Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

dem Grunde nicht wahr ist, weil unter den Mit-
gliedern gedachter S. E. Loge eben so wenig sich
Beynahe-Cordiers, Beynahe-de la Lan-
de's,
Beynahe-Merciers, Beynahe-Gar-
niers,
und Beynahe-Court de Gebe-
lins
befinden, als Br. Feßler ein Beynahe-
Voltaire
ist.

"Die Loge R. Y. hat ihn selbst zum Deputir-
"ten-Großmeister gewählt."

Wie das nun in der Maurer-Welt so zugeht.
Der Großmeister, Bruder Delagoanere schlug
16 bis 20 Brüdern, die damahls an den Logen-
Arbeiten thätigern Antheil nahmen, den Bru-
der Feßler zum Deputirten-Großmeister vor,
und diese lieben Brüder sagten für sich und für
die übrigen 180, für die gerade damahls ein
großer Eß-Saal erbauet werden mußte, ein
liebreiches Fiat dazu. Uebrigens ist freilich nicht
zu läugnen, daß Bruder Feßler einen großen Feh-
ler gegen das A. B. C. der Logen-Klugheit
begangen hat, indem er die ihm übertragene groß-
meisterliche
Würde nicht für einen leeren
Titel
, so wie bey der Schützengilde den Titel
Schützenkönig, sondern für einen Arbeits-
Posten
ansehen wollte, mithin auch, wie es im
Taschenbuch heißt:
"that, was Voltaire nicht that; -- mit einer
"wirklichen Geistes-Arroganz sahe er auf die
"übrigen Brüder herab, und bauete so lange
"und so willkührlich, bis sein Bau wieder in

dem Grunde nicht wahr iſt, weil unter den Mit-
gliedern gedachter S. E. Loge eben ſo wenig ſich
Beynahe-Cordiers, Beynahe-de la Lan-
de’s,
Beynahe-Merciers, Beynahe-Gar-
niers,
und Beynahe-Court de Gebe-
lins
befinden, als Br. Feßler ein Beynahe-
Voltaire
iſt.

