II. Große Schreibe- und Preß-Freiheit in Machiavells Zeitalter.
Es dürfte auf Veranlassung des vorigen Abschnittes, und indem vielleicht einer oder der andere unsrer Leser sich wundert, wie dem Machiavell das so eben gemeldete habe hingehen können, der Mühe werth seyn, zu Anfange des 19ten Jahrhunderts, aus den Ländern, die sich der höchsten Denkfreiheit rühmen, einen Blick zu werfen auf die Schreibe- und Preß-Freiheit, die zu An¬ fange des 16ten Jahrhunderts in Italien, und in dem päbstlichen Sitze Rom, statt fand. Ich führe von tausenden nur Ein Beispiel an. Machiavells Florentinische Geschichte ist auf die Aufforderung des Pabstes Cle¬ mens VII. geschrieben, und an denselben überschrieben. In derselben befindet sich gleich im ersten Buche folgende Stelle: "So "wie bis auf diese Zeit keine Meldung ge¬ "schehen ist von Nepoten oder Verwandten
II. Große Schreibe- und Preß-Freiheit in Machiavells Zeitalter.
Es duͤrfte auf Veranlaſſung des vorigen Abſchnittes, und indem vielleicht einer oder der andere unſrer Leſer ſich wundert, wie dem Machiavell das ſo eben gemeldete habe hingehen koͤnnen, der Muͤhe werth ſeyn, zu Anfange des 19ten Jahrhunderts, aus den Laͤndern, die ſich der hoͤchſten Denkfreiheit ruͤhmen, einen Blick zu werfen auf die Schreibe- und Preß-Freiheit, die zu An¬ fange des 16ten Jahrhunderts in Italien, und in dem paͤbſtlichen Sitze Rom, ſtatt fand. Ich fuͤhre von tauſenden nur Ein Beiſpiel an. Machiavells Florentiniſche Geſchichte iſt auf die Aufforderung des Pabſtes Cle¬ mens VII. geſchrieben, und an denſelben uͤberſchrieben. In derſelben befindet ſich gleich im erſten Buche folgende Stelle: „So „wie bis auf dieſe Zeit keine Meldung ge¬ „ſchehen iſt von Nepoten oder Verwandten
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II.
Große Schreibe- und Preß-Freiheit
in Machiavells Zeitalter.
Es duͤrfte auf Veranlaſſung des vorigen
Abſchnittes, und indem vielleicht einer oder
der andere unſrer Leſer ſich wundert, wie
dem Machiavell das ſo eben gemeldete habe
hingehen koͤnnen, der Muͤhe werth ſeyn, zu
Anfange des 19ten Jahrhunderts, aus den
Laͤndern, die ſich der hoͤchſten Denkfreiheit
ruͤhmen, einen Blick zu werfen auf die
Schreibe- und Preß-Freiheit, die zu An¬
fange des 16ten Jahrhunderts in Italien,
und in dem paͤbſtlichen Sitze Rom, ſtatt fand.
Ich fuͤhre von tauſenden nur Ein Beiſpiel
an. Machiavells Florentiniſche Geſchichte
iſt auf die Aufforderung des Pabſtes Cle¬
mens VII. geſchrieben, und an denſelben
uͤberſchrieben. In derſelben befindet ſich
gleich im erſten Buche folgende Stelle: „So
„wie bis auf dieſe Zeit keine Meldung ge¬
„ſchehen iſt von Nepoten oder Verwandten
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/15>, abgerufen am 24.11.2024.
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