Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abschnitt. 2) Der Besitz des andern muss rechtmässigseyn, durch Entziehung desselben müssen ihm also Rechte entzogen werden *). Die Besitz- nehmung muss wider den Willen des Besitzers geschehen seyn; ob heimlich oder öffentlich, in seiner Gegenwart, oder Abwesenheit, ist gleichviel **). §. 359. IV. Zum Wesen der Entwendung gehört §. 360. *) Dies ist der Sinn der Regel: cujus interfuit non sur- ripi, is actionem furti habet. L. 10. 11. D. h. t. Da- her am malae fidei poss. keine Entwendung. L. 12. §. 1. D. h. t. vergl. die Anm. **) angeführte Gesetze. **) Koch inst. jur. crim. §. 179. Klein peinl. R. §. 428. ***) Kleinschrod a. a. O. Betr. II. §. 2. verwickelt sich in petitiones principii, wenn er aus der Natur der Sache die Unmöglichkeit der culposen Entwen- dung zeigen will, und Grolman (in der Bibl. d. peinl Rechts. 1. Bd. 1. Stck. S. 200) fehlt gegen die Gesetze, wenn er auch nach diesen eine culpose Entwendung zulässt. +) §. 1. I. de vi bonor. raptor. L. 46. §. 3. D. h. t. ++) Anders Kleinschrod a. a. O. §. 3.
II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt. 2) Der Beſitz des andern muſs rechtmäſsigſeyn, durch Entziehung deſſelben müſſen ihm alſo Rechte entzogen werden *). Die Beſitz- nehmung muſs wider den Willen des Beſitzers geſchehen ſeyn; ob heimlich oder öffentlich, in ſeiner Gegenwart, oder Abweſenheit, iſt gleichviel **). §. 359. IV. Zum Weſen der Entwendung gehört §. 360. *) Dies iſt der Sinn der Regel: cujus interfuit non ſur- ripi, is actionem furti habet. L. 10. 11. D. h. t. Da- her am malae fidei poſſ. keine Entwendung. L. 12. §. 1. D. h. t. vergl. die Anm. **) angeführte Geſetze. **) Koch inſt. jur. crim. §. 179. Klein peinl. R. §. 428. ***) Kleinſchrod a. a. O. Betr. II. §. 2. verwickelt ſich in petitiones principii, wenn er aus der Natur der Sache die Unmöglichkeit der culpoſen Entwen- dung zeigen will, und Grolman (in der Bibl. d. peinl Rechts. 1. Bd. 1. Stck. S. 200) fehlt gegen die Geſetze, wenn er auch nach dieſen eine culpoſe Entwendung zuläſst. †) §. 1. I. de vi bonor. raptor. L. 46. §. 3. D. h. t. ††) Anders Kleinſchrod a. a. O. §. 3.
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II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt.
2) Der Beſitz des andern muſs rechtmäſsig
ſeyn, durch Entziehung deſſelben müſſen ihm
alſo Rechte entzogen werden *). Die Beſitz-
nehmung muſs wider den Willen des Beſitzers
geſchehen ſeyn; ob heimlich oder öffentlich,
in ſeiner Gegenwart, oder Abweſenheit, iſt
gleichviel **).
§. 359.
IV. Zum Weſen der Entwendung gehört
Dolus, alſo das Bewuſstſeyn der Rechtswidrig-
keit (§. 62.) der Beſitzergreifung. Eine
culpoſe Entwendung iſt zwar nach allgemei-
nen Principien ***), aber nicht nach unſern
Geſetzen möglich †). Uebrigens braucht Do-
lus nach einer geſchehenen Entwendung nicht
erwieſen zu werden; der Entwender muſs den
Beweis der Culpa führen (§. 68.) ††).
§. 360.
*) Dies iſt der Sinn der Regel: cujus interfuit non ſur-
ripi, is actionem furti habet. L. 10. 11. D. h. t. Da-
her am malae fidei poſſ. keine Entwendung. L. 12.
§. 1. D. h. t. vergl. die Anm. **) angeführte
Geſetze.
**) Koch inſt. jur. crim. §. 179. Klein peinl. R. §.
428.
***) Kleinſchrod a. a. O. Betr. II. §. 2. verwickelt
ſich in petitiones principii, wenn er aus der Natur
der Sache die Unmöglichkeit der culpoſen Entwen-
dung zeigen will, und Grolman (in der Bibl. d.
peinl Rechts. 1. Bd. 1. Stck. S. 200) fehlt gegen die
Geſetze, wenn er auch nach dieſen eine culpoſe
Entwendung zuläſst.
†) §. 1. I. de vi bonor. raptor. L. 46. §. 3. D. h. t.
††) Anders Kleinſchrod a. a. O. §. 3.
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