Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

trags war dringend nothwendig, um in die Gesell-
schaft Gesetzlichkeit einzuführen; sie war schwer, denn
es existirte noch nirgend etwas ähnliches, und mußte
mit Hülfe der Philosophie und der allgemeinen
Rechtsprincipien, so wie mit tiefer Kenntniß des
Geistes der speciellen Gesellschaft angefertiget wer-
den; sie war höchstverdienstlich, denn dadurch ward
nicht nur der L. X. eine rechtliche Verfassung gege-
ben, sondern für alle übrige Corporationen der Art
das erste Muster aufgestellt, und ein bedeutender
Fortschritt zu rechtlicher Constituirung des großen
Ganzen gethan, der von außerordentlichen Folgen
seyn mußte. Diese Arbeit wuchs zu einer ansehn-
lichen Schrift, und war, obgleich ihr Verfasser sehr
bescheiden darüber urtheilte, *) als erster Versuch
in der Art betrachtet, ein wahres Meisterstück, das
von dem philosophischen Geiste und von der mau-
rerischen Verfassungskenntniß seines Urhebers zeugte.

Fortwährend und ausschließend widmete er sich
dem Wohle der L. -- Mit einem tiefen Blick in das
Wesen des O. und geleitet von einer weitgreifen-
den Idee, machte er im Julius dieses Jahres
(1797) den Vorschlag: alle h. Gr. abzuschaffen.
Da aber sein Vorschlag durchaus verworfen wurde,
ging er an die Revision und Umarbeitung dersel-
ben, und begann mit dem vierten, der den aus-
gezeichnetsten und entschiedensten Beifall erhielt;

*) Ein Urtheil über eine solche Verfassung, s. im
angef. Buche S. 296 und 97.
Zweites Bändch. T

trags war dringend nothwendig, um in die Geſell-
ſchaft Geſetzlichkeit einzufuͤhren; ſie war ſchwer, denn
es exiſtirte noch nirgend etwas aͤhnliches, und mußte
mit Huͤlfe der Philoſophie und der allgemeinen
Rechtsprincipien, ſo wie mit tiefer Kenntniß des
Geiſtes der ſpeciellen Geſellſchaft angefertiget wer-
den; ſie war hoͤchſtverdienſtlich, denn dadurch ward
nicht nur der L. X. eine rechtliche Verfaſſung gege-
ben, ſondern fuͤr alle uͤbrige Corporationen der Art
das erſte Muſter aufgeſtellt, und ein bedeutender
Fortſchritt zu rechtlicher Conſtituirung des großen
Ganzen gethan, der von außerordentlichen Folgen
ſeyn mußte. Dieſe Arbeit wuchs zu einer anſehn-
lichen Schrift, und war, obgleich ihr Verfaſſer ſehr
beſcheiden daruͤber urtheilte, *) als erſter Verſuch
in der Art betrachtet, ein wahres Meiſterſtuͤck, das
von dem philoſophiſchen Geiſte und von der mau-
reriſchen Verfaſſungskenntniß ſeines Urhebers zeugte.

Fortwaͤhrend und ausſchließend widmete er ſich
dem Wohle der L. — Mit einem tiefen Blick in das
Weſen des O. und geleitet von einer weitgreifen-
den Idee, machte er im Julius dieſes Jahres
(1797) den Vorſchlag: alle h. Gr. abzuſchaffen.
Da aber ſein Vorſchlag durchaus verworfen wurde,
ging er an die Reviſion und Umarbeitung derſel-
ben, und begann mit dem vierten, der den aus-
gezeichnetſten und entſchiedenſten Beifall erhielt;