„Die Loge R. Y. hat ihn ſelbſt zum Deputir-
„ten-Großmeiſter gewaͤhlt.“

Wie das nun in der Maurer-Welt ſo zugeht.
Der Großmeiſter, Bruder Delagoanere ſchlug
16 bis 20 Bruͤdern, die damahls an den Logen-
Arbeiten thaͤtigern Antheil nahmen, den Bru-
der Feßler zum Deputirten-Großmeiſter vor,
und dieſe lieben Bruͤder ſagten fuͤr ſich und fuͤr
die uͤbrigen 180, fuͤr die gerade damahls ein
großer Eß-Saal erbauet werden mußte, ein
liebreiches Fiat dazu. Uebrigens iſt freilich nicht
zu laͤugnen, daß Bruder Feßler einen großen Feh-
ler gegen das A. B. C. der Logen-Klugheit
begangen hat, indem er die ihm uͤbertragene groß-
meiſterliche
Wuͤrde nicht fuͤr einen leeren
Titel
, ſo wie bey der Schuͤtzengilde den Titel
Schuͤtzenkoͤnig, ſondern fuͤr einen Arbeits-
Poſten
anſehen wollte, mithin auch, wie es im
Taſchenbuch heißt:
„that, was Voltaire nicht that; — mit einer
„wirklichen Geiſtes-Arroganz ſahe er auf die
„uͤbrigen Bruͤder herab, und bauete ſo lange
„und ſo willkuͤhrlich, bis ſein Bau wieder in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0088" n="66"/>
dem Grunde nicht wahr i&#x017F;t, weil unter den Mit-<lb/>
gliedern gedachter S. E. Loge eben &#x017F;o wenig &#x017F;ich<lb/><hi rendition="#g">Beynahe-<hi rendition="#aq">Cordiers,</hi> Beynahe-<hi rendition="#aq">de la Lan-<lb/>
de&#x2019;s,</hi> Beynahe-<hi rendition="#aq">Merciers,</hi> Beynahe-<hi rendition="#aq">Gar-<lb/>
niers,</hi></hi> und <hi rendition="#g">Beynahe-<hi rendition="#aq">Court de Gebe-<lb/>
lins</hi></hi> befinden, als Br. Feßler ein <hi rendition="#g">Beynahe-<lb/><hi rendition="#aq">Voltaire</hi></hi> i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">&#x201E;Die Loge R. Y. hat ihn &#x017F;elb&#x017F;t zum Deputir-<lb/>
&#x201E;ten-Großmei&#x017F;ter gewa&#x0364;hlt.&#x201C;</hi> </p><lb/>
          <p>Wie das nun in der Maurer-Welt &#x017F;o zugeht.<lb/>
Der Großmei&#x017F;ter, Bruder <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Delagoanere</hi></hi> &#x017F;chlug<lb/>
16 bis 20 Bru&#x0364;dern, die damahls an den Logen-<lb/>
Arbeiten <hi rendition="#g">tha&#x0364;tigern</hi> Antheil nahmen, den Bru-<lb/>
der <hi rendition="#g">Feßler</hi> zum Deputirten-Großmei&#x017F;ter vor,<lb/>
und die&#x017F;e lieben Bru&#x0364;der &#x017F;agten fu&#x0364;r &#x017F;ich und fu&#x0364;r<lb/>
die u&#x0364;brigen 180, fu&#x0364;r die gerade damahls ein<lb/><hi rendition="#g">großer Eß-Saal</hi> erbauet werden mußte, ein<lb/>
liebreiches Fiat dazu. Uebrigens i&#x017F;t freilich nicht<lb/>
zu la&#x0364;ugnen, daß Bruder Feßler einen großen Feh-<lb/>
ler gegen das A. B. C. der <hi rendition="#g">Logen-Klugheit</hi><lb/>
begangen hat, indem er die ihm u&#x0364;bertragene <hi rendition="#g">groß-<lb/>
mei&#x017F;terliche</hi> Wu&#x0364;rde nicht fu&#x0364;r einen <hi rendition="#g">leeren<lb/>
Titel</hi>, &#x017F;o wie bey der <hi rendition="#g">Schu&#x0364;tzengilde</hi> den Titel<lb/><hi rendition="#g">Schu&#x0364;tzenko&#x0364;nig</hi>, &#x017F;ondern fu&#x0364;r einen <hi rendition="#g">Arbeits-<lb/>
Po&#x017F;ten</hi> an&#x017F;ehen wollte, mithin auch, wie es im<lb/>
Ta&#x017F;chenbuch heißt:<lb/><hi rendition="#et">&#x201E;that, was Voltaire nicht that; &#x2014; mit einer<lb/>
&#x201E;wirklichen Gei&#x017F;tes-Arroganz &#x017F;ahe er auf die<lb/>
&#x201E;u&#x0364;brigen Bru&#x0364;der <hi rendition="#g">herab</hi>, und bauete &#x017F;o lange<lb/>
&#x201E;und &#x017F;o willku&#x0364;hrlich, bis &#x017F;ein Bau wieder in<lb/></hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0088] dem Grunde nicht wahr iſt, weil unter den Mit- gliedern gedachter S. E. Loge eben ſo wenig ſich Beynahe-Cordiers, Beynahe-de la Lan- de’s, Beynahe-Merciers, Beynahe-Gar- niers, und Beynahe-Court de Gebe- lins befinden, als Br. Feßler ein Beynahe- Voltaire iſt. „Die Loge R. Y. hat ihn ſelbſt zum Deputir- „ten-Großmeiſter gewaͤhlt.“ Wie das nun in der Maurer-Welt ſo zugeht. Der Großmeiſter, Bruder Delagoanere ſchlug 16 bis 20 Bruͤdern, die damahls an den Logen- Arbeiten thaͤtigern Antheil nahmen, den Bru- der Feßler zum Deputirten-Großmeiſter vor, und dieſe lieben Bruͤder ſagten fuͤr ſich und fuͤr die uͤbrigen 180, fuͤr die gerade damahls ein großer Eß-Saal erbauet werden mußte, ein liebreiches Fiat dazu. Uebrigens iſt freilich nicht zu laͤugnen, daß Bruder Feßler einen großen Feh- ler gegen das A. B. C. der Logen-Klugheit begangen hat, indem er die ihm uͤbertragene groß- meiſterliche Wuͤrde nicht fuͤr einen leeren Titel, ſo wie bey der Schuͤtzengilde den Titel Schuͤtzenkoͤnig, ſondern fuͤr einen Arbeits- Poſten anſehen wollte, mithin auch, wie es im Taſchenbuch heißt: „that, was Voltaire nicht that; — mit einer „wirklichen Geiſtes-Arroganz ſahe er auf die „uͤbrigen Bruͤder herab, und bauete ſo lange „und ſo willkuͤhrlich, bis ſein Bau wieder in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/88
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/88>, abgerufen am 24.11.2024.