im erstern Falle, ein Individuum getadelt, sondern der ganze Zweck einer schlechthin nothwendigen Gesellschaft ist auf immer vereitelt.
Dieser Unterricht der abgesonderten Gesell- schaft -- und das ist es, was ich andeuten wollte -- konnte sonach nie in bleibenden Denkmälern für Jeden, den das Ungefähr darüber führen möchte, niedergelegt werden. Er konnte nur dem, dessen Empfänglichkeit reiflich geprüft und erforscht war, mitgetheilt werden. Wer ihn dennoch nicht ver- steht, bei dem erstirbt er vor der Geburt; wer ihn wirklich versteht und achtet, wie er soll, giebt ihn sicherlich nicht ohne Besonnenheit weiter. -- Da man sich jedoch selbst in jener Prüfung der Personen irren konnte: so mußte man sich äuße- rer Mittel, dergleichen feierliche Versprechungen sind, bedienen, um sich der Verschwiegenheit, selbst in Absicht der äußeren Formen, zu versichern.
Und nun stehe ich bei meiner dritten bedeutenden Folgerung. Es konnte höchst wahrschein- lich, so schließe ich, die geheime Lehre nur durch mündliche Ueberlieferung, keines- weges durch schriftliche fortgepflanzt werden, die schriftliche Mittheilung mußte sogar streng verboten seyn. -- Sollte daher unsre oben angegebne Vermuthung, daß eine ununterbrochne Kette der geheimen Kultur neben der öffentlichen, vom Alterthume bis auf unsre Zeiten, herabge- kommen sey, Grund haben: so mußte man die geheime Lehre keinesweges in Büchern, sondern
im erſtern Falle, ein Individuum getadelt, ſondern der ganze Zweck einer ſchlechthin nothwendigen Geſellſchaft iſt auf immer vereitelt.
Dieſer Unterricht der abgeſonderten Geſell- ſchaft — und das iſt es, was ich andeuten wollte — konnte ſonach nie in bleibenden Denkmaͤlern fuͤr Jeden, den das Ungefaͤhr daruͤber fuͤhren moͤchte, niedergelegt werden. Er konnte nur dem, deſſen Empfaͤnglichkeit reiflich gepruͤft und erforſcht war, mitgetheilt werden. Wer ihn dennoch nicht ver- ſteht, bei dem erſtirbt er vor der Geburt; wer ihn wirklich verſteht und achtet, wie er ſoll, giebt ihn ſicherlich nicht ohne Beſonnenheit weiter. — Da man ſich jedoch ſelbſt in jener Pruͤfung der Perſonen irren konnte: ſo mußte man ſich aͤuße- rer Mittel, dergleichen feierliche Verſprechungen ſind, bedienen, um ſich der Verſchwiegenheit, ſelbſt in Abſicht der aͤußeren Formen, zu verſichern.
Und nun ſtehe ich bei meiner dritten bedeutenden Folgerung. Es konnte hoͤchſt wahrſchein- lich, ſo ſchließe ich, die geheime Lehre nur durch muͤndliche Ueberlieferung, keines- weges durch ſchriftliche fortgepflanzt werden, die ſchriftliche Mittheilung mußte ſogar ſtreng verboten ſeyn. — Sollte daher unſre oben angegebne Vermuthung, daß eine ununterbrochne Kette der geheimen Kultur neben der oͤffentlichen, vom Alterthume bis auf unſre Zeiten, herabge- kommen ſey, Grund haben: ſo mußte man die geheime Lehre keinesweges in Buͤchern, ſondern
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[53/0075]
im erſtern Falle, ein Individuum getadelt, ſondern
der ganze Zweck einer ſchlechthin nothwendigen
Geſellſchaft iſt auf immer vereitelt.
Dieſer Unterricht der abgeſonderten Geſell-
ſchaft — und das iſt es, was ich andeuten wollte —
konnte ſonach nie in bleibenden Denkmaͤlern fuͤr
Jeden, den das Ungefaͤhr daruͤber fuͤhren moͤchte,
niedergelegt werden. Er konnte nur dem, deſſen
Empfaͤnglichkeit reiflich gepruͤft und erforſcht war,
mitgetheilt werden. Wer ihn dennoch nicht ver-
ſteht, bei dem erſtirbt er vor der Geburt; wer
ihn wirklich verſteht und achtet, wie er ſoll, giebt
ihn ſicherlich nicht ohne Beſonnenheit weiter. —
Da man ſich jedoch ſelbſt in jener Pruͤfung der
Perſonen irren konnte: ſo mußte man ſich aͤuße-
rer Mittel, dergleichen feierliche Verſprechungen ſind,
bedienen, um ſich der Verſchwiegenheit, ſelbſt in
Abſicht der aͤußeren Formen, zu verſichern.
Und nun ſtehe ich bei meiner dritten bedeutenden
Folgerung. Es konnte hoͤchſt wahrſchein-
lich, ſo ſchließe ich, die geheime Lehre nur
durch muͤndliche Ueberlieferung, keines-
weges durch ſchriftliche fortgepflanzt
werden, die ſchriftliche Mittheilung mußte ſogar
ſtreng verboten ſeyn. — Sollte daher unſre oben
angegebne Vermuthung, daß eine ununterbrochne
Kette der geheimen Kultur neben der oͤffentlichen,
vom Alterthume bis auf unſre Zeiten, herabge-
kommen ſey, Grund haben: ſo mußte man die
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/75>, abgerufen am 22.11.2024.
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