Thätigkeit nur als eine objective, das Gute nur als Object anschaut, so empfängt er nothwendig auch den Impuls, den Antrieb nicht von sich selbst, sondern von diesem Object. Er schaut sein Wesen außer sich und dieses Wesen als das Gute an; es versteht sich also von selbst, es ist nur eine Tautologie, daß ihm der Impuls zum Guten auch nur daher kommt, wo- hin er das Gute verlegt.
Gott ist das ab- und ausgesonderte subjectivste Wesen des Menschen, also kann er nicht aus sich handeln, also kommt alles Gute aus Gott. Je subjectiver Gott ist, desto mehr entäußert der Mensch sich seiner Subjectivität, weil Gott per se sein entäußertes Selbst ist, welches er aber doch zu- gleich sich wieder vindicirt. Wie die arterielle Thätigkeit das Blut bis in die äußersten Extremitäten treibt, die Venenthätig- keit wieder zurückführt, wie das Leben überhaupt in einer fort- währenden Systole und Diastole besteht, so auch die Religion. In der religiösen Systole stößt der Mensch sein eignes Wesen von sich aus, er verstößt, verwirst sich selbst; in der religiösen Diastole nimmt er das verstoßne Wesen wieder in sein Herz auf. Gott nur ist das aus sich handelnde, aus sich thätige Wesen -- dieß ist der Act der religiösen Repulsionskraft, Gott ist das in mir, mit mir, durch mich, auf mich, für mich handelnde Wesen, das Princip meines Heils, meiner guten Gesinnungen und Handlungen, folglich mein eignes gutes Princip und Wesen -- dieß ist der Act der religiösen Attrac- tionskraft.
Thätigkeit nur als eine objective, das Gute nur als Object anſchaut, ſo empfängt er nothwendig auch den Impuls, den Antrieb nicht von ſich ſelbſt, ſondern von dieſem Object. Er ſchaut ſein Weſen außer ſich und dieſes Weſen als das Gute an; es verſteht ſich alſo von ſelbſt, es iſt nur eine Tautologie, daß ihm der Impuls zum Guten auch nur daher kommt, wo- hin er das Gute verlegt.
Gott iſt das ab- und ausgeſonderte ſubjectivſte Weſen des Menſchen, alſo kann er nicht aus ſich handeln, alſo kommt alles Gute aus Gott. Je ſubjectiver Gott iſt, deſto mehr entäußert der Menſch ſich ſeiner Subjectivität, weil Gott per se ſein entäußertes Selbſt iſt, welches er aber doch zu- gleich ſich wieder vindicirt. Wie die arterielle Thätigkeit das Blut bis in die äußerſten Extremitäten treibt, die Venenthätig- keit wieder zurückführt, wie das Leben überhaupt in einer fort- währenden Syſtole und Diaſtole beſteht, ſo auch die Religion. In der religiöſen Syſtole ſtößt der Menſch ſein eignes Weſen von ſich aus, er verſtößt, verwirſt ſich ſelbſt; in der religiöſen Diaſtole nimmt er das verſtoßne Weſen wieder in ſein Herz auf. Gott nur iſt das aus ſich handelnde, aus ſich thätige Weſen — dieß iſt der Act der religiöſen Repulſionskraft, Gott iſt das in mir, mit mir, durch mich, auf mich, für mich handelnde Weſen, das Princip meines Heils, meiner guten Geſinnungen und Handlungen, folglich mein eignes gutes Princip und Weſen — dieß iſt der Act der religiöſen Attrac- tionskraft.
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Thätigkeit nur als eine objective, das Gute nur als Object
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ſchaut ſein Weſen außer ſich und dieſes Weſen als das Gute
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Blut bis in die äußerſten Extremitäten treibt, die Venenthätig-
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währenden Syſtole und Diaſtole beſteht, ſo auch die Religion.
In der religiöſen Syſtole ſtößt der Menſch ſein eignes Weſen
von ſich aus, er verſtößt, verwirſt ſich ſelbſt; in der religiöſen
Diaſtole nimmt er das verſtoßne Weſen wieder in ſein Herz
auf. Gott nur iſt das aus ſich handelnde, aus ſich thätige
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Princip und Weſen — dieß iſt der Act der religiöſen Attrac-
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Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_christentum_1841/54>, abgerufen am 27.11.2024.
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