Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.II. Buch. I. Theil. II Titel. I. Abschnitt. aber zugleich kein anderes Recht verletzten --Symbolische Injurien. Diese können begangen werden, 1) sowohl durch Worte, schriftlich oder mündlich -- Wortinjurien (injuriae verbales), oder durch andere Zeichen der Gedanken -- symbolische Injurien im engern Sinne *). §. 328. Die Realinjurien setzen nothwendig vor- §. 329. *) L. 1. §. 1. 2. D. de injuriis. Weber a. a. O. Abthl. 1. S. 17. f. **) z. E. Betastung eines Frauenzimmers wider ihren Willen. ***) z. E. Ohrfeigen, Nasenstüber, Anspeyen etc. L. 1. §. 1, D. de extraord. crim. ****) Dagegen scheinen zwar Gesetze zu seyn, wie L. 3.
§. 1. 2. L. 13. §. 7. D. de injur. L. 1. §. 38. D. de- positi. L. 53. pr. D. de furcis. L. 41. pr. D. ad L. Aquil. Allein 1) was bey den Römern beschim- pfende Rechtsverletzung war, ist es darum nicht bey II. Buch. I. Theil. II Titel. I. Abſchnitt. aber zugleich kein anderes Recht verletzten —Symboliſche Injurien. Dieſe können begangen werden, 1) ſowohl durch Worte, ſchriftlich oder mündlich — Wortinjurien (injuriae verbales), oder durch andere Zeichen der Gedanken — ſymboliſche Injurien im engern Sinne *). §. 328. Die Realinjurien ſetzen nothwendig vor- §. 329. *) L. 1. §. 1. 2. D. de injuriis. Weber a. a. O. Abthl. 1. S. 17. f. **) z. E. Betaſtung eines Frauenzimmers wider ihren Willen. ***) z. E. Ohrfeigen, Naſenſtüber, Anſpeyen etc. L. 1. §. 1, D. de extraord. crim. ****) Dagegen ſcheinen zwar Geſetze zu ſeyn, wie L. 3.
§. 1. 2. L. 13. §. 7. D. de injur. L. 1. §. 38. D. de- poſiti. L. 53. pr. D. de furcis. L. 41. pr. D. ad L. Aquil. Allein 1) was bey den Römern beſchim- pfende Rechtsverletzung war, iſt es darum nicht bey <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <div n="9"> <p><pb facs="#f0282" n="254"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Buch. I. Theil. II Titel. I. Abſchnitt.</hi></fw><lb/> aber zugleich kein anderes Recht verletzten —<lb/><hi rendition="#g">Symboliſche Injurien</hi>. Dieſe können<lb/> begangen werden, 1) ſowohl durch <hi rendition="#i">Worte</hi>,<lb/> ſchriftlich oder mündlich — <hi rendition="#g">Wortinjurien</hi><lb/> (<hi rendition="#i">injuriae verbales</hi>), oder durch andere Zeichen<lb/> der Gedanken — <hi rendition="#g">ſymboliſche Injurien</hi><lb/> im engern Sinne <note place="foot" n="*)">L. 1. §. 1. 2. D. <hi rendition="#i">de injuriis</hi>. <hi rendition="#g">Weber</hi> a. a. O. Abthl.<lb/> 1. S. 17. f.</note>.</p> </div><lb/> <div n="9"> <head>§. 328.</head><lb/> <p>Die Realinjurien ſetzen nothwendig vor-<lb/> aus, daſs die ein andres Recht verletzende<lb/> Handlung an und für ſich eine Ehrenverletzung<lb/> ſey, alſo entweder eine Verläumdung in ſich<lb/> enthalte <note place="foot" n="**)">z. E. Betaſtung eines Frauenzimmers wider ihren<lb/> Willen.</note> oder den Andern beſchimpfe, oder<lb/> doch, nach der gemeinen Vorſtellungsart, als<lb/> Zeichen einer poſitiven Verachtung betrachtet<lb/> werde <note place="foot" n="***)">z. E. Ohrfeigen, Naſenſtüber, Anſpeyen etc. L.<lb/> 1. §. 1, D. <hi rendition="#i">de extraord. crim</hi>.</note>. Eine Rechtsverletzung, die dieſe<lb/> Eigenſchaften nicht hat, wird nicht dadurch<lb/> zur Injurie, daſs ſie in der Abſicht, die Ehre<lb/> zu kränken, zugefügt worden iſt <note xml:id="note-0282" next="#note-0283" place="foot" n="****)">Dagegen ſcheinen zwar Geſetze zu ſeyn, wie L. 3.<lb/> §. 1. 2. L. 13. §. 7. D. <hi rendition="#i">de injur</hi>. L. 1. §. 38. D. <hi rendition="#i">de-<lb/> poſiti</hi>. L. 53. pr. D. <hi rendition="#i">de furcis</hi>. L. 41. pr. D. <hi rendition="#i">ad L.<lb/> Aquil</hi>. Allein 1) was bey den Römern beſchim-<lb/> pfende Rechtsverletzung war, iſt es darum nicht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">bey</fw></note>.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 329.</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254/0282]
II. Buch. I. Theil. II Titel. I. Abſchnitt.
aber zugleich kein anderes Recht verletzten —
Symboliſche Injurien. Dieſe können
begangen werden, 1) ſowohl durch Worte,
ſchriftlich oder mündlich — Wortinjurien
(injuriae verbales), oder durch andere Zeichen
der Gedanken — ſymboliſche Injurien
im engern Sinne *).
§. 328.
Die Realinjurien ſetzen nothwendig vor-
aus, daſs die ein andres Recht verletzende
Handlung an und für ſich eine Ehrenverletzung
ſey, alſo entweder eine Verläumdung in ſich
enthalte **) oder den Andern beſchimpfe, oder
doch, nach der gemeinen Vorſtellungsart, als
Zeichen einer poſitiven Verachtung betrachtet
werde ***). Eine Rechtsverletzung, die dieſe
Eigenſchaften nicht hat, wird nicht dadurch
zur Injurie, daſs ſie in der Abſicht, die Ehre
zu kränken, zugefügt worden iſt ****).
§. 329.
*) L. 1. §. 1. 2. D. de injuriis. Weber a. a. O. Abthl.
1. S. 17. f.
**) z. E. Betaſtung eines Frauenzimmers wider ihren
Willen.
***) z. E. Ohrfeigen, Naſenſtüber, Anſpeyen etc. L.
1. §. 1, D. de extraord. crim.
****) Dagegen ſcheinen zwar Geſetze zu ſeyn, wie L. 3.
§. 1. 2. L. 13. §. 7. D. de injur. L. 1. §. 38. D. de-
poſiti. L. 53. pr. D. de furcis. L. 41. pr. D. ad L.
Aquil. Allein 1) was bey den Römern beſchim-
pfende Rechtsverletzung war, iſt es darum nicht
bey
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