nütze, und sein lache, konnte es fortbestehen: und es würde wahrscheinlich, wenn in der neuen Zeit nichts vorhanden gewesen wäre, außer Neu-Römer, also fortbestanden haben bis ans Ende der Tage.
Sie sehen hier einen klaren Beleg zu dem, was früher über die Fortsetzung der alten Bil¬ dung durch die neue, und über den Antheil, den die Neu-Römer daran zu haben vermögen, gesagt wurde. Die neue Klarheit gieng aus von den Alten, sie fiel zuerst in den Mittelpunkt der neu Römischen Bildung, sie wurde daselbst nur zu einer Verstandes-Einsicht ausgebildet, ohne das Leben zu ergreifen, und anders zu gestalten.
Nicht länger aber konnte der bisherige Zustand der Dinge bestehen, sobald dieses Licht in ein in wahrem Ernste und bis auf das Leben herab religiöses Gemüth fiel, und, wenn die¬ ses Gemüth von einem Volke umgeben war, dem es seine ernstere Ansicht der Sache leicht mittheilen konnte, und dieses Volk Häupter fand, welche auf sein entschiedenes Bedürfniß etwas gaben. So tief auch das Christenthum
nuͤtze, und ſein lache, konnte es fortbeſtehen: und es wuͤrde wahrſcheinlich, wenn in der neuen Zeit nichts vorhanden geweſen waͤre, außer Neu-Roͤmer, alſo fortbeſtanden haben bis ans Ende der Tage.
Sie ſehen hier einen klaren Beleg zu dem, was fruͤher uͤber die Fortſetzung der alten Bil¬ dung durch die neue, und uͤber den Antheil, den die Neu-Roͤmer daran zu haben vermoͤgen, geſagt wurde. Die neue Klarheit gieng aus von den Alten, ſie fiel zuerſt in den Mittelpunkt der neu Roͤmiſchen Bildung, ſie wurde daſelbſt nur zu einer Verſtandes-Einſicht ausgebildet, ohne das Leben zu ergreifen, und anders zu geſtalten.
Nicht laͤnger aber konnte der bisherige Zuſtand der Dinge beſtehen, ſobald dieſes Licht in ein in wahrem Ernſte und bis auf das Leben herab religioͤſes Gemuͤth fiel, und, wenn die¬ ſes Gemuͤth von einem Volke umgeben war, dem es ſeine ernſtere Anſicht der Sache leicht mittheilen konnte, und dieſes Volk Haͤupter fand, welche auf ſein entſchiedenes Beduͤrfniß etwas gaben. So tief auch das Chriſtenthum
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nuͤtze, und ſein lache, konnte es fortbeſtehen:
und es wuͤrde wahrſcheinlich, wenn in der
neuen Zeit nichts vorhanden geweſen waͤre,
außer Neu-Roͤmer, alſo fortbeſtanden haben
bis ans Ende der Tage.
Sie ſehen hier einen klaren Beleg zu dem,
was fruͤher uͤber die Fortſetzung der alten Bil¬
dung durch die neue, und uͤber den Antheil,
den die Neu-Roͤmer daran zu haben vermoͤgen,
geſagt wurde. Die neue Klarheit gieng aus
von den Alten, ſie fiel zuerſt in den Mittelpunkt
der neu Roͤmiſchen Bildung, ſie wurde daſelbſt
nur zu einer Verſtandes-Einſicht ausgebildet,
ohne das Leben zu ergreifen, und anders zu
geſtalten.
Nicht laͤnger aber konnte der bisherige
Zuſtand der Dinge beſtehen, ſobald dieſes Licht
in ein in wahrem Ernſte und bis auf das Leben
herab religioͤſes Gemuͤth fiel, und, wenn die¬
ſes Gemuͤth von einem Volke umgeben war,
dem es ſeine ernſtere Anſicht der Sache leicht
mittheilen konnte, und dieſes Volk Haͤupter
fand, welche auf ſein entſchiedenes Beduͤrfniß
etwas gaben. So tief auch das Chriſtenthum
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/187>, abgerufen am 22.11.2024.
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