Ich will diese Bürger der deutschen Reichsstädte des Mittelalters nicht verglei¬ chen mit den andern ihnen gleichzeitigen Ständen, und nicht fragen, was indessen der Adel that, und die Fürsten; aber in Vergleich mit den übrigen Germanischen Nationen, einige Striche Italiens abgerech¬ net, hinter welchen selbst jedoch in den schönen Künsten die Deutschen nicht zurück¬ blieben, in den nüzlichen sie übertrafen, und ihre Lehrer wurden, -- diese abgerechnet waren nun diese deutschen Bürger die gebil¬ deten, und jene die Barbaren. Die Ge¬ schichte Deutschlands, deutscher Macht, deut¬ scher Unternehmungen, Erfindungen, Denk¬ male, Geistes, ist in diesem Zeitraume ledig¬ lich die Geschichte dieser Städte, und alles übrige, als da sind Länderverpfändun¬ gen, und Wiedereinlösungen, und derglei¬ chen, ist nicht des Erwähnens werth. Auch ist dieser Zeitpunkt der einzige in der Deutschen Geschichte, in der diese Nation glänzend und ruhmvoll, und mit dem Range, der ihr als Stammvolk gebührt, dasteht;
Ich will dieſe Buͤrger der deutſchen Reichsſtaͤdte des Mittelalters nicht verglei¬ chen mit den andern ihnen gleichzeitigen Staͤnden, und nicht fragen, was indeſſen der Adel that, und die Fuͤrſten; aber in Vergleich mit den uͤbrigen Germaniſchen Nationen, einige Striche Italiens abgerech¬ net, hinter welchen ſelbſt jedoch in den ſchoͤnen Kuͤnſten die Deutſchen nicht zuruͤck¬ blieben, in den nuͤzlichen ſie uͤbertrafen, und ihre Lehrer wurden, — dieſe abgerechnet waren nun dieſe deutſchen Buͤrger die gebil¬ deten, und jene die Barbaren. Die Ge¬ ſchichte Deutſchlands, deutſcher Macht, deut¬ ſcher Unternehmungen, Erfindungen, Denk¬ male, Geiſtes, iſt in dieſem Zeitraume ledig¬ lich die Geſchichte dieſer Staͤdte, und alles uͤbrige, als da ſind Laͤnderverpfaͤndun¬ gen, und Wiedereinloͤſungen, und derglei¬ chen, iſt nicht des Erwaͤhnens werth. Auch iſt dieſer Zeitpunkt der einzige in der Deutſchen Geſchichte, in der dieſe Nation glaͤnzend und ruhmvoll, und mit dem Range, der ihr als Stammvolk gebuͤhrt, daſteht;
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Ich will dieſe Buͤrger der deutſchen
Reichsſtaͤdte des Mittelalters nicht verglei¬
chen mit den andern ihnen gleichzeitigen
Staͤnden, und nicht fragen, was indeſſen
der Adel that, und die Fuͤrſten; aber in
Vergleich mit den uͤbrigen Germaniſchen
Nationen, einige Striche Italiens abgerech¬
net, hinter welchen ſelbſt jedoch in den
ſchoͤnen Kuͤnſten die Deutſchen nicht zuruͤck¬
blieben, in den nuͤzlichen ſie uͤbertrafen, und
ihre Lehrer wurden, — dieſe abgerechnet
waren nun dieſe deutſchen Buͤrger die gebil¬
deten, und jene die Barbaren. Die Ge¬
ſchichte Deutſchlands, deutſcher Macht, deut¬
ſcher Unternehmungen, Erfindungen, Denk¬
male, Geiſtes, iſt in dieſem Zeitraume ledig¬
lich die Geſchichte dieſer Staͤdte, und
alles uͤbrige, als da ſind Laͤnderverpfaͤndun¬
gen, und Wiedereinloͤſungen, und derglei¬
chen, iſt nicht des Erwaͤhnens werth. Auch
iſt dieſer Zeitpunkt der einzige in der
Deutſchen Geſchichte, in der dieſe Nation
glaͤnzend und ruhmvoll, und mit dem Range,
der ihr als Stammvolk gebuͤhrt, daſteht;
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/208>, abgerufen am 22.11.2024.
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