Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.II. Buch. III. Theil. III. Titel. II. Abschnitt. zur Gültigeit des Ehevertrags gehört; *) so istes ein Concubinat I. wenn sich ein Protestant in Deutschland ohne alle Trauung, ein Katho- lik ohne jene feyerliche Erklärung des Ehe- consenses mit einer Person, in eine Beyschlaf- gesellschaft begiebt. II. Wenn diese Solenni- täten nicht vollständig oder nicht so vollzogen worden, wie sie gesetzlich vorgeschrieben sind **). -- Durch wirklichen Beyschlaf und Einlassung des Saamens wird er erst vollendet. §. 493. Nach dem Röm. R. ***) war der Concu- die *) Schotts Einl. in d. Eberecht §. 162. Schnau- bert Kirchenr. d. Protest. §. 248, 249. und 251. **) Leyser l. c. m. 16. 17. 18. ***) L. 3. §. 1. D. de concubin L. 1. C. eod. L. 3. 5. C. de nat. lib. L. 4. C. ad Sct. Orphit. Nov. 18. c. 5. +) Böhmer I. E. P. Tom. III. L. III. tit. 2. §. 9.
Ramos del Manzano Sch[e]diasma de concubinis (in Meermann thes. T. V. p. 553) c. 3. -- Alle sowohl Antiquare als Criminalisten umgehen insge- sammt den eigentlichen Begriff vom röm Concu- binat. Statt uns zu sagen, wodurch eigentlich Concubinat begründet werde, geben sie uns die Personen an, mit welchen man denselben eingehen durfte, oder die rechtlichen Folgen, die aus ihm entstanden, oder sie behelfen sich mit der affectie maritalis. II. Buch. III. Theil. III. Titel. II. Abſchnitt. zur Gültigeit des Ehevertrags gehört; *) ſo iſtes ein Concubinat I. wenn ſich ein Proteſtant in Deutſchland ohne alle Trauung, ein Katho- lik ohne jene feyerliche Erklärung des Ehe- conſenſes mit einer Perſon, in eine Beyſchlaf- geſellſchaft begiebt. II. Wenn dieſe Solenni- täten nicht vollſtändig oder nicht ſo vollzogen worden, wie ſie geſetzlich vorgeſchrieben ſind **). — Durch wirklichen Beyſchlaf und Einlaſſung des Saamens wird er erſt vollendet. §. 493. Nach dem Röm. R. ***) war der Concu- die *) Schotts Einl. in d. Eberecht §. 162. Schnau- bert Kirchenr. d. Proteſt. §. 248, 249. und 251. **) Leyſer l. c. m. 16. 17. 18. ***) L. 3. §. 1. D. de concubin L. 1. C. eod. L. 3. 5. C. de nat. lib. L. 4. C. ad Sct. Orphit. Nov. 18. c. 5. †) Böhmer I. E. P. Tom. III. L. III. tit. 2. §. 9.
Ramos del Manzano Sch[e]diasma de concubinis (in Meermann theſ. T. V. p. 553) c. 3. — Alle ſowohl Antiquare als Criminaliſten umgehen insge- ſammt den eigentlichen Begriff vom röm Concu- binat. Statt uns zu ſagen, wodurch eigentlich Concubinat begründet werde, geben ſie uns die Perſonen an, mit welchen man denſelben eingehen durfte, oder die rechtlichen Folgen, die aus ihm entſtanden, oder ſie behelfen ſich mit der affectie maritalis. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <p><pb facs="#f0426" n="398"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Buch. III. Theil. III. Titel. II. Abſchnitt.</hi></fw><lb/> zur Gültigeit des Ehevertrags gehört; <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Schotts</hi><hi rendition="#i">Einl. in d. Eberecht</hi> §. 162. <hi rendition="#g">Schnau-<lb/> bert</hi> <hi rendition="#i">Kirchenr. d. Proteſt.</hi> §. 248, 249. und 251.