Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.Franckreich (in Usum Delphini) heraus gekommen sehr begierig gesuchet und Einige zieren ihre Titel-Blätter mit häuffigen Gleichnissen und weit ge- Mit was vor närrischen Namen haben nicht die bekannten Rosen-Cräu- Hor-
Franckreich (in Uſum Delphini) heraus gekommen ſehr begierig geſuchet und Einige zieren ihre Titel-Blaͤtter mit haͤuffigen Gleichniſſen und weit ge- Mit was vor naͤrriſchen Namen haben nicht die bekannten Roſen-Craͤu- Hor-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0242" n="198"/><hi rendition="#fr">Franckreich</hi> (<hi rendition="#aq">in Uſum Delphini</hi>) heraus gekommen ſehr begierig geſuchet und<lb/> theuer verkauffet worden. Dahero fuͤgte er auf dem Tittel eines <hi rendition="#aq">Donats,</hi> den<lb/> er in Tabellen heraus gegeben, die Worte hinzu: <hi rendition="#aq">In Uſum Delphinorum Hud-<lb/> ſtadenſium,</hi> <hi rendition="#fr">zum Gebrauch derer Hudſtadiſchen</hi> <hi rendition="#aq">Dauphinen</hi> oder <hi rendition="#aq">Delphi-<lb/> nen,</hi> <hi rendition="#fr">Cron-</hi> und <hi rendition="#fr">Erb-Printzen.</hi></p><lb/> <p>Einige zieren ihre Titel-<hi rendition="#fr">Blaͤtter</hi> mit haͤuffigen Gleichniſſen und weit ge-<lb/> ſuchten Figuͤrlichen Redens-Arten aus; wiewohl ſie dieſelben dadurch offt ſo<lb/> undeutlich machen, daß man das Abſehen des Verfertigers, und den Innhalt<lb/> des Wercks ſelbſt, ungeachtet aller angewendeten Muͤhe, unmoͤglich daraus<lb/> errathen kan. Wer ſolte wohl in <hi rendition="#fr">Johann Hagens</hi> <hi rendition="#aq">triumphiren</hi> der <hi rendition="#fr">Wahr-<lb/> heit, welche auf dem vierſpaͤnnigen Wagen des in beſſere Ordnung ge-<lb/> brachten</hi> <hi rendition="#aq">Evangelien</hi> <hi rendition="#fr">Buchs aufgefůhret, und durch das Kriegs-Heer<lb/> derer heiligen Kirchen-Vaͤter begleitet wird,</hi> eine <hi rendition="#aq">Harmome</hi> derer vier<lb/><hi rendition="#aq">Evangeli</hi>ſten ſuchen? Oder, was hat einſtmals einen gewiſſer Leipziger <hi rendition="#aq">Medi-<lb/> cum</hi> bewogen, ſein Wort unter dieſen Titel heraus zu geben: <hi rendition="#aq">Jus publicum hoe<lb/> eſt: Theſes Medicæ de dolore capitis,</hi> <hi rendition="#fr">Staats-Recht,</hi> das iſt: <hi rendition="#aq">Medicini</hi>ſche<lb/><hi rendition="#fr">Lehr-Saͤtze von Kopff-Schmertzen?</hi> Ein gewiſſer Spanier hat ſeine in 50.<lb/> Capitel vorgetragenen <hi rendition="#aq">Philoſophi</hi>ſchen Anmerckungen in dieſen fuͤrchterlichen<lb/> Titel eingekleidet: <hi rendition="#aq">Pentacontarchus;</hi> das iſt: <hi rendition="#fr">Ein mit funfftzig Soldaten<lb/> begleideter Kriegs</hi> <hi rendition="#aq">Officier,</hi> <hi rendition="#fr">welcher in</hi> <hi rendition="#aq">Ramirez</hi> <hi rendition="#fr">von</hi> <hi rendition="#aq">Prado</hi> <hi rendition="#fr"><supplied>S</supplied>old ſtehet,<lb/> und unter deſſen Anfuͤhrung viele Ungeheuer in allen Arten der Ge-<lb/> lehrſamkeit ausgerottet, das Verborgene an das Licht gebracht, und<lb/> alles Dunckle und Verſteckte durchforſchet und erleuchtet wird.</hi></p><lb/> <p>Mit was vor naͤrriſchen Namen haben nicht die bekannten <hi rendition="#fr">Roſen-Craͤu-<lb/> tzer</hi> ihre Schrifften ausgezieret. Eine darunter z. E. heiſſet: <hi rendition="#fr">die allgemei-<lb/> ne wiederkehrende Poſaunen, der letzten Jubel-Zeit, als ein Vorbothe<lb/> der vergroͤſſerten Eve, welche durch ihren Klang die Felſen in</hi> <hi rendition="#aq">Europa</hi><lb/><hi rendition="#fr">erſchůttert, und durch Berge und Thal erthoͤnet.