Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802

Bild:
<< vorherige Seite

nen Wahrheit und Recht, Ordnung und Gesetz
nicht minder aufrichtige Verehrer nnd beherzte
Vertheidiger finden werden. Sie aber werden
dort fortschreiten an Erkenntniß und Liebe des
Wahren und des Guten; sie werden mit Se-
gen über uns die Früchte unserer Maurerischen
Wirksamkeit aufnehmen, und uns den Genuß
derselben vorbereiten. Sie werden die Blüthen
unseres Glaubens in Früchte des Wissens und
Erkennens verwandeln; sie werden dort fortsetzen
und ausbilden, was wir hier, in die Grenzen der
Sinnlichkeit eingeschlossen, unvollendet und un-
vollkommen lassen müssen.

Wollen wir in heiliger Verbindung mit ih-
nen bleiben, so sei uns ihr Andenken ehrwürdig.
So wie sie jetzt ununterbrochen und der Gewalt
der Sinnlichkeit entbunden, dort im Reiche des
Lichtes zur Vollendung fortschreiten, so sollen sie
uns hier als Vorbilder vorschweben, wenn Pflicht
uns ruft, wenn Leidenschaft und Willkühr von
der graden Bahn der Gesetzmäßigkeit uns abfüh-
ren wollen. Sie sind nun von den Irrthümern
des Verstandes befreyet, an denen wir hienieden
noch oft kränkeln. Wollen wir uns mit Recht
Brüder der Verklärten nennen, so lasset uns ar-
beiten, daß wir der Offenheit, Aufrichtigkeit und
Rechtschaffenheit ihres Herzens gleich kommen."



Ich setze nichts hinzu, gel. Br.! Du wirst
des Stoffs zum Nachdenken in diesem trefflichen
Vortrage genung gefunden; du wirst dir ein voll-

nen Wahrheit und Recht, Ordnung und Geſetz
nicht minder aufrichtige Verehrer nnd beherzte
Vertheidiger finden werden. Sie aber werden
dort fortſchreiten an Erkenntniß und Liebe des
Wahren und des Guten; ſie werden mit Se-
gen uͤber uns die Fruͤchte unſerer Maureriſchen
Wirkſamkeit aufnehmen, und uns den Genuß
derſelben vorbereiten. Sie werden die Bluͤthen
unſeres Glaubens in Fruͤchte des Wiſſens und
Erkennens verwandeln; ſie werden dort fortſetzen
und ausbilden, was wir hier, in die Grenzen der
Sinnlichkeit eingeſchloſſen, unvollendet und un-
vollkommen laſſen muͤſſen.

Wollen wir in heiliger Verbindung mit ih-
nen bleiben, ſo ſei uns ihr Andenken ehrwuͤrdig.
So wie ſie jetzt ununterbrochen und der Gewalt
der Sinnlichkeit entbunden, dort im Reiche des
Lichtes zur Vollendung fortſchreiten, ſo ſollen ſie
uns hier als Vorbilder vorſchweben, wenn Pflicht
uns ruft, wenn Leidenſchaft und Willkuͤhr von
der graden Bahn der Geſetzmaͤßigkeit uns abfuͤh-
ren wollen. Sie ſind nun von den Irrthuͤmern
des Verſtandes befreyet, an denen wir hienieden
noch oft kraͤnkeln. Wollen wir uns mit Recht
Bruͤder der Verklaͤrten nennen, ſo laſſet uns ar-
beiten, daß wir der Offenheit, Aufrichtigkeit und
Rechtſchaffenheit ihres Herzens gleich kommen.“



