nicht hingeht in der bisherigen Achtlosigkeit, ihr übereinstimmend denken werdet, daß, wenn ihr nur überhaupt Geist euch anschaffet, und nicht in dem bloßen Pflanzenleben verharren bleibt, die Einmüthigkeit, und Eintracht des Geistes, von selbst kommen werde. Ist es aber einmal dazu gekommen, so wird alles übrige, was uns nöthig ist, sich von selbst ergeben.
Dieses Denken aber wird denn auch in der That gefordert, von jedem unter euch, der da noch denken kann, über etwas, offen vor seinen Augen liegendes, in seiner eignen Person. Ihr habt Zeit dazu; der Augenblick will euch nicht übertäuben, und überraschen; die Akten der mit euch gepflogenen Unterhandlungen bleiben unter euren Augen liegen. Legt sie nicht aus den Händen, bis ihr einig geworden seyd mit euch selbst. Lasset, o lasset euch ja nicht läs¬ sig machen durch das Verlassen auf andere, oder auf irgend etwas, das außerhalb eurer selbst liegt; noch durch die unverständige Weis¬ heit der Zeit, daß die Zeitalter sich selbst ma¬ chen, ohne alles menschliche Zuthun, vermit¬ telst irgend einer unbekannten Kraft. Diese
Reden
nicht hingeht in der bisherigen Achtloſigkeit, ihr uͤbereinſtimmend denken werdet, daß, wenn ihr nur uͤberhaupt Geiſt euch anſchaffet, und nicht in dem bloßen Pflanzenleben verharren bleibt, die Einmuͤthigkeit, und Eintracht des Geiſtes, von ſelbſt kommen werde. Iſt es aber einmal dazu gekommen, ſo wird alles uͤbrige, was uns noͤthig iſt, ſich von ſelbſt ergeben.
Dieſes Denken aber wird denn auch in der That gefordert, von jedem unter euch, der da noch denken kann, uͤber etwas, offen vor ſeinen Augen liegendes, in ſeiner eignen Perſon. Ihr habt Zeit dazu; der Augenblick will euch nicht uͤbertaͤuben, und uͤberraſchen; die Akten der mit euch gepflogenen Unterhandlungen bleiben unter euren Augen liegen. Legt ſie nicht aus den Haͤnden, bis ihr einig geworden ſeyd mit euch ſelbſt. Laſſet, o laſſet euch ja nicht laͤſ¬ ſig machen durch das Verlaſſen auf andere, oder auf irgend etwas, das außerhalb eurer ſelbſt liegt; noch durch die unverſtaͤndige Weis¬ heit der Zeit, daß die Zeitalter ſich ſelbſt ma¬ chen, ohne alles menſchliche Zuthun, vermit¬ telſt irgend einer unbekannten Kraft. Dieſe
Reden
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nicht hingeht in der bisherigen Achtloſigkeit, ihr
uͤbereinſtimmend denken werdet, daß, wenn ihr
nur uͤberhaupt Geiſt euch anſchaffet, und nicht
in dem bloßen Pflanzenleben verharren bleibt,
die Einmuͤthigkeit, und Eintracht des Geiſtes,
von ſelbſt kommen werde. Iſt es aber einmal
dazu gekommen, ſo wird alles uͤbrige, was uns
noͤthig iſt, ſich von ſelbſt ergeben.
Dieſes Denken aber wird denn auch in der
That gefordert, von jedem unter euch, der da
noch denken kann, uͤber etwas, offen vor ſeinen
Augen liegendes, in ſeiner eignen Perſon. Ihr
habt Zeit dazu; der Augenblick will euch nicht
uͤbertaͤuben, und uͤberraſchen; die Akten der
mit euch gepflogenen Unterhandlungen bleiben
unter euren Augen liegen. Legt ſie nicht aus
den Haͤnden, bis ihr einig geworden ſeyd mit
euch ſelbſt. Laſſet, o laſſet euch ja nicht laͤſ¬
ſig machen durch das Verlaſſen auf andere,
oder auf irgend etwas, das außerhalb eurer
ſelbſt liegt; noch durch die unverſtaͤndige Weis¬
heit der Zeit, daß die Zeitalter ſich ſelbſt ma¬
chen, ohne alles menſchliche Zuthun, vermit¬
telſt irgend einer unbekannten Kraft. Dieſe
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/470>, abgerufen am 24.11.2024.
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