe faſſe, und
durch dieſe Liebe getrieben werde, daſſelbe in
und durch ſein Leben wirklich darzuſtellen.
Es fragt ſich, wie die neue Erziehung ſich
den Beweis fuͤhren koͤnne, daß ſie dieſen
ihren eigentlichen und letzten Zweck an ihrem
Zoͤglinge erreicht habe?
Zufoͤrderſt iſt klar, daß die ſchon fruͤher
an andern Gegenſtaͤnden geuͤbte geiſtige Thaͤ¬
tigkeit des Zoͤglings angeregt werden muͤſſe,
ein Bild von der geſellſchaftlichen Ordnung
der Menſchen, ſo wie dieſelbe nach dem Ver¬
nunftgeſetze ſchlechthin ſeyn ſoll, zu entwerfen.
Ob dieſes, vom Zoͤglinge entworfene Bild
richtig ſey, iſt von einer Erziehung, die nur
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/80>, abgerufen am 24.11.2024.
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