Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.II. Buch. I. Theil. II Titel. II. Abschnitt. die wirkliche Anzündung der Sache verhindertworden ist. Er muss mit dem Schwerd, als einem mit der Strafe der Vollendung im nächsten Grad stehenden Uebel belegt werden *) Den ent- fernteren Versuch muss, nach Verschiedenheit der Nähe oder Entfernung desselben von der Hauptthat, Gefängniss, Staupbesen etc. tref- fen. §. 407. Nicht jede culpose Brandstiftung wird be- Auf *) Unterscheidet man, mit der Praxis, zwischen Brand und Mordbrand, so würde der conatus proximus des Mordbrands mit dem Schwerd, der conatus proximus der Brandstiftung mit ewigem Gefängniss bestraft werden müssen. **) L. 11. D. h. t. Si fortuito incendium factum sit, venia indiget: nisi tam lata culpa fuit, ut luxuria et dolo sit proxima. ***) Nicht wohl Staupbesen. Unser Staupbesen ist viel härter, als die fustigatio der Römer, deren die Ge- setze hier erwähnen. +) Meister praktische Bemerkungen Thl. II. B. 23.
II. Buch. I. Theil. II Titel. II. Abſchnitt. die wirkliche Anzündung der Sache verhindertworden iſt. Er muſs mit dem Schwerd, als einem mit der Strafe der Vollendung im nächſten Grad ſtehenden Uebel belegt werden *) Den ent- fernteren Verſuch muſs, nach Verſchiedenheit der Nähe oder Entfernung deſſelben von der Hauptthat, Gefängniſs, Staupbeſen etc. tref- fen. §. 407. Nicht jede culpoſe Brandſtiftung wird be- Auf *) Unterſcheidet man, mit der Praxis, zwiſchen Brand und Mordbrand, ſo würde der conatus proximus des Mordbrands mit dem Schwerd, der conatus proximus der Brandſtiftung mit ewigem Gefängniſs beſtraft werden müſſen. **) L. 11. D. h. t. Si fortuito incendium factum ſit, venia indiget: niſi tam lata culpa fuit, ut luxuria et dolo ſit proxima. ***) Nicht wohl Staupbeſen. Unſer Staupbeſen iſt viel härter, als die fuſtigatio der Römer, deren die Ge- ſetze hier erwähnen. †) Meiſter praktiſche Bemerkungen Thl. II. B. 23.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <p><pb facs="#f0352" n="324"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Buch. I. Theil. II Titel. II. Abſchnitt.</hi></fw><lb/> die wirkliche Anzündung der Sache verhindert<lb/> worden iſt. Er muſs mit dem Schwerd, als einem<lb/> mit der Strafe der Vollendung im nächſten Grad<lb/> ſtehenden Uebel belegt werden <note place="foot" n="*)">Unterſcheidet man, mit der Praxis, zwiſchen Brand<lb/> und Mordbrand, ſo würde der <hi rendition="#i">conatus proximus</hi> des<lb/> Mordbrands mit dem Schwerd, der <hi rendition="#i">conatus proximus</hi><lb/> der Brandſtiftung mit ewigem Gefängniſs beſtraft<lb/> werden müſſen.</note> Den ent-<lb/> fernteren Verſuch muſs, nach Verſchiedenheit<lb/> der Nähe oder Entfernung deſſelben von der<lb/> Hauptthat, Gefängniſs, Staupbeſen etc. tref-<lb/> fen.</p> </div><lb/> <div n="8"> <head>§. 407.</head><lb/> <p>Nicht jede <hi rendition="#i">culpoſe</hi> Brandſtiftung wird be-<lb/> ſtraft. Nur <hi rendition="#i">culpa lata</hi>, wenn durch ſie wirk-<lb/> lich fremdes Eigenthum verletzt worden iſt,<lb/> kann einer öffentlichen Strafe unterworfen<lb/> werden <note place="foot" n="**)">L. 11. D. h. t. Si fortuito incendium factum ſit,<lb/> venia indiget: niſi <hi rendition="#i">tam lata</hi> culpa fuit, ut <hi rendition="#i">luxuria et<lb/> dolo ſit proxima</hi>.</note>. Die <hi rendition="#i">culpa lata</hi> wird, wenn ein<lb/> groſser Schade daraus entſtanden iſt, mit <hi rendition="#i">Ru-<lb/> thenzüchtigung</hi> im Gefängniſs oder vor Ge-<lb/> richt <note place="foot" n="***)">Nicht wohl <hi rendition="#i">Staupbeſen</hi>. Unſer Staupbeſen iſt viel<lb/> härter, als die fuſtigatio der Römer, deren die Ge-<lb/> ſetze hier erwähnen.</note> oder auch mit Gefängniſs und öffent-<lb/> lichen Arbeiten auf beſtimmte Zeit <note place="foot" n="†)"><hi rendition="#g">Meiſter</hi><hi rendition="#i">praktiſche Bemerkungen</hi> Thl. II. B. 23.</note> beſtraft.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Auf</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [324/0352]
II. Buch. I. Theil. II Titel. II. Abſchnitt.
die wirkliche Anzündung der Sache verhindert
worden iſt. Er muſs mit dem Schwerd, als einem
mit der Strafe der Vollendung im nächſten Grad
ſtehenden Uebel belegt werden *) Den ent-
fernteren Verſuch muſs, nach Verſchiedenheit
der Nähe oder Entfernung deſſelben von der
Hauptthat, Gefängniſs, Staupbeſen etc. tref-
fen.
§. 407.
Nicht jede culpoſe Brandſtiftung wird be-
ſtraft. Nur culpa lata, wenn durch ſie wirk-
lich fremdes Eigenthum verletzt worden iſt,
kann einer öffentlichen Strafe unterworfen
werden **). Die culpa lata wird, wenn ein
groſser Schade daraus entſtanden iſt, mit Ru-
thenzüchtigung im Gefängniſs oder vor Ge-
richt ***) oder auch mit Gefängniſs und öffent-
lichen Arbeiten auf beſtimmte Zeit †) beſtraft.
Auf
*) Unterſcheidet man, mit der Praxis, zwiſchen Brand
und Mordbrand, ſo würde der conatus proximus des
Mordbrands mit dem Schwerd, der conatus proximus
der Brandſtiftung mit ewigem Gefängniſs beſtraft
werden müſſen.
**) L. 11. D. h. t. Si fortuito incendium factum ſit,
venia indiget: niſi tam lata culpa fuit, ut luxuria et
dolo ſit proxima.
***) Nicht wohl Staupbeſen. Unſer Staupbeſen iſt viel
härter, als die fuſtigatio der Römer, deren die Ge-
ſetze hier erwähnen.
†) Meiſter praktiſche Bemerkungen Thl. II. B. 23.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |