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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

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etwa nur wiederholend das schon dagewesene,
sondern in die Zeit hinein erschaffend das
durchaus neue. Er erwartet darum niemals
bloße Wiederholung, und wenn sie doch erfol¬
gen sollte, Wort für Wort, wie es im alten
Buche steht, so bewundert er wenigstens nicht.

Auf ähnliche Weise nun verbreitet der er¬
tödtende Geist des Auslandes, ohne unser
deutliches Bewußtseyn, sich über unsre übrigen
wissenschaftlichen Ansichten, von denen es hin¬
reichen möge, die angeführten Beispiele beige¬
bracht zu haben; und zwar erfolgt dies deswegen
also, weil wir gerade jezt die vom Auslande frü¬
her erhaltenen Anregungen nach unsrer Weise
bearbeiten, und durch einen solchen Mittelzu¬
stand hindurch gehen. Weil dies zur Sache
gehörte, habe ich diese Beispiele beigebracht;
nebenbei auch noch darum, damit niemand
glaube, durch Folgesätze aus den angeführten
Grundsätzen den hier geäußerten Behauptun¬
gen widersprechen zu können. Weit entfernt,
daß etwa jene Grundsätze uns unbekannt ge¬
blieben wären, oder daß wir zu der Höhe der¬
selben uns nicht aufzuschwingen vermocht hät¬
ten, kennen wir sie vielmehr recht gut, und
dürften vielleicht, wenn wir überflüssige Zeit

etwa nur wiederholend das ſchon dageweſene,
ſondern in die Zeit hinein erſchaffend das
durchaus neue. Er erwartet darum niemals
bloße Wiederholung, und wenn ſie doch erfol¬
gen ſollte, Wort fuͤr Wort, wie es im alten
Buche ſteht, ſo bewundert er wenigſtens nicht.

Auf aͤhnliche Weiſe nun verbreitet der er¬
toͤdtende Geiſt des Auslandes, ohne unſer
deutliches Bewußtſeyn, ſich uͤber unſre uͤbrigen
wiſſenſchaftlichen Anſichten, von denen es hin¬
reichen moͤge, die angefuͤhrten Beiſpiele beige¬
bracht zu haben; und zwar erfolgt dies deswegen
alſo, weil wir gerade jezt die vom Auslande fruͤ¬
her erhaltenen Anregungen nach unſrer Weiſe
bearbeiten, und durch einen ſolchen Mittelzu¬
ſtand hindurch gehen. Weil dies zur Sache
gehoͤrte, habe ich dieſe Beiſpiele beigebracht;
nebenbei auch noch darum, damit niemand
glaube, durch Folgeſaͤtze aus den angefuͤhrten
Grundſaͤtzen den hier geaͤußerten Behauptun¬
gen widerſprechen zu koͤnnen. Weit entfernt,
daß etwa jene Grundſaͤtze uns unbekannt ge¬
blieben waͤren, oder daß wir zu der Hoͤhe der¬
ſelben uns nicht aufzuſchwingen vermocht haͤt¬
ten, kennen wir ſie vielmehr recht gut, und
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[226/0232] etwa nur wiederholend das ſchon dageweſene, ſondern in die Zeit hinein erſchaffend das durchaus neue. Er erwartet darum niemals bloße Wiederholung, und wenn ſie doch erfol¬ gen ſollte, Wort fuͤr Wort, wie es im alten Buche ſteht, ſo bewundert er wenigſtens nicht. Auf aͤhnliche Weiſe nun verbreitet der er¬ toͤdtende Geiſt des Auslandes, ohne unſer deutliches Bewußtſeyn, ſich uͤber unſre uͤbrigen wiſſenſchaftlichen Anſichten, von denen es hin¬ reichen moͤge, die angefuͤhrten Beiſpiele beige¬ bracht zu haben; und zwar erfolgt dies deswegen alſo, weil wir gerade jezt die vom Auslande fruͤ¬ her erhaltenen Anregungen nach unſrer Weiſe bearbeiten, und durch einen ſolchen Mittelzu¬ ſtand hindurch gehen. Weil dies zur Sache gehoͤrte, habe ich dieſe Beiſpiele beigebracht; nebenbei auch noch darum, damit niemand glaube, durch Folgeſaͤtze aus den angefuͤhrten Grundſaͤtzen den hier geaͤußerten Behauptun¬ gen widerſprechen zu koͤnnen. Weit entfernt, daß etwa jene Grundſaͤtze uns unbekannt ge¬ blieben waͤren, oder daß wir zu der Hoͤhe der¬ ſelben uns nicht aufzuſchwingen vermocht haͤt¬ ten, kennen wir ſie vielmehr recht gut, und duͤrften vielleicht, wenn wir uͤberfluͤſſige Zeit

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Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/232>, abgerufen am 23.11.2024.