Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.Verg. geg. Gesetzed. Sittenpoliz. Schwör. etc. mässigen Trinken muss der Gebrauch berau-schender Getränke, welcher den höchsten Grad der Berauschung zur Folge hatte, ver- standen werden. Ihm ist eine willkührliche, aber doch strenge Bestrafung angedroht. *) §. 479. II. Fluchen und Schwören besteht §. 480. III. Muthwillige Bettler, worunter Vier- *) R. P. O. 1530. tit. 8. R. P. O. 1577. tit. 8. **) R. P. O. 1577. tit. 2. ***) R. P. O. 1548. tit. 8. R. P. O. 1577. tit. 8. -- Dass diese Gesetze, nach Klein p. R. §. 466. die Bettler zu öffentlicher Arbeit verurtheilten, ist unwahr. B b 2
Verg. geg. Geſetzed. Sittenpoliz. Schwör. etc. mäſsigen Trinken muſs der Gebrauch berau-ſchender Getränke, welcher den höchſten Grad der Berauſchung zur Folge hatte, ver- ſtanden werden. Ihm iſt eine willkührliche, aber doch ſtrenge Beſtrafung angedroht. *) §. 479. II. Fluchen und Schwören beſteht §. 480. III. Muthwillige Bettler, worunter Vier- *) R. P. O. 1530. tit. 8. R. P. O. 1577. tit. 8. **) R. P. O. 1577. tit. 2. ***) R. P. O. 1548. tit. 8. R. P. O. 1577. tit. 8. — Daſs dieſe Geſetze, nach Klein p. R. §. 466. die Bettler zu öffentlicher Arbeit verurtheilten, iſt unwahr. B b 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0415" n="387"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Verg. geg. Geſetzed. Sittenpoliz. Schwör. etc.</hi></fw><lb/> mäſsigen Trinken muſs der Gebrauch berau-<lb/> ſchender Getränke, welcher den höchſten<lb/> Grad der Berauſchung zur Folge hatte, ver-<lb/> ſtanden werden. Ihm iſt eine willkührliche,<lb/> aber doch ſtrenge Beſtrafung angedroht. <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#i">R. P. O.</hi> 1530. <hi rendition="#i">tit.</hi> 8. R. P. O. 1577. tit. 8.</note></p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 479.</head><lb/> <p>II. <hi rendition="#g">Fluchen</hi> und <hi rendition="#g">Schwören</hi> beſteht<lb/> in einer <hi rendition="#i">Betheurung durch Miſsbrauch der Vor-<lb/> ſtellung heiliger Gegenſtände.</hi> Im engern Sinn<lb/> heiſst <hi rendition="#i">Fluchen</hi>, einem andern von der Gottheit<lb/> Uebel anwünſchen. Auſſer der Herabwürdi-<lb/> gung ehrwürdiger Gegenſtände, iſt Rohheit<lb/> und Verwilderung des Charakters, welche aus<lb/> der Duldung dieſer Handlungen flieſst, Grund<lb/> der Geſetze, welche ſie unter Strafe verbieten.<lb/> Der Uebertreter ſoll mit Gefängniſs oder Geld-<lb/> buſse beſtraft werden. <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#i">R. P. O.</hi> 1577. <hi rendition="#i">tit.</hi> 2.</note></p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 480.</head><lb/> <p>III. <hi rendition="#g">Muthwillige Bettler</hi>, worunter<lb/> ſolche zu verſtehen ſind, <hi rendition="#i">die aus Müſſiggang<lb/> die Betteley als Handwerk treiben</hi>, ſollen will-<lb/> kührlich beſtraft werden. <note place="foot" n="***)"><hi rendition="#i">R. P. O.</hi> 1548. <hi rendition="#i">tit.</hi> 8. R. P. O. 1577. tit. 8. — Daſs<lb/> dieſe Geſetze, nach <hi rendition="#g">Klein</hi> <hi rendition="#i">p. R.</hi> §. 466. die Bettler<lb/> zu <hi rendition="#i">öffentlicher Arbeit</hi> verurtheilten, iſt unwahr.</note></p> </div> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B b 2</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#g">Vier-</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [387/0415]
Verg. geg. Geſetzed. Sittenpoliz. Schwör. etc.
mäſsigen Trinken muſs der Gebrauch berau-
ſchender Getränke, welcher den höchſten
Grad der Berauſchung zur Folge hatte, ver-
ſtanden werden. Ihm iſt eine willkührliche,
aber doch ſtrenge Beſtrafung angedroht. *)
§. 479.
II. Fluchen und Schwören beſteht
in einer Betheurung durch Miſsbrauch der Vor-
ſtellung heiliger Gegenſtände. Im engern Sinn
heiſst Fluchen, einem andern von der Gottheit
Uebel anwünſchen. Auſſer der Herabwürdi-
gung ehrwürdiger Gegenſtände, iſt Rohheit
und Verwilderung des Charakters, welche aus
der Duldung dieſer Handlungen flieſst, Grund
der Geſetze, welche ſie unter Strafe verbieten.
Der Uebertreter ſoll mit Gefängniſs oder Geld-
buſse beſtraft werden. **)
§. 480.
III. Muthwillige Bettler, worunter
ſolche zu verſtehen ſind, die aus Müſſiggang
die Betteley als Handwerk treiben, ſollen will-
kührlich beſtraft werden. ***)
Vier-
*) R. P. O. 1530. tit. 8. R. P. O. 1577. tit. 8.
**) R. P. O. 1577. tit. 2.
***) R. P. O. 1548. tit. 8. R. P. O. 1577. tit. 8. — Daſs
dieſe Geſetze, nach Klein p. R. §. 466. die Bettler
zu öffentlicher Arbeit verurtheilten, iſt unwahr.
B b 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |