Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

für große Unternehmungen hatte, sicherte dem
Br. A. die Summe von 2000 Thlr. zu, wenn er
gewiß wäre, daß er seinen völlig berechneten Plan
unter diesen Männern ausführen könnte, und
deponirte diese Summe sogar unter den angezeig-
ten Bedingungen.

Allein dieser große Plan scheiterte schon bei sei-
nem kleinen Anfange, dem Baue des Logen-Saales.
Es war bei dem letztern (und bei diesem allein) auf
freiwillige Beiträge der BB. gerechnet, und schon
existirten sehr ansehnliche Unterzeichnungen; -- aber
einige fanden die Sache bedenklich, betrachteten sie
sonach von allen Seiten, und -- wie es denn geht,
wenn man lange auf einen Fleck sieht, so verdun-
keln sich die Augen, man sieht wohl allerhand flie-
gende Punkte, die eine geschäftige Einbildungskraft
oder der gute Wille für Gespenster ansieht; man
theilt seine Betrachtungen gleichgestimmten Seelen
mit, und -- was zwei Augen nicht sehen, sehen
vier oder sechs. Genug, man fand bald nicht
nur die Sache, sondern sogar den Br. Aurelius
höchst bedenklich. Etwa drei oder fünf BB., die
ihre Entschlossenheit schon früher bewährt hatten,
und von denen einige sogar zu einem gewissen An-
sehen gelangt waren, das sie in den letzteren Jah-
ren dem Br. A. zu verdanken hatten, beschlossen,
wahrscheinlich nur zu einer zeitkürzenden Verände-
rung, dem Br. A. den Krieg zu erklären. Das
Unternehmen war etwas schwierig; der Br. A.
war der Vater und Stifter des ganzen Werks,
mit Glück hatte er die L. groß und glänzend ge-

U 2

fuͤr große Unternehmungen hatte, ſicherte dem
Br. A. die Summe von 2000 Thlr. zu, wenn er
gewiß waͤre, daß er ſeinen voͤllig berechneten Plan
unter dieſen Maͤnnern ausfuͤhren koͤnnte, und
deponirte dieſe Summe ſogar unter den angezeig-
ten Bedingungen.

Allein dieſer große Plan ſcheiterte ſchon bei ſei-
nem kleinen Anfange, dem Baue des Logen-Saales.
Es war bei dem letztern (und bei dieſem allein) auf
freiwillige Beitraͤge der BB. gerechnet, und ſchon
exiſtirten ſehr anſehnliche Unterzeichnungen; — aber
einige fanden die Sache bedenklich, betrachteten ſie
ſonach von allen Seiten, und — wie es denn geht,
wenn man lange auf einen Fleck ſieht, ſo verdun-
keln ſich die Augen, man ſieht wohl allerhand flie-
gende Punkte, die eine geſchaͤftige Einbildungskraft
oder der gute Wille fuͤr Geſpenſter anſieht; man
theilt ſeine Betrachtungen gleichgeſtimmten Seelen
mit, und — was zwei Augen nicht ſehen, ſehen
vier oder ſechs. Genug, man fand bald nicht
nur die Sache, ſondern ſogar den Br. Aurelius
hoͤchſt bedenklich. Etwa drei oder fuͤnf BB., die
ihre Entſchloſſenheit ſchon fruͤher bewaͤhrt hatten,
und von denen einige ſogar zu einem gewiſſen An-
ſehen gelangt waren, das ſie in den letzteren Jah-
ren dem Br. A. zu verdanken hatten, beſchloſſen,
wahrſcheinlich nur zu einer zeitkuͤrzenden Veraͤnde-
rung, dem Br. A. den Krieg zu erklaͤren. Das
Unternehmen war etwas ſchwierig; der Br. A.
war der Vater und Stifter des ganzen Werks,
mit Gluͤck hatte er die L. groß und glaͤnzend ge-

