[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802werden wir sie nicht gleichsam hin und herwen- *)
Der Weise zieht den Namen eines Thoren sich werden wir ſie nicht gleichſam hin und herwen- *)
Der Weiſe zieht den Namen eines Thoren ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0054" n="36"/> werden wir ſie nicht gleichſam hin und herwen-<lb/> den, um ſie recht beſtimmt und zierlich auszu-<lb/> druͤcken. Wollte man ſich, aus mißverſtandnem<lb/> Pflichtgefuͤhl, einem gewiſſen Heldengeiſte in der<lb/> Freundſchaft (oder zu Gunſten eines Geſellſchafts-<lb/> zwecks) doch dazu zwingen, ſo wuͤrde man ſich nur<lb/> mit ihnen vertraut machen, ſie lieb gewinnen, we-<lb/> nigſtens das Daſeyn von Fehlern nicht mehr fuͤrch-<lb/> ten, die man ſo laut verdammt hat, wenigſtens<lb/> ſich ſelbſt mit dem Geſtaͤndniſſe beſtechen, indem<lb/> man es ſich als Verbeſſerung ſelbſt anrechnete.“<lb/> Und ſo iſt es. Seine Bildung fuͤr ſittliche Frei-<lb/> heit zu einer geſellſchaftlichen Angelegenheit zu<lb/> machen, daruͤber mit andern zu ſprechen, ſich von<lb/> ihnen zur Rechenſchaft ziehen zu laſſen und ihnen<lb/> zu beichten oder ſich beichten zu laſſen, zerruͤttet<lb/> das Gemuͤth von Grund aus; denn es verletzt<lb/> die heilige Schaam, es macht zum ſchaͤndlichſten<lb/> Heuchler, dem, vor ſich ſelbſt; und eine Geſellſchaft,<lb/> die ſich damit befaßte, fuͤhrte in der That zur fin-<lb/> ſterſten Moͤnchsaſcetik. — Alſo mit dieſer Bildung<lb/> zur reinen Menſchheit hat es die Maurerei nicht<lb/> zu thun, ſo wie keine Geſellſchaft, die nicht aus<lb/> Schwaͤrmern beſteht, und welche das Horaziſche<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Insani sapiens nomen ferat, aequus iniqui,<lb/> Ultra, quam satis est, virtutem si petat<lb/> ipsam</hi></hi><note xml:id="note-0054" next="#note-0055" place="foot" n="*)"><cit><quote>Der Weiſe zieht den Namen eines Thoren ſich<lb/><hi rendition="#et">zu, und Ariftid wird ungerecht,</hi></quote></cit></note></hi><lb/> verſtanden hat.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0054]
werden wir ſie nicht gleichſam hin und herwen-
den, um ſie recht beſtimmt und zierlich auszu-
druͤcken. Wollte man ſich, aus mißverſtandnem
Pflichtgefuͤhl, einem gewiſſen Heldengeiſte in der
Freundſchaft (oder zu Gunſten eines Geſellſchafts-
zwecks) doch dazu zwingen, ſo wuͤrde man ſich nur
mit ihnen vertraut machen, ſie lieb gewinnen, we-
nigſtens das Daſeyn von Fehlern nicht mehr fuͤrch-
ten, die man ſo laut verdammt hat, wenigſtens
ſich ſelbſt mit dem Geſtaͤndniſſe beſtechen, indem
man es ſich als Verbeſſerung ſelbſt anrechnete.“
Und ſo iſt es. Seine Bildung fuͤr ſittliche Frei-
heit zu einer geſellſchaftlichen Angelegenheit zu
machen, daruͤber mit andern zu ſprechen, ſich von
ihnen zur Rechenſchaft ziehen zu laſſen und ihnen
zu beichten oder ſich beichten zu laſſen, zerruͤttet
das Gemuͤth von Grund aus; denn es verletzt
die heilige Schaam, es macht zum ſchaͤndlichſten
Heuchler, dem, vor ſich ſelbſt; und eine Geſellſchaft,
die ſich damit befaßte, fuͤhrte in der That zur fin-
ſterſten Moͤnchsaſcetik. — Alſo mit dieſer Bildung
zur reinen Menſchheit hat es die Maurerei nicht
zu thun, ſo wie keine Geſellſchaft, die nicht aus
Schwaͤrmern beſteht, und welche das Horaziſche
Insani sapiens nomen ferat, aequus iniqui,
Ultra, quam satis est, virtutem si petat
ipsam *)
verſtanden hat.
*) Der Weiſe zieht den Namen eines Thoren ſich
zu, und Ariftid wird ungerecht,
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