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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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Verletzung d. Eigenthums durch Entwend.
Sache wieder erstattet oder ihren Werth er-
setzt *).




Drit-
*) Allgemein wird hier Schadensersatz als unbeding-
ter Milderungsgrund angenommen, wegen der
Worte des Art. 160. "wie schädlich dem Beschädigten der
Diebstahl seyn mag
." Man nimmt ihn daher auch
dann an, wenn ein Dritter den Schaden ersetzt,
wenn der Eigenthümer von dem Dritten sein Gut
vindicirt u. s. w. vergl. Tob. Jac. Reinharth
Diss. de fure paenitente ejusque poena. Erf. 1733.
Casp. Ach. Beck Diss. de eo q. j. e. circa re-
stitut. rer. furtivarum
. Ien. 1726. F. A. Hommel
Diss. de mitiganda furti poena ob restit. rei ablatae Lips.
1737. Allein 1) das römische Recht kennt diesen
Grund nicht. L. 65. D. de furtis. D. 54. §. 3. eod.
2) Die angeführten Worte sprechen blos von dem
Verhältniss der gestohlnen Summe an sich zu dem
Vermögen des Bestohlnen. Dass dieses so sey, er-
giebt si h gleich aus einer unbefangenen Ansicht
der Worte, wenigstens nöthigt uns nicht das Ge-
ringste, sie auf die herkömmliche Art zu verstehen.
Der angegebene Sinn ist der Natur und den römi-
schen Gesetzen weit gemässer und von beyden kann
man nur dann abweichen, wenn uns hiezu deut-
liche Gesetze nöthigen. Hiezu kommt der Grund
des ganzen Gesetzes gegen den grossen Diebstahl.
(S. Anm. *) Die Erstattung des Schadens nach be-
gangener That hat an sich auf die Strafbarkeit nicht
den geringsten Einfluss. Die Grösse der Bosheit
aber bestimmt den ganzen Inhalt des Artikels.
T 2

Verletzung d. Eigenthums durch Entwend.
Sache wieder erſtattet oder ihren Werth er-
ſetzt *).




Drit-
*) Allgemein wird hier Schadenserſatz als unbeding-
ter Milderungsgrund angenommen, wegen der
Worte des Art. 160. „wie ſchädlich dem Beſchädigten der
Diebſtahl ſeyn mag
.“ Man nimmt ihn daher auch
dann an, wenn ein Dritter den Schaden erſetzt,
wenn der Eigenthümer von dem Dritten ſein Gut
vindicirt u. ſ. w. vergl. Tob. Jac. Reinharth
Diſſ. de fure paenitente ejusque poena. Erf. 1733.
Casp. Ach. Beck Diſſ. de eo q. j. e. circa re-
ſtitut. rer. furtivarum
. Ien. 1726. F. A. Hommel
Diſſ. de mitiganda furti poena ob reſtit. rei ablatae Lipſ.
1737. Allein 1) das römiſche Recht kennt dieſen
Grund nicht. L. 65. D. de furtis. D. 54. §. 3. eod.
2) Die angeführten Worte ſprechen blos von dem
Verhältniſs der geſtohlnen Summe an ſich zu dem
Vermögen des Beſtohlnen. Daſs dieſes ſo ſey, er-
giebt ſi h gleich aus einer unbefangenen Anſicht
der Worte, wenigſtens nöthigt uns nicht das Ge-
ringſte, ſie auf die herkömmliche Art zu verſtehen.
Der angegebene Sinn iſt der Natur und den römi-
ſchen Geſetzen weit gemäſser und von beyden kann
man nur dann abweichen, wenn uns hiezu deut-
liche Geſetze nöthigen. Hiezu kommt der Grund
des ganzen Geſetzes gegen den groſsen Diebſtahl.
(S. Anm. *) Die Erſtattung des Schadens nach be-
gangener That hat an ſich auf die Strafbarkeit nicht
den geringſten Einfluſs. Die Gröſse der Bosheit
aber beſtimmt den ganzen Inhalt des Artikels.
T 2
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[291/0319] Verletzung d. Eigenthums durch Entwend. Sache wieder erſtattet oder ihren Werth er- ſetzt *). Drit- *) Allgemein wird hier Schadenserſatz als unbeding- ter Milderungsgrund angenommen, wegen der Worte des Art. 160. „wie ſchädlich dem Beſchädigten der Diebſtahl ſeyn mag.“ Man nimmt ihn daher auch dann an, wenn ein Dritter den Schaden erſetzt, wenn der Eigenthümer von dem Dritten ſein Gut vindicirt u. ſ. w. vergl. Tob. Jac. Reinharth Diſſ. de fure paenitente ejusque poena. Erf. 1733. Casp. Ach. Beck Diſſ. de eo q. j. e. circa re- ſtitut. rer. furtivarum. Ien. 1726. F. A. Hommel Diſſ. de mitiganda furti poena ob reſtit. rei ablatae Lipſ. 1737. Allein 1) das römiſche Recht kennt dieſen Grund nicht. L. 65. D. de furtis. D. 54. §. 3. eod. 2) Die angeführten Worte ſprechen blos von dem Verhältniſs der geſtohlnen Summe an ſich zu dem Vermögen des Beſtohlnen. Daſs dieſes ſo ſey, er- giebt ſi h gleich aus einer unbefangenen Anſicht der Worte, wenigſtens nöthigt uns nicht das Ge- ringſte, ſie auf die herkömmliche Art zu verſtehen. Der angegebene Sinn iſt der Natur und den römi- ſchen Geſetzen weit gemäſser und von beyden kann man nur dann abweichen, wenn uns hiezu deut- liche Geſetze nöthigen. Hiezu kommt der Grund des ganzen Geſetzes gegen den groſsen Diebſtahl. (S. Anm. *) Die Erſtattung des Schadens nach be- gangener That hat an ſich auf die Strafbarkeit nicht den geringſten Einfluſs. Die Gröſse der Bosheit aber beſtimmt den ganzen Inhalt des Artikels. T 2

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/319>, abgerufen am 24.11.2024.