Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.I. Buch. II Theil. I. Titel. VII. Abschnitt. Siebenter Abschnitt. Von der allgemeinen rechtlichen Folge der Ver- brechert. §. 79. Der Stand der Ehre und insbesondere des §. 80. Die gemeine Volksmeynung in Deutsch- nen *) L. 7. D. de publicis judiciis. Infamen non ex omni
crimine sententia facit, sed ex eo, quod judicii publi- ci causam habuit. I. Buch. II Theil. I. Titel. VII. Abſchnitt. Siebenter Abſchnitt. Von der allgemeinen rechtlichen Folge der Ver- brechert. §. 79. Der Stand der Ehre und insbeſondere des §. 80. Die gemeine Volksmeynung in Deutſch- nen *) L. 7. D. de publicis judiciis. Infamen non ex omni
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I. Buch. II Theil. I. Titel. VII. Abſchnitt.
Siebenter Abſchnitt.
Von der allgemeinen rechtlichen Folge der Ver-
brechert.
§. 79.
Der Stand der Ehre und insbeſondere des
guten Namens gründet ſich auf die Rechtlich-
keit des Menſchen. Er muſs ſo lange in die-
ſem Stande geſchützt werden, als er nicht ſeine
Unrechtlichkeit bewieſen hat. Durch ein do-
loſes Verbrechen zeigt eine Perſon Gering-
ſchätzung der Geſetze, Nichtachtung der
Rechte anderer und beweiſt alſo durch Hand-
lungen ihre Unrechtlichkeit. Die nothwendige
allgemeine Folge eines jeden Verbrechens iſt da-
her Verluſt des Standes der Ehre, Ehrloſigkeit *).
Blos bey Privatverbrechen nehmen die Geſetze
eine Ausnahme an.
§. 80.
Die gemeine Volksmeynung in Deutſch-
land betrachtet die Ehrloſigkeit nicht als Folge
eines Verbrechens, ſondern als Wirkung ge-
wiſſer Strafen. In der Regel infamiren da-
her nach ihr nur ſolche Verbrechen, auf de-
nen
*) L. 7. D. de publicis judiciis. Infamen non ex omni
crimine ſententia facit, ſed ex eo, quod judicii publi-
ci cauſam habuit.
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