Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.lein sollen weyden, und die Wölffe davon abtreiben; die ungläubi- Hernach redet die Heil. Schrifft von einer solchen Kirche, welche Und gesetzt, daß dergleichen Nicodemiter im Pabstthum ge- Weiter mag ich aus diesem absurden und unvernünfftigen Buche nichts an- die-
lein ſollen weyden, und die Woͤlffe davon abtreiben; die unglaͤubi- Hernach redet die Heil. Schrifft von einer ſolchen Kirche, welche Und geſetzt, daß dergleichen Nicodemiter im Pabſtthum ge- Weiter mag ich aus dieſem abſurden und unvernuͤnfftigen Buche nichts an- die-
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lein ſollen weyden, und die Woͤlffe davon abtreiben; die unglaͤubi-
gen Voͤlcker aber, oder zerſtreute irrende Schaafe, fuͤhren zu der
Wahrheit, welche allenthalben oͤffentlich geprediget werden ſolle.
Hernach redet die Heil. Schrifft von einer ſolchen Kirche, welche
wider die Macht derer Hoͤllen-Pforten unuͤberwindlich beſtehen
wird, dahero ſie auch haben will, daß man dieſer Kirche folgen, ſie
Raths fragen und hoͤren ſolle. Warum kommen dann die Prædi-
canten mit ſolchen heimlichen Winckel-Chriſten aufgezogen? Ha-
ben ſie ſonſt nichts? Seynd daß die Lehrer, welche auf denen Daͤ-
chern geprediget, Matth. X. 27. Fort mit ſolchen Lumpereyen, ihr
elenden Fabel-Hannſen!
Und geſetzt, daß dergleichen Nicodemiter im Pabſtthum ge-
weſen, ſo ſagt her, lieben Prædicanten, welchergeſtalten ihnen
euer Lutheriſch Evangelium, nach heutigem Fuß ſeye rein gepre-
diget, und eure zwey oder drey Sacramenten auf Lutheriſch ge-
reichet worden, daß ſolches die uͤbrigen Papiſten nicht gemercket?
Ich ſage zwey oder drey Lutheriſche Sacramenten. Denn die
armſeligen wiſſen ſelbſt nicht ſo genau, wie viel ſie haben, zwey oder
drey mehr oder weniger. Sie nehmen es nicht ſo genau, um ein
paar Sacramente auf oder ab, wann nur etwas da iſt, das den
Namen hat, es ſeye weiß, ſchwartz oder ſcheckigt. Die Luthe-
riſchen wollens ſo haben, recht ſo.
Weiter mag ich aus dieſem abſurden und unvernuͤnfftigen Buche nichts an-
fuͤhren. Das angezogene zeiget die Narren-Kappe des Autoris genugſam; und
von dem Reſt kan ich ſo viel verſichern, daß er nicht beſſer, ſondern noch weit
aͤrger, leichtfertiger und naͤrriſcher iſt. Ich thue dem Autori dieſes leichtfer-
tigen Buchs mitlerweile noch zu viele Ehre an, daß ich ihn unter die Zahl derer
Gelehrten Narren ſetze, und nicht vielmehr gar unter die Canaillen, Hundsfuͤter
und Bernheuter rechne. Denn er ſchimpfft und ſchilt nicht allein Lutherum und
Calvinum vor Lotter-Buben, ſondern ſagt auch gantz ungeſcheuet, daß alle
die-
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