"der Arbeiter sind wenig; sende uns Menschen "von gutem Willen und Kraft!" (a. O. S. 356. 357.)
Wie richtig und vollständig er den zweideuti- gen Zustand der Gesellschaft, für die er arbeiten sollte, kannte, zeigt das Tableau, welches er den 31ten Decemb. 1800. den Brüdern öffentlich auf- gestellt hat: "Unsere Versammlungen sagte er, "werden von einer großen Anzahl der Brüder "äußerst sparsam besucht. -- -- Dieß ist zum Theil "den Personal- und Local-Verhältnissen einer "großen Stadt anzurechnen, über welche nur der "seltnere Mann von festem Sinne einiger- "maßen die Herrschaft gewinnen kann. Wir wer- "den daher auch nicht leicht das Glück erreichen, "daß theilnehmende Offenheit, und hingebende "Herzlichkeit das gemeinschaftliche und auszeichnende "Merkmahl unserer ganzen hiesigen Brüderschaft "werden sollte. etc. Zu wenige unter uns betrach- "ten die Freimaurerei als Kunst; der Unterricht "über ihr Wesen, ihre Tendenz, ihren Ursprung, "ihre Fortschritte, über die verschiedene Art und "Weise sie auszuüben, ist ihnen daher ganz gleich- "gültig. -- -- aus Trägheit -- wähnen sie, es "liege in der Freimaurer Brüderschaft überall nichts, "was der ernstlichen Bestrebung des Menschen "würdig wäre, und bekümmern sich wenig darum, "die Sache kennen zu lernen, von der sie den "Nahmen führen, und bisweilen auch Vortheile "ziehen wollen." -- -- "Wir wollen noch zu oft "entscheiden, wo wir belehren oder Belehrung
„der Arbeiter ſind wenig; ſende uns Menſchen „von gutem Willen und Kraft!“ (a. O. S. 356. 357.)
Wie richtig und vollſtaͤndig er den zweideuti- gen Zuſtand der Geſellſchaft, fuͤr die er arbeiten ſollte, kannte, zeigt das Tableau, welches er den 31ten Decemb. 1800. den Bruͤdern oͤffentlich auf- geſtellt hat: „Unſere Verſammlungen ſagte er, „werden von einer großen Anzahl der Bruͤder „aͤußerſt ſparſam beſucht. — — Dieß iſt zum Theil „den Perſonal- und Local-Verhaͤltniſſen einer „großen Stadt anzurechnen, uͤber welche nur der „ſeltnere Mann von feſtem Sinne einiger- „maßen die Herrſchaft gewinnen kann. Wir wer- „den daher auch nicht leicht das Gluͤck erreichen, „daß theilnehmende Offenheit, und hingebende „Herzlichkeit das gemeinſchaftliche und auszeichnende „Merkmahl unſerer ganzen hieſigen Bruͤderſchaft „werden ſollte. ꝛc. Zu wenige unter uns betrach- „ten die Freimaurerei als Kunſt; der Unterricht „uͤber ihr Weſen, ihre Tendenz, ihren Urſprung, „ihre Fortſchritte, uͤber die verſchiedene Art und „Weiſe ſie auszuuͤben, iſt ihnen daher ganz gleich- „guͤltig. — — aus Traͤgheit — waͤhnen ſie, es „liege in der Freimaurer Bruͤderſchaft uͤberall nichts, „was der ernſtlichen Beſtrebung des Menſchen „wuͤrdig waͤre, und bekuͤmmern ſich wenig darum, „die Sache kennen zu lernen, von der ſie den „Nahmen fuͤhren, und bisweilen auch Vortheile „ziehen wollen.“ — — „Wir wollen noch zu oft „entſcheiden, wo wir belehren oder Belehrung
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„der Arbeiter ſind wenig; ſende uns Menſchen
„von gutem Willen und Kraft!“ (a. O. S. 356.
357.)
Wie richtig und vollſtaͤndig er den zweideuti-
gen Zuſtand der Geſellſchaft, fuͤr die er arbeiten
ſollte, kannte, zeigt das Tableau, welches er den
31ten Decemb. 1800. den Bruͤdern oͤffentlich auf-
geſtellt hat: „Unſere Verſammlungen ſagte er,
„werden von einer großen Anzahl der Bruͤder
„aͤußerſt ſparſam beſucht. — — Dieß iſt zum Theil
„den Perſonal- und Local-Verhaͤltniſſen einer
„großen Stadt anzurechnen, uͤber welche nur der
„ſeltnere Mann von feſtem Sinne einiger-
„maßen die Herrſchaft gewinnen kann. Wir wer-
„den daher auch nicht leicht das Gluͤck erreichen,
„daß theilnehmende Offenheit, und hingebende
„Herzlichkeit das gemeinſchaftliche und auszeichnende
„Merkmahl unſerer ganzen hieſigen Bruͤderſchaft
„werden ſollte. ꝛc. Zu wenige unter uns betrach-
„ten die Freimaurerei als Kunſt; der Unterricht
„uͤber ihr Weſen, ihre Tendenz, ihren Urſprung,
„ihre Fortſchritte, uͤber die verſchiedene Art und
„Weiſe ſie auszuuͤben, iſt ihnen daher ganz gleich-
„guͤltig. — — aus Traͤgheit — waͤhnen ſie, es
„liege in der Freimaurer Bruͤderſchaft uͤberall nichts,
„was der ernſtlichen Beſtrebung des Menſchen
„wuͤrdig waͤre, und bekuͤmmern ſich wenig darum,
„die Sache kennen zu lernen, von der ſie den
„Nahmen fuͤhren, und bisweilen auch Vortheile
„ziehen wollen.“ — — „Wir wollen noch zu oft
„entſcheiden, wo wir belehren oder Belehrung
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/100>, abgerufen am 24.11.2024.
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