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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

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wichtig werden, so würde jene Bedenklichkeit
von selbst wegfallen; da zumal es nur in dem
ersten Geschlechte des Zwanges bedürfen, und
derselbe in den folgenden, selber durch diese
Erziehung hindurch gegangenen, hinweg fällt,
auch jener erste Zwang zum Kriegsdienste da¬
durch aufgehoben wird, indem die also erzoge¬
nen alle gleich willig sind, die Waffen für das
Vaterland zu führen. Will man ja, um An¬
fangs des Geschreies nicht zu viel zu haben,
diesen Zwang zur öffentlichen National-Erzie¬
hung, auf dieselbe Weise beschränken, wie bis¬
her der Zwang zum Kriegsdienste beschränkt ge¬
wesen, und die von den leztern befreiten Stän¬
de auch von jenem ausnehmen, so ist dies
von keinen bedeutenden nachtheiligen Folgen.
Die verständigen Eltern unter den ausgenom¬
menen werden freiwillig ihre Kinder dieser
Erziehung übergeben; die, gegen das ganze
unbedeutende Anzahl der Kinder unverständi¬
ger Eltern aus diesen Ständen, mag immer
auf die bisherige Weise aufwachsen, und in
das zu erzeugende bessere Zeitalter hineinrei¬
chen, brauchbar, lediglich als ein merkwürdi¬

wichtig werden, ſo wuͤrde jene Bedenklichkeit
von ſelbſt wegfallen; da zumal es nur in dem
erſten Geſchlechte des Zwanges beduͤrfen, und
derſelbe in den folgenden, ſelber durch dieſe
Erziehung hindurch gegangenen, hinweg faͤllt,
auch jener erſte Zwang zum Kriegsdienſte da¬
durch aufgehoben wird, indem die alſo erzoge¬
nen alle gleich willig ſind, die Waffen fuͤr das
Vaterland zu fuͤhren. Will man ja, um An¬
fangs des Geſchreies nicht zu viel zu haben,
dieſen Zwang zur oͤffentlichen National-Erzie¬
hung, auf dieſelbe Weiſe beſchraͤnken, wie bis¬
her der Zwang zum Kriegsdienſte beſchraͤnkt ge¬
weſen, und die von den leztern befreiten Staͤn¬
de auch von jenem ausnehmen, ſo iſt dies
von keinen bedeutenden nachtheiligen Folgen.
Die verſtaͤndigen Eltern unter den ausgenom¬
menen werden freiwillig ihre Kinder dieſer
Erziehung uͤbergeben; die, gegen das ganze
unbedeutende Anzahl der Kinder unverſtaͤndi¬
ger Eltern aus dieſen Staͤnden, mag immer
auf die bisherige Weiſe aufwachſen, und in
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[362/0368] wichtig werden, ſo wuͤrde jene Bedenklichkeit von ſelbſt wegfallen; da zumal es nur in dem erſten Geſchlechte des Zwanges beduͤrfen, und derſelbe in den folgenden, ſelber durch dieſe Erziehung hindurch gegangenen, hinweg faͤllt, auch jener erſte Zwang zum Kriegsdienſte da¬ durch aufgehoben wird, indem die alſo erzoge¬ nen alle gleich willig ſind, die Waffen fuͤr das Vaterland zu fuͤhren. Will man ja, um An¬ fangs des Geſchreies nicht zu viel zu haben, dieſen Zwang zur oͤffentlichen National-Erzie¬ hung, auf dieſelbe Weiſe beſchraͤnken, wie bis¬ her der Zwang zum Kriegsdienſte beſchraͤnkt ge¬ weſen, und die von den leztern befreiten Staͤn¬ de auch von jenem ausnehmen, ſo iſt dies von keinen bedeutenden nachtheiligen Folgen. Die verſtaͤndigen Eltern unter den ausgenom¬ menen werden freiwillig ihre Kinder dieſer Erziehung uͤbergeben; die, gegen das ganze unbedeutende Anzahl der Kinder unverſtaͤndi¬ ger Eltern aus dieſen Staͤnden, mag immer auf die bisherige Weiſe aufwachſen, und in das zu erzeugende beſſere Zeitalter hineinrei¬ chen, brauchbar, lediglich als ein merkwuͤrdi¬

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Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/368>, abgerufen am 24.11.2024.