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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

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nommen werden wird; und darum wolle das
Zeitalter nicht an sich selbst verzagen.

Höre dieses Zeitalter ein Gesicht eines al¬
ten Sehers, das auf eine wohl nicht weni¬
ger beklagenswerthe Lage berechnet war. So
sagt der Seher am Wasser Chebar, der Trö¬
ster der Gefangenen nicht im eigenen sondern
im fremden Lande: "Des Herrn Hand kam
über mich, und führte mich hinaus im Gei¬
ste des Herrn, und stellte mich auf ein weit
Feld, das voller Gebeine lag, und er führte
mich allenthalben herum, und siehe, des Ge¬
beines lag sehr viel auf dem Felde, und
siehe, sie waren sehr verdorret. Und der
Herr sprach zu mir: du Menschenkind, mei¬
nest du wohl, daß diese Gebeine werden wie¬
der lebendig werden? Und ich sprach: Herr
das weißest nur du wohl. Und er sprach zu
mir: Weissage von diesen Gebeinen, und
sprich zu ihnen: ihr verdorrten Gebeine, hö¬
ret des Herrn Wort. So spricht der Herr
von euch verdorrten Gebeinen, ich will euch
durch Flechsen und Sehnen wieder verbinden,
und Fleisch lassen über euch wachsen; und

nommen werden wird; und darum wolle das
Zeitalter nicht an ſich ſelbſt verzagen.

Hoͤre dieſes Zeitalter ein Geſicht eines al¬
ten Sehers, das auf eine wohl nicht weni¬
ger beklagenswerthe Lage berechnet war. So
ſagt der Seher am Waſſer Chebar, der Troͤ¬
ſter der Gefangenen nicht im eigenen ſondern
im fremden Lande: „Des Herrn Hand kam
uͤber mich, und fuͤhrte mich hinaus im Gei¬
ſte des Herrn, und ſtellte mich auf ein weit
Feld, das voller Gebeine lag, und er fuͤhrte
mich allenthalben herum, und ſiehe, des Ge¬
beines lag ſehr viel auf dem Felde, und
ſiehe, ſie waren ſehr verdorret. Und der
Herr ſprach zu mir: du Menſchenkind, mei¬
neſt du wohl, daß dieſe Gebeine werden wie¬
der lebendig werden? Und ich ſprach: Herr
das weißeſt nur du wohl. Und er ſprach zu
mir: Weiſſage von dieſen Gebeinen, und
ſprich zu ihnen: ihr verdorrten Gebeine, hoͤ¬
ret des Herrn Wort. So ſpricht der Herr
von euch verdorrten Gebeinen, ich will euch
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[110/0116] nommen werden wird; und darum wolle das Zeitalter nicht an ſich ſelbſt verzagen. Hoͤre dieſes Zeitalter ein Geſicht eines al¬ ten Sehers, das auf eine wohl nicht weni¬ ger beklagenswerthe Lage berechnet war. So ſagt der Seher am Waſſer Chebar, der Troͤ¬ ſter der Gefangenen nicht im eigenen ſondern im fremden Lande: „Des Herrn Hand kam uͤber mich, und fuͤhrte mich hinaus im Gei¬ ſte des Herrn, und ſtellte mich auf ein weit Feld, das voller Gebeine lag, und er fuͤhrte mich allenthalben herum, und ſiehe, des Ge¬ beines lag ſehr viel auf dem Felde, und ſiehe, ſie waren ſehr verdorret. Und der Herr ſprach zu mir: du Menſchenkind, mei¬ neſt du wohl, daß dieſe Gebeine werden wie¬ der lebendig werden? Und ich ſprach: Herr das weißeſt nur du wohl. Und er ſprach zu mir: Weiſſage von dieſen Gebeinen, und ſprich zu ihnen: ihr verdorrten Gebeine, hoͤ¬ ret des Herrn Wort. So ſpricht der Herr von euch verdorrten Gebeinen, ich will euch durch Flechſen und Sehnen wieder verbinden, und Fleiſch laſſen uͤber euch wachſen; und

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Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/116>, abgerufen am 24.11.2024.