die gemachte Neuerung aber keinesweges aufge- hoben war, und welches noch jetzt auf dem klassi- schen Boden der Maurerei das einzig anerkannte und übliche ist, zurückzuführen, und der Maurerei ihr ursprüngliches Licht wiederzugeben. Er über- nahm diese Revision oder vielmehr völlige Umar- beitung, die für die Zurückführung der wahren Maurerei entscheidend war, und von allen in Deutschland zerstreut lebenden ächten Kennern der Sache gebilligt wurde. Ein Gleiches thaten, auf die Autorität des Br. A., die Areopagiten und die alte Arbeit wurde am 31. December d. J. in allem Glanze wiederhergestellt.
Im Junius des folgenden Jahres, legte der im October 1798. gewählte Groß-Meister (s. oben) sein Amt nieder. Der Br. A., der nur den Glanz und die wahre Würde seiner L. vor Augen hatte, glaubte den besten Nachfolger in diesem Amte, in einem Manne zu finden, der in einem ansehnlichen Posten stand, und sich auch als Gelehrter einen großen Namen erworben hatte. Wie weit entfernt er von aller Rivalität und kleinlicher Eifersucht war, zeigte er am besten durch diese Wahl; während die übri- gen mehr auf einen Repräsentanten des Amtes sannen, wünschte er sich einen Mitarbeiter von hellem Geiste, und reinem Eifer für die Sache. Diesen Mitarbeiter von festem Charakter glaubte er in dem Br. gefunden zu haben, der während der ganzen Zeit seiner Thätigkeit abwesend gewe- sen war, und um dessen Wiedergewinnung er sich mit herzlichem Vertrauen die größeste Mühe gege-
die gemachte Neuerung aber keinesweges aufge- hoben war, und welches noch jetzt auf dem klaſſi- ſchen Boden der Maurerei das einzig anerkannte und uͤbliche iſt, zuruͤckzufuͤhren, und der Maurerei ihr urſpruͤngliches Licht wiederzugeben. Er uͤber- nahm dieſe Reviſion oder vielmehr voͤllige Umar- beitung, die fuͤr die Zuruͤckfuͤhrung der wahren Maurerei entſcheidend war, und von allen in Deutſchland zerſtreut lebenden aͤchten Kennern der Sache gebilligt wurde. Ein Gleiches thaten, auf die Autoritaͤt des Br. A., die Areopagiten und die alte Arbeit wurde am 31. December d. J. in allem Glanze wiederhergeſtellt.
Im Junius des folgenden Jahres, legte der im October 1798. gewaͤhlte Groß-Meiſter (ſ. oben) ſein Amt nieder. Der Br. A., der nur den Glanz und die wahre Wuͤrde ſeiner L. vor Augen hatte, glaubte den beſten Nachfolger in dieſem Amte, in einem Manne zu finden, der in einem anſehnlichen Poſten ſtand, und ſich auch als Gelehrter einen großen Namen erworben hatte. Wie weit entfernt er von aller Rivalitaͤt und kleinlicher Eiferſucht war, zeigte er am beſten durch dieſe Wahl; waͤhrend die uͤbri- gen mehr auf einen Repraͤſentanten des Amtes ſannen, wuͤnſchte er ſich einen Mitarbeiter von hellem Geiſte, und reinem Eifer fuͤr die Sache. Dieſen Mitarbeiter von feſtem Charakter glaubte er in dem Br. gefunden zu haben, der waͤhrend der ganzen Zeit ſeiner Thaͤtigkeit abweſend gewe- ſen war, und um deſſen Wiedergewinnung er ſich mit herzlichem Vertrauen die groͤßeſte Muͤhe gege-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0322"n="300"/>
die gemachte Neuerung aber keinesweges aufge-<lb/>
hoben war, und welches noch jetzt auf dem klaſſi-<lb/>ſchen Boden der Maurerei das einzig anerkannte<lb/>
