so waren sie höchlich zufrieden mit ihm, und selbst diejenigen, deren Eitelkeit durch die Theilung der Einen L. in vier, gekränkt worden war, ließen ihm Gerechtigkeit wiederfahren. Eine andere Gr. L., die auf ähnliche Art entstanden war, wollte die neue Schwester zwar nicht anerkennen: allein da sie sich rechtlich formirt hatte, da der Staat, der in dieser Verfassungssache der competenteste Rich- ter war, sie anerkannte, und den übrigen ganz gleich stellte, und jene Gr. L. im Grunde nichts, als die ihre, für Maurerei erkennen wollte: so kehrte man sich nicht an das projektirte Monopol derselben, eben so wenig, als diese sich an auswär- tige Monopolprojecte gekehrt hatte.
Der Br. A. war nun bei der Gr. L. X. ein großer und hochgefeierter Mann: man fühlte es, was man durch ihn geworden war, und was man ohne ihn seyn würde. Daher wollte man ihn belohnen. Als nehmlich der bisherige Groß-Mei- ster im October 1798. seiner Abreise wegen, das Amt niederlegte, wollte man ihn zum Groß-Mei- ster wählen; allein er schlug die ihm zugedachte Ehre bescheiden aus, und setzte die Wahl des Br. v -- n zum Groß-Meister durch.
Im Februar des folgenden Jahres, verschafte er der L. einen bedeutenden äußeren Glanz durch die Aufnahme eines fremden Großen, die er bewirkte.
Seine ganze Zeit war der L. X. gewidmet, und er opferte alle seine Kräfte auf, um das Ideal zu realisiren, was er sich mit Hülfe seiner Kennt- nisse und Philosophie von einer Frei-Maurer L.
ſo waren ſie hoͤchlich zufrieden mit ihm, und ſelbſt diejenigen, deren Eitelkeit durch die Theilung der Einen L. in vier, gekraͤnkt worden war, ließen ihm Gerechtigkeit wiederfahren. Eine andere Gr. L., die auf aͤhnliche Art entſtanden war, wollte die neue Schweſter zwar nicht anerkennen: allein da ſie ſich rechtlich formirt hatte, da der Staat, der in dieſer Verfaſſungsſache der competenteſte Rich- ter war, ſie anerkannte, und den uͤbrigen ganz gleich ſtellte, und jene Gr. L. im Grunde nichts, als die ihre, fuͤr Maurerei erkennen wollte: ſo kehrte man ſich nicht an das projektirte Monopol derſelben, eben ſo wenig, als dieſe ſich an auswaͤr- tige Monopolprojecte gekehrt hatte.
Der Br. A. war nun bei der Gr. L. X. ein großer und hochgefeierter Mann: man fuͤhlte es, was man durch ihn geworden war, und was man ohne ihn ſeyn wuͤrde. Daher wollte man ihn belohnen. Als nehmlich der bisherige Groß-Mei- ſter im October 1798. ſeiner Abreiſe wegen, das Amt niederlegte, wollte man ihn zum Groß-Mei- ſter waͤhlen; allein er ſchlug die ihm zugedachte Ehre beſcheiden aus, und ſetzte die Wahl des Br. v — n zum Groß-Meiſter durch.
Im Februar des folgenden Jahres, verſchafte er der L. einen bedeutenden aͤußeren Glanz durch die Aufnahme eines fremden Großen, die er bewirkte.
Seine ganze Zeit war der L. X. gewidmet, und er opferte alle ſeine Kraͤfte auf, um das Ideal zu realiſiren, was er ſich mit Huͤlfe ſeiner Kennt- niſſe und Philoſophie von einer Frei-Maurer L.
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Gerechtigkeit wiederfahren. Eine andere Gr. L.,
die auf aͤhnliche Art entſtanden war, wollte die
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ſie ſich rechtlich formirt hatte, da der Staat, der
in dieſer Verfaſſungsſache der competenteſte Rich-
ter war, ſie anerkannte, und den uͤbrigen ganz
gleich ſtellte, und jene Gr. L. im Grunde nichts,
als die ihre, fuͤr Maurerei erkennen wollte: ſo
kehrte man ſich nicht an das projektirte Monopol
derſelben, eben ſo wenig, als dieſe ſich an auswaͤr-
tige Monopolprojecte gekehrt hatte.
Der Br. A. war nun bei der Gr. L. X. ein
großer und hochgefeierter Mann: man fuͤhlte es,
was man durch ihn geworden war, und was man
ohne ihn ſeyn wuͤrde. Daher wollte man ihn
belohnen. Als nehmlich der bisherige Groß-Mei-
ſter im October 1798. ſeiner Abreiſe wegen, das
Amt niederlegte, wollte man ihn zum Groß-Mei-
ſter waͤhlen; allein er ſchlug die ihm zugedachte
Ehre beſcheiden aus, und ſetzte die Wahl des
Br. v — n zum Groß-Meiſter durch.
Im Februar des folgenden Jahres, verſchafte
er der L. einen bedeutenden aͤußeren Glanz durch
die Aufnahme eines fremden Großen, die er bewirkte.
Seine ganze Zeit war der L. X. gewidmet, und
er opferte alle ſeine Kraͤfte auf, um das Ideal
zu realiſiren, was er ſich mit Huͤlfe ſeiner Kennt-
niſſe und Philoſophie von einer Frei-Maurer L.
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/315>, abgerufen am 24.11.2024.
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