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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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II Buch. I. Theil. II. Titel II. Abschnitt.
wurde mit dem Tod; jener nach dem Iulischen
Gesetz gegen die Gewaltthätigkeit bestraft.
Das deutsche Recht des Mittelalters unter-
schied zwischen gesetzmässigem und gesetzwi-
drigem
Raub (depraedatio-rapina) -- ein Unter-
schied den der allgemeine Landfriede von
1495 aufgehoben hat. Die Carolina sanktio-
nirt dieses Reichsgesetz von neuem und be-
straft jeden Räuber (ohne Unterschied zwi-
schen rapina und depraedatio) mit dem Schwerd. *)
In dieser Rücksicht beruft sie sich auf die Sa-
gen der Vorfahren (Maximilians Landfrie-
den) und auf das römische Recht.



§. 400.
capite puniuntur, utique si saepius atque in itineri-
bus hoc admiserint, caeteri in metallum dantur,
vel in insulas relegantur.
*) Art. 126. "I em ein jeder boshafter überwunde-
"ner Räuber, soll nach vermöge unsrer Vorfahren
"und unsrer gemeinen kaiserlichen Rechte mit dem
"Schwerd oder, wie an jedem Ort in diesen mit gu-
"ter Gewohnheit Herkommen ist, doch am Leben
"gestraft werden." Einige nehmen an, Carl habe
hier die römische Unterscheidung gebilligt und
das Schwerd nur dem grassator angedroht, wie
Struben Thl. I. Bd. 158. -- Meister jun. pr.
jur. cr.
§. 240. Not. c.) -- Klein Grunds. d. p. R.
§. 457. Dessen Annalen Thl. VII. S. 165. ff. --
Allein die Worte ein jeder, die Vergleichung mit
dem Art. 119. der P. G. O. und dem Art. 151. der
Bamberg., nebst anderem beweisen das Gegentheil.
Nach andern berief sich Carl, blos um der Schwerd-
strafe
Autorität zu geben. auf das römische Recht.
vergl. Boehmer ad Carpzov Q. 90. Nr. 12. ad
Art. 126. §. 8. Quistorp Thl. I. §. 104. Koch
l. c. §. 248. schol. Aber wozu dieses Berufen? Da
diese

II Buch. I. Theil. II. Titel II. Abſchnitt.
wurde mit dem Tod; jener nach dem Iuliſchen
Geſetz gegen die Gewaltthätigkeit beſtraft.
Das deutſche Recht des Mittelalters unter-
ſchied zwiſchen geſetzmäſsigem und geſetzwi-
drigem
Raub (depraedatio-rapina) — ein Unter-
ſchied den der allgemeine Landfriede von
1495 aufgehoben hat. Die Carolina ſanktio-
nirt dieſes Reichsgeſetz von neuem und be-
ſtraft jeden Räuber (ohne Unterſchied zwi-
ſchen rapina und depraedatio) mit dem Schwerd. *)
In dieſer Rückſicht beruft ſie ſich auf die Sa-
gen der Vorfahren (Maximilians Landfrie-
den) und auf das römiſche Recht.



§. 400.
capite puniuntur, utique ſi ſaepius atque in itineri-
bus hoc admiſerint, caeteri in metallum dantur,
vel in inſulas relegantur.
*) Art. 126. „I em ein jeder boshafter überwunde-
„ner Räuber, ſoll nach vermöge unſrer Vorfahren
„und unſrer gemeinen kaiſerlichen Rechte mit dem
Schwerd oder, wie an jedem Ort in dieſen mit gu-
„ter Gewohnheit Herkommen iſt, doch am Leben
„geſtraft werden.“ Einige nehmen an, Carl habe
hier die römiſche Unterſcheidung gebilligt und
das Schwerd nur dem graſſator angedroht, wie
Struben Thl. I. Bd. 158. — Meiſter jun. pr.
jur. cr.
§. 240. Not. c.) — Klein Grundſ. d. p. R.
§. 457. Deſſen Annalen Thl. VII. S. 165. ff. —
Allein die Worte ein jeder, die Vergleichung mit
dem Art. 119. der P. G. O. und dem Art. 151. der
Bamberg., nebſt anderem beweiſen das Gegentheil.
Nach andern berief ſich Carl, blos um der Schwerd-
ſtrafe
Autorität zu geben. auf das römiſche Recht.
vergl. Boehmer ad Carpzov Q. 90. Nr. 12. ad
Art. 126. §. 8. Quiſtorp Thl. I. §. 104. Koch
l. c. §. 248. ſchol. Aber wozu dieſes Berufen? Da
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[318/0346] II Buch. I. Theil. II. Titel II. Abſchnitt. wurde mit dem Tod; jener nach dem Iuliſchen Geſetz gegen die Gewaltthätigkeit beſtraft. Das deutſche Recht des Mittelalters unter- ſchied zwiſchen geſetzmäſsigem und geſetzwi- drigem Raub (depraedatio-rapina) — ein Unter- ſchied den der allgemeine Landfriede von 1495 aufgehoben hat. Die Carolina ſanktio- nirt dieſes Reichsgeſetz von neuem und be- ſtraft jeden Räuber (ohne Unterſchied zwi- ſchen rapina und depraedatio) mit dem Schwerd. *) In dieſer Rückſicht beruft ſie ſich auf die Sa- gen der Vorfahren (Maximilians Landfrie- den) und auf das römiſche Recht. §. 400. †) *) Art. 126. „I em ein jeder boshafter überwunde- „ner Räuber, ſoll nach vermöge unſrer Vorfahren „und unſrer gemeinen kaiſerlichen Rechte mit dem „Schwerd oder, wie an jedem Ort in dieſen mit gu- „ter Gewohnheit Herkommen iſt, doch am Leben „geſtraft werden.“ Einige nehmen an, Carl habe hier die römiſche Unterſcheidung gebilligt und das Schwerd nur dem graſſator angedroht, wie Struben Thl. I. Bd. 158. — Meiſter jun. pr. jur. cr. §. 240. Not. c.) — Klein Grundſ. d. p. R. §. 457. Deſſen Annalen Thl. VII. S. 165. ff. — Allein die Worte ein jeder, die Vergleichung mit dem Art. 119. der P. G. O. und dem Art. 151. der Bamberg., nebſt anderem beweiſen das Gegentheil. Nach andern berief ſich Carl, blos um der Schwerd- ſtrafe Autorität zu geben. auf das römiſche Recht. vergl. Boehmer ad Carpzov Q. 90. Nr. 12. ad Art. 126. §. 8. Quiſtorp Thl. I. §. 104. Koch l. c. §. 248. ſchol. Aber wozu dieſes Berufen? Da dieſe †) capite puniuntur, utique ſi ſaepius atque in itineri- bus hoc admiſerint, caeteri in metallum dantur, vel in inſulas relegantur.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/346>, abgerufen am 27.11.2024.