Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.III. Buch. I. Titel. I. Abschn. II. Abth. ständniss einer Person, dass sie ein Verbrechenbegangen habe, vorausgesetzt, dass dasselbe nicht die Eigenschaften hat, welche juridi- sche Gewissheit begründen *). b) Unabsicht- liche Handlungen oder Unterlassungen, welche Zeichen eines bösen Bewustseyns sind. Ver- wirrungsvolles Betragen, Erblassen, stottern- de Antworten, selbst blosses Stillschweigen und ungewöhnliche äussere Unthätigkeit bey Verbrechen, die den Verdächtigen besonders in- teressiren müssten. c) Absichtliche Handlungen, die zur Abwendung der Folgen dienen, welche durch die Gesetze an Uebertretungen geknüpft sind, Flucht **), versuchte Verhinderung der öffentlichen auf Verfolgung des Verbrechens gerichteten Handlungen, durch Bestechung, Gewalt u. s. w. §. 587. 2) Als Anzeigung, welche das Bewust- §. 588. *) P. G. O. Art. 32. **) P. G. O. Art. 25. §. 7. ***) P. G O Art. 30. ****) P. G. O. Art 31. +) P. G. O. Art. 32.
III. Buch. I. Titel. I. Abſchn. II. Abth. ſtändniſs einer Perſon, daſs ſie ein Verbrechenbegangen habe, vorausgeſetzt, daſs daſſelbe nicht die Eigenſchaften hat, welche juridi- ſche Gewiſsheit begründen *). b) Unabſicht- liche Handlungen oder Unterlaſſungen, welche Zeichen eines böſen Bewuſtſeyns ſind. Ver- wirrungsvolles Betragen, Erblaſſen, ſtottern- de Antworten, ſelbſt bloſses Stillſchweigen und ungewöhnliche äuſsere Unthätigkeit bey Verbrechen, die den Verdächtigen beſonders in- tereſſiren müſsten. c) Abſichtliche Handlungen, die zur Abwendung der Folgen dienen, welche durch die Geſetze an Uebertretungen geknüpft ſind, Flucht **), verſuchte Verhinderung der öffentlichen auf Verfolgung des Verbrechens gerichteten Handlungen, durch Beſtechung, Gewalt u. ſ. w. §. 587. 2) Als Anzeigung, welche das Bewuſt- §. 588. *) P. G. O. Art. 32. **) P. G. O. Art. 25. §. 7. ***) P. G O Art. 30. ****) P. G. O. Art 31. †) P. G. O. Art. 32.
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III. Buch. I. Titel. I. Abſchn. II. Abth.
ſtändniſs einer Perſon, daſs ſie ein Verbrechen
begangen habe, vorausgeſetzt, daſs daſſelbe
nicht die Eigenſchaften hat, welche juridi-
ſche Gewiſsheit begründen *). b) Unabſicht-
liche Handlungen oder Unterlaſſungen, welche
Zeichen eines böſen Bewuſtſeyns ſind. Ver-
wirrungsvolles Betragen, Erblaſſen, ſtottern-
de Antworten, ſelbſt bloſses Stillſchweigen
und ungewöhnliche äuſsere Unthätigkeit bey
Verbrechen, die den Verdächtigen beſonders in-
tereſſiren müſsten. c) Abſichtliche Handlungen,
die zur Abwendung der Folgen dienen, welche
durch die Geſetze an Uebertretungen geknüpft
ſind, Flucht **), verſuchte Verhinderung der
öffentlichen auf Verfolgung des Verbrechens
gerichteten Handlungen, durch Beſtechung,
Gewalt u. ſ. w.
§. 587.
2) Als Anzeigung, welche das Bewuſt-
ſeyn eines dritten von der That erkennen läſst,
kommt beſonders die Auſſage von Zeugen in
Betrachtung, vorausgeſetzt, daſs dieſelbe
nicht die Eigenſchaften eines vollen Beweiſes
hat ***). Die Auſſage eines Mitſchuldigen als
Zeugniſs, iſt zwar von geringerem Gewicht,
gilt aber an ſich als Grund der Vermu-
thung ****). Eben ſo die Ausſage des Belei-
digten †).
§. 588.
*) P. G. O. Art. 32.
**) P. G. O. Art. 25. §. 7.
***) P. G O Art. 30.
****) P. G. O. Art 31.
†) P. G. O. Art. 32.
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