bloßen stillschweigenden Ungehorsam schlechthin kei- ner sie aufheben darf. Nur wenn die Aufträge, die ihm sein Staat giebt, gradezu und unbestreitbar rechtswidrig sind, dann versteht es sich ohne wei- teres, daß er ihre Ausführung nicht übernimmt und ob er darüber zu Grunde gehen sollte; und dieses zwar nicht einmal als Maurer, sondern als bloßer rechtschaffener Mann. Diesen einzigen Fall abgerechnet, welches auch die Aufträge und Zwecke des Staats seyn, so weit sie auch hinter dem weit Besseren zurück seyn mögen, welches seiner Einsicht nach geschehen sollte: er führt sie aus mit einer Sorgfalt und einer Kraftanwendung, als ob er nichts anders zu thun hätte. Denn er hat nun einmal nichts anzuordnen, sondern nur zu gehor- chen, und er weiß, daß im Gange des Ganzen auf seinen Gehorsam gerechnet ist. Nur allein darinn ist er von denen, die aus Furcht oder Vortheil oder Gewohnheit gehorchen, verschieden, daß er alles thut, lediglich für das Weltganze und um des Weltganzen willen.
Was den dritten Theil des Gesammtzwecks der Menschheit anbelangt, den, daß die ver- nunftlose Natur dem vernünftigen Wil- len durchaus unterworfen werde, und das vernünftige Wesen über den todten Mechanismus herrsche, so gehört es wesentlich zu seiner Denkart, daß er dieses wisse, daß er darinn den Zweck der Menschheit anerkenne, und daß er deshalb jedes menschliche Geschäft, so geringfügig es auch seyn mag, von dieser Seite ansehe und würdige. Die
bloßen ſtillſchweigenden Ungehorſam ſchlechthin kei- ner ſie aufheben darf. Nur wenn die Auftraͤge, die ihm ſein Staat giebt, gradezu und unbeſtreitbar rechtswidrig ſind, dann verſteht es ſich ohne wei- teres, daß er ihre Ausfuͤhrung nicht uͤbernimmt und ob er daruͤber zu Grunde gehen ſollte; und dieſes zwar nicht einmal als Maurer, ſondern als bloßer rechtſchaffener Mann. Dieſen einzigen Fall abgerechnet, welches auch die Auftraͤge und Zwecke des Staats ſeyn, ſo weit ſie auch hinter dem weit Beſſeren zuruͤck ſeyn moͤgen, welches ſeiner Einſicht nach geſchehen ſollte: er fuͤhrt ſie aus mit einer Sorgfalt und einer Kraftanwendung, als ob er nichts anders zu thun haͤtte. Denn er hat nun einmal nichts anzuordnen, ſondern nur zu gehor- chen, und er weiß, daß im Gange des Ganzen auf ſeinen Gehorſam gerechnet iſt. Nur allein darinn iſt er von denen, die aus Furcht oder Vortheil oder Gewohnheit gehorchen, verſchieden, daß er alles thut, lediglich fuͤr das Weltganze und um des Weltganzen willen.
Was den dritten Theil des Geſammtzwecks der Menſchheit anbelangt, den, daß die ver- nunftloſe Natur dem vernuͤnftigen Wil- len durchaus unterworfen werde, und das vernuͤnftige Weſen uͤber den todten Mechanismus herrſche, ſo gehoͤrt es weſentlich zu ſeiner Denkart, daß er dieſes wiſſe, daß er darinn den Zweck der Menſchheit anerkenne, und daß er deshalb jedes menſchliche Geſchaͤft, ſo geringfuͤgig es auch ſeyn mag, von dieſer Seite anſehe und wuͤrdige. Die
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bloßen ſtillſchweigenden Ungehorſam ſchlechthin kei-
ner ſie aufheben darf. Nur wenn die Auftraͤge,
die ihm ſein Staat giebt, gradezu und unbeſtreitbar
rechtswidrig ſind, dann verſteht es ſich ohne wei-
teres, daß er ihre Ausfuͤhrung nicht uͤbernimmt
und ob er daruͤber zu Grunde gehen ſollte; und
dieſes zwar nicht einmal als Maurer, ſondern als
bloßer rechtſchaffener Mann. Dieſen einzigen Fall
abgerechnet, welches auch die Auftraͤge und Zwecke
des Staats ſeyn, ſo weit ſie auch hinter dem
weit Beſſeren zuruͤck ſeyn moͤgen, welches ſeiner
Einſicht nach geſchehen ſollte: er fuͤhrt ſie aus mit
einer Sorgfalt und einer Kraftanwendung, als ob
er nichts anders zu thun haͤtte. Denn er hat nun
einmal nichts anzuordnen, ſondern nur zu gehor-
chen, und er weiß, daß im Gange des Ganzen auf
ſeinen Gehorſam gerechnet iſt. Nur allein darinn
iſt er von denen, die aus Furcht oder Vortheil
oder Gewohnheit gehorchen, verſchieden, daß er
alles thut, lediglich fuͤr das Weltganze und um
des Weltganzen willen.
Was den dritten Theil des Geſammtzwecks
der Menſchheit anbelangt, den, daß die ver-
nunftloſe Natur dem vernuͤnftigen Wil-
len durchaus unterworfen werde, und das
vernuͤnftige Weſen uͤber den todten Mechanismus
herrſche, ſo gehoͤrt es weſentlich zu ſeiner Denkart,
daß er dieſes wiſſe, daß er darinn den Zweck der
Menſchheit anerkenne, und daß er deshalb jedes
menſchliche Geſchaͤft, ſo geringfuͤgig es auch ſeyn
mag, von dieſer Seite anſehe und wuͤrdige. Die
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/61>, abgerufen am 22.11.2024.
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