genes Glied, und sofort dis an den Gipfel; wodurch wird denn nun euer leztes Glied, von dem aller in der Maschine vorhandene Zwang ausgeht, zu seinem Zwingen gezwungen? Ihr sollt schlechthin allen Widerstand, der aus der Reibung der Stoffe gegen jene lezte Triebfeder entstehen könnte, überwunden, und ihr eine Kraft gegeben haben, gegen welche alle andere Kraft in Nichts verschwinde, was allein ihr auch durch Mechanismus könnt, und sollt also die allerkräftigste monarchische Verfassung er¬ schaffen haben; wie wollt ihr denn nun diese Triebfeder selbst in Bewegung bringen, und sie zwingen, ohne Ausnahme das Rechte zu sehen, und zu wollen? Wie wollt ihr denn in euer zwar richtig berechnetes und gefügtes, aber stillstehendes Räderwerk das ewig bewegliche einsetzen? Soll etwa, wie ihr dies auch zuwei¬ len in eurer Verlegenheit äußert, das ganze Werk selbst zurükwirken, und seine erste Trieb¬ feder anregen? Entweder geschieht dies durch eine selbst aus der Anregung der Triebfeder stammende Kraft, oder es geschieht durch eine solche Kraft, die nicht aus ihr stammt, sondern die in dem Ganzen selbst, unabhängig von der
genes Glied, und ſofort dis an den Gipfel; wodurch wird denn nun euer leztes Glied, von dem aller in der Maſchine vorhandene Zwang ausgeht, zu ſeinem Zwingen gezwungen? Ihr ſollt ſchlechthin allen Widerſtand, der aus der Reibung der Stoffe gegen jene lezte Triebfeder entſtehen koͤnnte, uͤberwunden, und ihr eine Kraft gegeben haben, gegen welche alle andere Kraft in Nichts verſchwinde, was allein ihr auch durch Mechanismus koͤnnt, und ſollt alſo die allerkraͤftigſte monarchiſche Verfaſſung er¬ ſchaffen haben; wie wollt ihr denn nun dieſe Triebfeder ſelbſt in Bewegung bringen, und ſie zwingen, ohne Ausnahme das Rechte zu ſehen, und zu wollen? Wie wollt ihr denn in euer zwar richtig berechnetes und gefuͤgtes, aber ſtillſtehendes Raͤderwerk das ewig bewegliche einſetzen? Soll etwa, wie ihr dies auch zuwei¬ len in eurer Verlegenheit aͤußert, das ganze Werk ſelbſt zuruͤkwirken, und ſeine erſte Trieb¬ feder anregen? Entweder geſchieht dies durch eine ſelbſt aus der Anregung der Triebfeder ſtammende Kraft, oder es geſchieht durch eine ſolche Kraft, die nicht aus ihr ſtammt, ſondern die in dem Ganzen ſelbſt, unabhaͤngig von der
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genes Glied, und ſofort dis an den Gipfel;
wodurch wird denn nun euer leztes Glied, von
dem aller in der Maſchine vorhandene Zwang
ausgeht, zu ſeinem Zwingen gezwungen? Ihr
ſollt ſchlechthin allen Widerſtand, der aus der
Reibung der Stoffe gegen jene lezte Triebfeder
entſtehen koͤnnte, uͤberwunden, und ihr eine
Kraft gegeben haben, gegen welche alle andere
Kraft in Nichts verſchwinde, was allein ihr
auch durch Mechanismus koͤnnt, und ſollt alſo
die allerkraͤftigſte monarchiſche Verfaſſung er¬
ſchaffen haben; wie wollt ihr denn nun dieſe
Triebfeder ſelbſt in Bewegung bringen, und
ſie zwingen, ohne Ausnahme das Rechte zu
ſehen, und zu wollen? Wie wollt ihr denn in
euer zwar richtig berechnetes und gefuͤgtes, aber
ſtillſtehendes Raͤderwerk das ewig bewegliche
einſetzen? Soll etwa, wie ihr dies auch zuwei¬
len in eurer Verlegenheit aͤußert, das ganze
Werk ſelbſt zuruͤkwirken, und ſeine erſte Trieb¬
feder anregen? Entweder geſchieht dies durch
eine ſelbſt aus der Anregung der Triebfeder
ſtammende Kraft, oder es geſchieht durch eine
ſolche Kraft, die nicht aus ihr ſtammt, ſondern
die in dem Ganzen ſelbſt, unabhaͤngig von der
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/224>, abgerufen am 22.11.2024.
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