und uͤbliche iſt, zuruͤckzufuͤhren, und der Maurerei<lb/>
ihr urſpruͤngliches Licht wiederzugeben. Er uͤber-<lb/>
nahm dieſe Reviſion oder vielmehr voͤllige Umar-<lb/>
beitung, die fuͤr die Zuruͤckfuͤhrung der wahren<lb/>
Maurerei entſcheidend war, und von allen in<lb/>
Deutſchland zerſtreut lebenden aͤchten Kennern der<lb/>
Sache gebilligt wurde. Ein Gleiches thaten, auf<lb/>
die Autoritaͤt des Br. <hirendition="#aq">A.,</hi> die Areopagiten und die<lb/><hirendition="#g">alte Arbeit</hi> wurde am 31. December d. J. in<lb/>
allem Glanze wiederhergeſtellt.</p><lb/><p>Im Junius des folgenden Jahres, legte der<lb/>
im October 1798. gewaͤhlte Groß-Meiſter (ſ. oben)<lb/>ſein Amt nieder. Der Br. <hirendition="#aq">A.</hi>, der nur den Glanz<lb/>
und die wahre Wuͤrde ſeiner L. vor Augen hatte,<lb/>
glaubte den beſten Nachfolger in dieſem Amte, in<lb/>
einem Manne zu finden, der in einem anſehnlichen<lb/>
Poſten ſtand, und ſich auch als Gelehrter einen großen<lb/>
Namen erworben hatte. Wie weit entfernt er von<lb/>
aller Rivalitaͤt und kleinlicher Eiferſucht war, zeigte<lb/>
er am beſten durch dieſe Wahl; waͤhrend die uͤbri-<lb/>
gen mehr auf einen Repraͤſentanten des Amtes<lb/>ſannen, wuͤnſchte er ſich einen Mitarbeiter von<lb/>
hellem Geiſte, und reinem Eifer fuͤr die Sache.<lb/>
Dieſen Mitarbeiter von feſtem Charakter glaubte<lb/>
er in dem Br. gefunden zu haben, der waͤhrend<lb/>
der ganzen Zeit ſeiner Thaͤtigkeit abweſend gewe-<lb/>ſen war, und um deſſen Wiedergewinnung er ſich<lb/>
mit herzlichem Vertrauen die groͤßeſte Muͤhe gege-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[300/0322]
die gemachte Neuerung aber keinesweges aufge-
hoben war, und welches noch jetzt auf dem klaſſi-
ſchen Boden der Maurerei das einzig anerkannte
und uͤbliche iſt, zuruͤckzufuͤhren, und der Maurerei
ihr urſpruͤngliches Licht wiederzugeben. Er uͤber-
nahm dieſe Reviſion oder vielmehr voͤllige Umar-
beitung, die fuͤr die Zuruͤckfuͤhrung der wahren
Maurerei entſcheidend war, und von allen in
Deutſchland zerſtreut lebenden aͤchten Kennern der
Sache gebilligt wurde. Ein Gleiches thaten, auf
die Autoritaͤt des Br. A., die Areopagiten und die
alte Arbeit wurde am 31. December d. J. in
allem Glanze wiederhergeſtellt.
Im Junius des folgenden Jahres, legte der
im October 1798. gewaͤhlte Groß-Meiſter (ſ. oben)
ſein Amt nieder. Der Br. A., der nur den Glanz
und die wahre Wuͤrde ſeiner L. vor Augen hatte,
glaubte den beſten Nachfolger in dieſem Amte, in
einem Manne zu finden, der in einem anſehnlichen
Poſten ſtand, und ſich auch als Gelehrter einen großen
Namen erworben hatte. Wie weit entfernt er von
aller Rivalitaͤt und kleinlicher Eiferſucht war, zeigte
er am beſten durch dieſe Wahl; waͤhrend die uͤbri-
gen mehr auf einen Repraͤſentanten des Amtes
ſannen, wuͤnſchte er ſich einen Mitarbeiter von
hellem Geiſte, und reinem Eifer fuͤr die Sache.
Dieſen Mitarbeiter von feſtem Charakter glaubte
er in dem Br. gefunden zu haben, der waͤhrend
der ganzen Zeit ſeiner Thaͤtigkeit abweſend gewe-
ſen war, und um deſſen Wiedergewinnung er ſich
mit herzlichem Vertrauen die groͤßeſte Muͤhe gege-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/322>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.