</note> ſo iſt<lb/> es ein Concubinat I. wenn ſich ein Proteſtant<lb/> in Deutſchland ohne alle Trauung, ein Katho-<lb/> lik ohne jene feyerliche Erklärung des Ehe-<lb/> conſenſes mit einer Perſon, in eine Beyſchlaf-<lb/> geſellſchaft begiebt. II. Wenn dieſe Solenni-<lb/> täten nicht vollſtändig oder nicht ſo vollzogen<lb/> worden, wie ſie geſetzlich vorgeſchrieben<lb/> ſind <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g">Leyſer</hi> l. c. m. 16. 17. 18.</note>. — Durch wirklichen Beyſchlaf und<lb/> Einlaſſung des Saamens wird er erſt vollendet.</p> </div><lb/> <div n="8"> <head>§. 493.</head><lb/> <p>Nach dem Röm. R. <note place="foot" n="***)">L. 3. §. 1. D. <hi rendition="#i">de concubin</hi> L. 1. C. <hi rendition="#i">eod.</hi> L. 3. 5. C.<lb/><hi rendition="#i">de nat. lib.</hi> L. 4. C. <hi rendition="#i">ad Sct. Orphit.</hi> Nov. 18. c. 5.</note> war der Concu-<lb/> binat eine erlaubte Geſellſchaft, wenn ſie gleich<lb/> nicht alle rechtlichen Folgen der Ehe hatte. <note place="foot" n="†)"><hi rendition="#g">Böhmer</hi> I. E. P. Tom. III. L. III. tit. 2. §. 9.<lb/><hi rendition="#g">Ramos</hi> <hi rendition="#i">del</hi> <hi rendition="#g">Manzano</hi> <hi rendition="#i">Sch<supplied>e</supplied>diasma de concubinis</hi><lb/> (<hi rendition="#i">in</hi> <hi rendition="#g">Meermann</hi> <hi rendition="#i">theſ.</hi> T. V. p. 553) c. 3. — Alle<lb/> ſowohl Antiquare als Criminaliſten umgehen insge-<lb/> ſammt den eigentlichen Begriff vom röm Concu-<lb/> binat. Statt uns zu ſagen, wodurch eigentlich<lb/> Concubinat begründet werde, geben ſie uns die<lb/> Perſonen an, mit welchen man denſelben eingehen<lb/> durfte, oder die rechtlichen Folgen, die aus ihm<lb/> entſtanden, oder ſie behelfen ſich mit der <hi rendition="#i">affectie<lb/> maritalis.</hi></note><lb/> Bey uns iſt jede auſſereheliche Befriedigung un-<lb/> erlaubt, und jede Beyſchlafsgeſellſchaft ohne<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [398/0426]
II. Buch. III. Theil. III. Titel. II. Abſchnitt.
zur Gültigeit des Ehevertrags gehört; *) ſo iſt
es ein Concubinat I. wenn ſich ein Proteſtant
in Deutſchland ohne alle Trauung, ein Katho-
lik ohne jene feyerliche Erklärung des Ehe-
conſenſes mit einer Perſon, in eine Beyſchlaf-
geſellſchaft begiebt. II. Wenn dieſe Solenni-
täten nicht vollſtändig oder nicht ſo vollzogen
worden, wie ſie geſetzlich vorgeſchrieben
ſind **). — Durch wirklichen Beyſchlaf und
Einlaſſung des Saamens wird er erſt vollendet.
§. 493.
Nach dem Röm. R. ***) war der Concu-
binat eine erlaubte Geſellſchaft, wenn ſie gleich
nicht alle rechtlichen Folgen der Ehe hatte. †)
Bey uns iſt jede auſſereheliche Befriedigung un-
erlaubt, und jede Beyſchlafsgeſellſchaft ohne
die
*) Schotts Einl. in d. Eberecht §. 162. Schnau-
bert Kirchenr. d. Proteſt. §. 248, 249. und 251.
**) Leyſer l. c. m. 16. 17. 18.
***) L. 3. §. 1. D. de concubin L. 1. C. eod. L. 3. 5. C.
de nat. lib. L. 4. C. ad Sct. Orphit. Nov. 18. c. 5.
†) Böhmer I. E. P. Tom. III. L. III. tit. 2. §. 9.
Ramos del Manzano Schediasma de concubinis
(in Meermann theſ. T. V. p. 553) c. 3. — Alle
ſowohl Antiquare als Criminaliſten umgehen insge-
ſammt den eigentlichen Begriff vom röm Concu-
binat. Statt uns zu ſagen, wodurch eigentlich
Concubinat begründet werde, geben ſie uns die
Perſonen an, mit welchen man denſelben eingehen
durfte, oder die rechtlichen Folgen, die aus ihm
entſtanden, oder ſie behelfen ſich mit der affectie
maritalis.
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