</hi> Eine andere <hi rendition="#fr">Roſen-<lb/> Creutzer-Schrifft</hi> wird genannt: <hi rendition="#fr">Der Chriſtlich Cabaliſtiſche Goͤttlich-</hi><lb/><hi rendition="#aq">Magi</hi><hi rendition="#fr">ſche,</hi> <hi rendition="#aq">Phyſicali</hi><hi rendition="#fr">ſch-</hi><hi rendition="#aq">Chimi</hi><hi rendition="#fr">ſche dreymahl dreyfache allgemeine Schau-<lb/> Platz der eintzig wahren ewigen Weißheit,</hi> und was dergleichen unbeſon-<lb/> nene Titel mehr ſeynd, von denen man, wie dort der <hi rendition="#aq">Poët Virgilius</hi> von der<lb/><hi rendition="#fr">Cumaͤiſchen Sybille,</hi> ſagen moͤchte:</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Hor-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0242]
Franckreich (in Uſum Delphini) heraus gekommen ſehr begierig geſuchet und
theuer verkauffet worden. Dahero fuͤgte er auf dem Tittel eines Donats, den
er in Tabellen heraus gegeben, die Worte hinzu: In Uſum Delphinorum Hud-
ſtadenſium, zum Gebrauch derer Hudſtadiſchen Dauphinen oder Delphi-
nen, Cron- und Erb-Printzen.
Einige zieren ihre Titel-Blaͤtter mit haͤuffigen Gleichniſſen und weit ge-
ſuchten Figuͤrlichen Redens-Arten aus; wiewohl ſie dieſelben dadurch offt ſo
undeutlich machen, daß man das Abſehen des Verfertigers, und den Innhalt
des Wercks ſelbſt, ungeachtet aller angewendeten Muͤhe, unmoͤglich daraus
errathen kan. Wer ſolte wohl in Johann Hagens triumphiren der Wahr-
heit, welche auf dem vierſpaͤnnigen Wagen des in beſſere Ordnung ge-
brachten Evangelien Buchs aufgefůhret, und durch das Kriegs-Heer
derer heiligen Kirchen-Vaͤter begleitet wird, eine Harmome derer vier
Evangeliſten ſuchen? Oder, was hat einſtmals einen gewiſſer Leipziger Medi-
cum bewogen, ſein Wort unter dieſen Titel heraus zu geben: Jus publicum hoe
eſt: Theſes Medicæ de dolore capitis, Staats-Recht, das iſt: Mediciniſche
Lehr-Saͤtze von Kopff-Schmertzen? Ein gewiſſer Spanier hat ſeine in 50.
Capitel vorgetragenen Philoſophiſchen Anmerckungen in dieſen fuͤrchterlichen
Titel eingekleidet: Pentacontarchus; das iſt: Ein mit funfftzig Soldaten
begleideter Kriegs Officier, welcher in Ramirez von Prado Sold ſtehet,
und unter deſſen Anfuͤhrung viele Ungeheuer in allen Arten der Ge-
lehrſamkeit ausgerottet, das Verborgene an das Licht gebracht, und
alles Dunckle und Verſteckte durchforſchet und erleuchtet wird.
Mit was vor naͤrriſchen Namen haben nicht die bekannten Roſen-Craͤu-
tzer ihre Schrifften ausgezieret. Eine darunter z. E. heiſſet: die allgemei-
ne wiederkehrende Poſaunen, der letzten Jubel-Zeit, als ein Vorbothe
der vergroͤſſerten Eve, welche durch ihren Klang die Felſen in Europa
erſchůttert, und durch Berge und Thal erthoͤnet. Eine andere Roſen-
Creutzer-Schrifft wird genannt: Der Chriſtlich Cabaliſtiſche Goͤttlich-
Magiſche, Phyſicaliſch-Chimiſche dreymahl dreyfache allgemeine Schau-
Platz der eintzig wahren ewigen Weißheit, und was dergleichen unbeſon-
nene Titel mehr ſeynd, von denen man, wie dort der Poët Virgilius von der
Cumaͤiſchen Sybille, ſagen moͤchte:
Hor-
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