Ich ſetze nichts hinzu, gel. Br.! Du wirſt
des Stoffs zum Nachdenken in dieſem trefflichen
Vortrage genung gefunden; du wirſt dir ein voll-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0215" n="197"/>
nen Wahrheit und Recht, Ordnung und Ge&#x017F;etz<lb/>
nicht minder aufrichtige Verehrer nnd beherzte<lb/>
Vertheidiger finden werden. Sie aber werden<lb/>
dort fort&#x017F;chreiten an Erkenntniß und Liebe des<lb/>
Wahren und des Guten; &#x017F;ie werden mit Se-<lb/>
gen u&#x0364;ber uns die Fru&#x0364;chte un&#x017F;erer Maureri&#x017F;chen<lb/>
Wirk&#x017F;amkeit aufnehmen, und uns den Genuß<lb/>
der&#x017F;elben vorbereiten. Sie werden die Blu&#x0364;then<lb/>
un&#x017F;eres Glaubens in Fru&#x0364;chte des Wi&#x017F;&#x017F;ens und<lb/>
Erkennens verwandeln; &#x017F;ie werden dort fort&#x017F;etzen<lb/>
und ausbilden, was wir hier, in die Grenzen der<lb/>
Sinnlichkeit einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, unvollendet und un-<lb/>
vollkommen la&#x017F;&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Wollen wir in heiliger Verbindung mit ih-<lb/>
nen bleiben, &#x017F;o &#x017F;ei uns ihr Andenken ehrwu&#x0364;rdig.<lb/><hi rendition="#g">So wie</hi> &#x017F;ie jetzt ununterbrochen und der Gewalt<lb/>
der Sinnlichkeit entbunden, dort im Reiche des<lb/>
Lichtes zur Vollendung fort&#x017F;chreiten, <hi rendition="#g">&#x017F;o</hi> &#x017F;ollen &#x017F;ie<lb/>
uns hier als Vorbilder vor&#x017F;chweben, wenn Pflicht<lb/>
uns ruft, wenn Leiden&#x017F;chaft und Willku&#x0364;hr von<lb/>
der graden Bahn der Ge&#x017F;etzma&#x0364;ßigkeit uns abfu&#x0364;h-<lb/>
ren wollen. Sie &#x017F;ind nun von den Irrthu&#x0364;mern<lb/>
des Ver&#x017F;tandes befreyet, an denen wir hienieden<lb/>
noch oft kra&#x0364;nkeln. Wollen wir uns mit Recht<lb/>
Bru&#x0364;der der Verkla&#x0364;rten nennen, &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;et uns ar-<lb/>
beiten, daß wir der Offenheit, Aufrichtigkeit und<lb/>
Recht&#x017F;chaffenheit ihres Herzens gleich kommen.&#x201C;</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Ich &#x017F;etze nichts hinzu, gel. Br.! Du wir&#x017F;t<lb/>
des Stoffs zum Nachdenken in die&#x017F;em trefflichen<lb/>
Vortrage genung gefunden; du wir&#x017F;t dir ein voll-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0215] nen Wahrheit und Recht, Ordnung und Geſetz nicht minder aufrichtige Verehrer nnd beherzte Vertheidiger finden werden. Sie aber werden dort fortſchreiten an Erkenntniß und Liebe des Wahren und des Guten; ſie werden mit Se- gen uͤber uns die Fruͤchte unſerer Maureriſchen Wirkſamkeit aufnehmen, und uns den Genuß derſelben vorbereiten. Sie werden die Bluͤthen unſeres Glaubens in Fruͤchte des Wiſſens und Erkennens verwandeln; ſie werden dort fortſetzen und ausbilden, was wir hier, in die Grenzen der Sinnlichkeit eingeſchloſſen, unvollendet und un- vollkommen laſſen muͤſſen. Wollen wir in heiliger Verbindung mit ih- nen bleiben, ſo ſei uns ihr Andenken ehrwuͤrdig. So wie ſie jetzt ununterbrochen und der Gewalt der Sinnlichkeit entbunden, dort im Reiche des Lichtes zur Vollendung fortſchreiten, ſo ſollen ſie uns hier als Vorbilder vorſchweben, wenn Pflicht uns ruft, wenn Leidenſchaft und Willkuͤhr von der graden Bahn der Geſetzmaͤßigkeit uns abfuͤh- ren wollen. Sie ſind nun von den Irrthuͤmern des Verſtandes befreyet, an denen wir hienieden noch oft kraͤnkeln. Wollen wir uns mit Recht Bruͤder der Verklaͤrten nennen, ſo laſſet uns ar- beiten, daß wir der Offenheit, Aufrichtigkeit und Rechtſchaffenheit ihres Herzens gleich kommen.“ Ich ſetze nichts hinzu, gel. Br.! Du wirſt des Stoffs zum Nachdenken in dieſem trefflichen Vortrage genung gefunden; du wirſt dir ein voll-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/215
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/215>, abgerufen am 22.11.2024.