*) Ein Urtheil uͤber eine ſolche Verfaſſung, ſ. im
angef. Buche S. 296 und 97.
Zweites Baͤndch. T
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0311" n="289"/>
trags war dringend nothwendig, um in die Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaft Ge&#x017F;etzlichkeit einzufu&#x0364;hren; &#x017F;ie war <hi rendition="#g">&#x017F;chwer</hi>, denn<lb/>
es exi&#x017F;tirte noch nirgend etwas a&#x0364;hnliches, und mußte<lb/>
mit Hu&#x0364;lfe der Philo&#x017F;ophie und der allgemeinen<lb/>
Rechtsprincipien, &#x017F;o wie mit tiefer Kenntniß des<lb/>
Gei&#x017F;tes der &#x017F;peciellen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft angefertiget wer-<lb/>
den; &#x017F;ie war ho&#x0364;ch&#x017F;t<hi rendition="#g">verdien&#x017F;tlich</hi>, denn dadurch ward<lb/>
nicht nur der L. X. eine rechtliche Verfa&#x017F;&#x017F;ung gege-<lb/>
ben, &#x017F;ondern fu&#x0364;r alle u&#x0364;brige Corporationen der Art<lb/>
das er&#x017F;te Mu&#x017F;ter aufge&#x017F;tellt, und ein bedeutender<lb/>
Fort&#x017F;chritt zu rechtlicher Con&#x017F;tituirung des großen<lb/>
Ganzen gethan, der von außerordentlichen Folgen<lb/>
&#x017F;eyn mußte. Die&#x017F;e Arbeit wuchs zu einer an&#x017F;ehn-<lb/>
lichen Schrift, und war, obgleich ihr Verfa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ehr<lb/>
be&#x017F;cheiden daru&#x0364;ber urtheilte, <note place="foot" n="*)">Ein Urtheil u&#x0364;ber eine &#x017F;olche Verfa&#x017F;&#x017F;ung, &#x017F;. im<lb/>
angef. Buche S. 296 und 97.</note> als er&#x017F;ter Ver&#x017F;uch<lb/>
in der Art betrachtet, ein wahres Mei&#x017F;ter&#x017F;tu&#x0364;ck, das<lb/>
von dem philo&#x017F;ophi&#x017F;chen Gei&#x017F;te und von der mau-<lb/>
reri&#x017F;chen Verfa&#x017F;&#x017F;ungskenntniß &#x017F;eines Urhebers zeugte.</p><lb/>
        <p>Fortwa&#x0364;hrend und aus&#x017F;chließend widmete er &#x017F;ich<lb/>
dem Wohle der L. &#x2014; Mit einem tiefen Blick in das<lb/>
We&#x017F;en des O. und geleitet von einer weitgreifen-<lb/>
den Idee, machte er im Julius die&#x017F;es Jahres<lb/>
(1797) den Vor&#x017F;chlag: alle h. Gr. abzu&#x017F;chaffen.<lb/>
Da aber &#x017F;ein Vor&#x017F;chlag durchaus verworfen wurde,<lb/>
ging er an die Revi&#x017F;ion und Umarbeitung der&#x017F;el-<lb/>
ben, und begann mit dem vierten, der den aus-<lb/>
gezeichnet&#x017F;ten und ent&#x017F;chieden&#x017F;ten Beifall erhielt;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Zweites Ba&#x0364;ndch. T</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[289/0311] trags war dringend nothwendig, um in die Geſell- ſchaft Geſetzlichkeit einzufuͤhren; ſie war ſchwer, denn es exiſtirte noch nirgend etwas aͤhnliches, und mußte mit Huͤlfe der Philoſophie und der allgemeinen Rechtsprincipien, ſo wie mit tiefer Kenntniß des Geiſtes der ſpeciellen Geſellſchaft angefertiget wer- den; ſie war hoͤchſtverdienſtlich, denn dadurch ward nicht nur der L. X. eine rechtliche Verfaſſung gege- ben, ſondern fuͤr alle uͤbrige Corporationen der Art das erſte Muſter aufgeſtellt, und ein bedeutender Fortſchritt zu rechtlicher Conſtituirung des großen Ganzen gethan, der von außerordentlichen Folgen ſeyn mußte. Dieſe Arbeit wuchs zu einer anſehn- lichen Schrift, und war, obgleich ihr Verfaſſer ſehr beſcheiden daruͤber urtheilte, *) als erſter Verſuch in der Art betrachtet, ein wahres Meiſterſtuͤck, das von dem philoſophiſchen Geiſte und von der mau- reriſchen Verfaſſungskenntniß ſeines Urhebers zeugte. Fortwaͤhrend und ausſchließend widmete er ſich dem Wohle der L. — Mit einem tiefen Blick in das Weſen des O. und geleitet von einer weitgreifen- den Idee, machte er im Julius dieſes Jahres (1797) den Vorſchlag: alle h. Gr. abzuſchaffen. Da aber ſein Vorſchlag durchaus verworfen wurde, ging er an die Reviſion und Umarbeitung derſel- ben, und begann mit dem vierten, der den aus- gezeichnetſten und entſchiedenſten Beifall erhielt; *) Ein Urtheil uͤber eine ſolche Verfaſſung, ſ. im angef. Buche S. 296 und 97. Zweites Baͤndch. T

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/311
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/311>, abgerufen am 23.11.2024.