Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.I. Buch. II. Theil. II. Titel. II. Abschnitt. auf (poena major minorem) *), hier aber diemehrmalige Uebertretung nur als Eine Ueber- tretung **) betrachtet wissen wollen. Wenn mehrere Verbrechen verschiedener Art ideali- ter concurriren, so bleibt es bey der Regel: es wird auf das Uebel der schwersten Ueber- tretung, mit einem schärfenden Zusatz ver- bunden, erkannt ***). §. 156. Im Fall einer Schärfung kann nur auf eine mit *) Das römische Recht bleibt bey den allgemeinen Grundsätzen. L. 9. C. de accusationibus, sagt: Si ex eodem facto plurima crimina nascuntur, et de uno in accusationem fuerit deductus, de altero non probibe- tur ab altero deferri. -- Die P. G. O. Art. 163. hebt diese Grundsätze auf. "Wo bey einem Diebstahl mehr denn einerley Beschwerung, so in den vorgesetzten Artikeln unterschiedlich gemeldet sind, erfunden würden, ist die Strafe nach der meisten Beschwerung des Diebstahls zu erkennen." Für andere Arten der Concurrenz stellt also Carl diese Regel nicht auf; ja selbst das ist gewiss, dass diese nicht auf alle Arten der idealen Concurrenz auszudehnen, vielmehr blos auf den Fall, von welchem Carl redet, einzuschrän- ken sey, nämlich auf verschiedene idealiter con- currirende Verbrechen derselben Gattung Das rö- mische Recht spricht allgemein und ein allgemeines Gesetz wird durch ein specielles, wie bekannt, nicht aufgehoben. **) L. 67. §. 2. D. de furtis. cf. Engau el. jur. crim. §. 79. Westphal Criminalrecht S. 132. §. 3. Qui- storp Thl. I. §. 90. ***) Klein peinl. R. §. 159.
I. Buch. II. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt. auf (poena major minorem) *), hier aber diemehrmalige Uebertretung nur als Eine Ueber- tretung **) betrachtet wiſſen wollen. Wenn mehrere Verbrechen verſchiedener Art ideali- ter concurriren, ſo bleibt es bey der Regel: es wird auf das Uebel der ſchwerſten Ueber- tretung, mit einem ſchärfenden Zuſatz ver- bunden, erkannt ***). §. 156. Im Fall einer Schärfung kann nur auf eine mit *) Das römiſche Recht bleibt bey den allgemeinen Grundſätzen. L. 9. C. de accuſationibus, ſagt: Si ex eodem facto plurima crimina naſcuntur, et de uno in accuſationem fuerit deductus, de altero non probibe- tur ab altero deferri. — Die P. G. O. Art. 163. hebt dieſe Grundſätze auf. „Wo bey einem Diebſtahl mehr denn einerley Beſchwerung, ſo in den vorgeſetzten Artikeln unterſchiedlich gemeldet ſind, erfunden würden, iſt die Strafe nach der meiſten Beſchwerung des Diebſtahls zu erkennen.“ Für andere Arten der Concurrenz ſtellt alſo Carl dieſe Regel nicht auf; ja ſelbſt das iſt gewiſs, daſs dieſe nicht auf alle Arten der idealen Concurrenz auszudehnen, vielmehr blos auf den Fall, von welchem Carl redet, einzuſchrän- ken ſey, nämlich auf verſchiedene idealiter con- currirende Verbrechen derſelben Gattung Das rö- miſche Recht ſpricht allgemein und ein allgemeines Geſetz wird durch ein ſpecielles, wie bekannt, nicht aufgehoben. **) L. 67. §. 2. D. de furtis. cf. Engau el. jur. crim. §. 79. Weſtphal Criminalrecht S. 132. §. 3. Qui- ſtorp Thl. I. §. 90. ***) Klein peinl. R. §. 159.
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I. Buch. II. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt.
auf (poena major minorem) *), hier aber die
mehrmalige Uebertretung nur als Eine Ueber-
tretung **) betrachtet wiſſen wollen. Wenn
mehrere Verbrechen verſchiedener Art ideali-
ter concurriren, ſo bleibt es bey der Regel:
es wird auf das Uebel der ſchwerſten Ueber-
tretung, mit einem ſchärfenden Zuſatz ver-
bunden, erkannt ***).
§. 156.
Im Fall einer Schärfung kann nur auf eine
geſetzlich zur Anwendung kommende Strafe
mit
*) Das römiſche Recht bleibt bey den allgemeinen
Grundſätzen. L. 9. C. de accuſationibus, ſagt: Si ex
eodem facto plurima crimina naſcuntur, et de uno in
accuſationem fuerit deductus, de altero non probibe-
tur ab altero deferri. — Die P. G. O. Art. 163. hebt
dieſe Grundſätze auf. „Wo bey einem Diebſtahl
mehr denn einerley Beſchwerung, ſo in den vorgeſetzten
Artikeln unterſchiedlich gemeldet ſind, erfunden
würden, iſt die Strafe nach der meiſten Beſchwerung
des Diebſtahls zu erkennen.“ Für andere Arten der
Concurrenz ſtellt alſo Carl dieſe Regel nicht auf; ja
ſelbſt das iſt gewiſs, daſs dieſe nicht auf alle Arten
der idealen Concurrenz auszudehnen, vielmehr blos
auf den Fall, von welchem Carl redet, einzuſchrän-
ken ſey, nämlich auf verſchiedene idealiter con-
currirende Verbrechen derſelben Gattung Das rö-
miſche Recht ſpricht allgemein und ein allgemeines
Geſetz wird durch ein ſpecielles, wie bekannt,
nicht aufgehoben.
**) L. 67. §. 2. D. de furtis. cf. Engau el. jur. crim.
§. 79. Weſtphal Criminalrecht S. 132. §. 3. Qui-
ſtorp Thl. I. §. 90.
***) Klein peinl. R. §. 159.
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