U 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0329" n="307"/>
fu&#x0364;r große Unternehmungen hatte, &#x017F;icherte dem<lb/>
Br. <hi rendition="#aq">A.</hi> die Summe von 2000 Thlr. zu, wenn er<lb/>
gewiß wa&#x0364;re, daß er &#x017F;einen vo&#x0364;llig berechneten Plan<lb/>
unter <hi rendition="#g">die&#x017F;en</hi> Ma&#x0364;nnern ausfu&#x0364;hren ko&#x0364;nnte, und<lb/>
deponirte die&#x017F;e Summe &#x017F;ogar unter den angezeig-<lb/>
ten Bedingungen.</p><lb/>
        <p>Allein die&#x017F;er große Plan &#x017F;cheiterte &#x017F;chon bei &#x017F;ei-<lb/>
nem kleinen Anfange, dem Baue des Logen-Saales.<lb/>
Es war bei dem letztern (und bei die&#x017F;em allein) auf<lb/>
freiwillige Beitra&#x0364;ge der BB. gerechnet, und &#x017F;chon<lb/>
exi&#x017F;tirten &#x017F;ehr an&#x017F;ehnliche Unterzeichnungen; &#x2014; aber<lb/>
einige fanden die Sache bedenklich, betrachteten &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;onach von allen Seiten, und &#x2014; wie es denn geht,<lb/>
wenn man lange auf einen Fleck &#x017F;ieht, &#x017F;o verdun-<lb/>
keln &#x017F;ich die Augen, man &#x017F;ieht wohl allerhand flie-<lb/>
gende Punkte, die eine ge&#x017F;cha&#x0364;ftige Einbildungskraft<lb/>
oder der gute Wille fu&#x0364;r Ge&#x017F;pen&#x017F;ter an&#x017F;ieht; man<lb/>
theilt &#x017F;eine Betrachtungen gleichge&#x017F;timmten Seelen<lb/>
mit, und &#x2014; was zwei Augen nicht &#x017F;ehen, &#x017F;ehen<lb/>
vier oder &#x017F;echs. Genug, man fand bald nicht<lb/>
nur die Sache, &#x017F;ondern &#x017F;ogar den Br. <hi rendition="#g">Aurelius</hi><lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;t bedenklich. Etwa drei oder fu&#x0364;nf BB., die<lb/>
ihre Ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enheit &#x017F;chon fru&#x0364;her bewa&#x0364;hrt hatten,<lb/>
und von denen einige &#x017F;ogar zu einem gewi&#x017F;&#x017F;en An-<lb/>
&#x017F;ehen gelangt waren, das &#x017F;ie in den letzteren Jah-<lb/>
ren dem Br. <hi rendition="#aq">A.</hi> zu verdanken hatten, be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
wahr&#x017F;cheinlich nur zu einer zeitku&#x0364;rzenden Vera&#x0364;nde-<lb/>
rung, dem Br. <hi rendition="#aq">A.</hi> den Krieg zu erkla&#x0364;ren. Das<lb/>
Unternehmen war etwas &#x017F;chwierig; der Br. <hi rendition="#aq">A.</hi><lb/>
war der Vater und Stifter des ganzen Werks,<lb/>
mit Glu&#x0364;ck hatte er die L. groß und gla&#x0364;nzend ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 2</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[307/0329] fuͤr große Unternehmungen hatte, ſicherte dem Br. A. die Summe von 2000 Thlr. zu, wenn er gewiß waͤre, daß er ſeinen voͤllig berechneten Plan unter dieſen Maͤnnern ausfuͤhren koͤnnte, und deponirte dieſe Summe ſogar unter den angezeig- ten Bedingungen. Allein dieſer große Plan ſcheiterte ſchon bei ſei- nem kleinen Anfange, dem Baue des Logen-Saales. Es war bei dem letztern (und bei dieſem allein) auf freiwillige Beitraͤge der BB. gerechnet, und ſchon exiſtirten ſehr anſehnliche Unterzeichnungen; — aber einige fanden die Sache bedenklich, betrachteten ſie ſonach von allen Seiten, und — wie es denn geht, wenn man lange auf einen Fleck ſieht, ſo verdun- keln ſich die Augen, man ſieht wohl allerhand flie- gende Punkte, die eine geſchaͤftige Einbildungskraft oder der gute Wille fuͤr Geſpenſter anſieht; man theilt ſeine Betrachtungen gleichgeſtimmten Seelen mit, und — was zwei Augen nicht ſehen, ſehen vier oder ſechs. Genug, man fand bald nicht nur die Sache, ſondern ſogar den Br. Aurelius hoͤchſt bedenklich. Etwa drei oder fuͤnf BB., die ihre Entſchloſſenheit ſchon fruͤher bewaͤhrt hatten, und von denen einige ſogar zu einem gewiſſen An- ſehen gelangt waren, das ſie in den letzteren Jah- ren dem Br. A. zu verdanken hatten, beſchloſſen, wahrſcheinlich nur zu einer zeitkuͤrzenden Veraͤnde- rung, dem Br. A. den Krieg zu erklaͤren. Das Unternehmen war etwas ſchwierig; der Br. A. war der Vater und Stifter des ganzen Werks, mit Gluͤck hatte er die L. groß und glaͤnzend ge- U 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/329
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/329>, abgerufen am 24.11.2024.