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Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.

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Reformation Lutheri, Calvini, Muntzeri, Schwenckfeldi, Serveti
und aller andern Gesellen, welche mit Luthero entstanden, und
sich für Reformirer der Kirche ausgegeben, nichts anders, als ein
blinder Nebel, Affenspiel, Welt-Betrug, Gotteslästerung, und
vom Teuffel, zur Vermehrung seines Reichs angestellte Seelen-
Jagd. Denn was haben diese verfluchte Buben, und uneini-
ge Ertz-Ketzer zu reformiren gehabt, wo nichts zu reformiren
war?

Ist aber ihre Reformation, Religion und Glaube ein solches
Greuel-Wesen und teuffelische Seelen-Jagd, wer mag dann län-
ger Lutherisch, Calvinisch, Wiedertäufferisch, Socinianisch etc.
seyn. Mit einem Wort, wer mag dann länger in äusserster
Seelen-Gefahr Uncatholisch seyn, bleiben, oder ins künfftige
Uncatholisch werden? Wahrhafftig Niemand, er seye dann gar
an GOtt und seinem ewigen Seelen-Heyl verzweiffelt, oder aber
von GOtt verlassen, und vom Teuffel völlig bezaubert.

Hier lasse ich nun euch Praedicanten die Wahl, antwortet
was ihr wollet, so seyd ihr geschlagen. Es ist kein Mittel-Weg,
sondern heist: Aut vincere aut mori, Friß Vogel; oder stirb! Nur
heraus mit der Sprache, ich biete euch allen Trutz.

Bey dem Anfang des zweyten Capitels dieses närrischen
Buchs heisset es: Sagen die Herren Praedicanten es seye nicht die
wahre, stets sichtbare und unfehlbare Kirche, so seynd wir dessen
zufrieden; bitten nur alle und jede sich von dieser falsch Evangeli-
schen Nagel-neuen Winckel-Synagoge abzusondern. Sagen aber
die Herren Praedicanten, die Lutherische Kirche seye die wahre,
stets sichtbare und unfehlbare Kirche Christi, so frage ich sie
weiter:

Wo ist dann die Lutherische Kirche, von derer Apostel Zeit an,

bis

X 2

Reformation Lutheri, Calvini, Muntzeri, Schwenckfeldi, Serveti
und aller andern Geſellen, welche mit Luthero entſtanden, und
ſich fuͤr Reformirer der Kirche ausgegeben, nichts anders, als ein
blinder Nebel, Affenſpiel, Welt-Betrug, Gotteslaͤſterung, und
vom Teuffel, zur Vermehrung ſeines Reichs angeſtellte Seelen-
Jagd. Denn was haben dieſe verfluchte Buben, und uneini-
ge Ertz-Ketzer zu reformiren gehabt, wo nichts zu reformiren
war?

Iſt aber ihre Reformation, Religion und Glaube ein ſolches
Greuel-Weſen und teuffeliſche Seelen-Jagd, wer mag dann laͤn-
ger Lutheriſch, Calviniſch, Wiedertaͤufferiſch, Socinianiſch ꝛc.
ſeyn. Mit einem Wort, wer mag dann laͤnger in aͤuſſerſter
Seelen-Gefahr Uncatholiſch ſeyn, bleiben, oder ins kuͤnfftige
Uncatholiſch werden? Wahrhafftig Niemand, er ſeye dann gar
an GOtt und ſeinem ewigen Seelen-Heyl verzweiffelt, oder aber
von GOtt verlaſſen, und vom Teuffel voͤllig bezaubert.

Hier laſſe ich nun euch Prædicanten die Wahl, antwortet
was ihr wollet, ſo ſeyd ihr geſchlagen. Es iſt kein Mittel-Weg,
ſondern heiſt: Aut vincere aut mori, Friß Vogel; oder ſtirb! Nur
heraus mit der Sprache, ich biete euch allen Trutz.

Bey dem Anfang des zweyten Capitels dieſes naͤrriſchen
Buchs heiſſet es: Sagen die Herren Prædicanten es ſeye nicht die
wahre, ſtets ſichtbare und unfehlbare Kirche, ſo ſeynd wir deſſen
zufrieden; bitten nur alle und jede ſich von dieſer falſch Evangeli-
ſchen Nagel-neuen Winckel-Synagoge abzuſondern. Sagen aber
die Herren Prædicanten, die Lutheriſche Kirche ſeye die wahre,
ſtets ſichtbare und unfehlbare Kirche Chriſti, ſo frage ich ſie
weiter:

Wo iſt dann die Lutheriſche Kirche, von derer Apoſtel Zeit an,

bis

X 2

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[163/0207] Reformation Lutheri, Calvini, Muntzeri, Schwenckfeldi, Serveti und aller andern Geſellen, welche mit Luthero entſtanden, und ſich fuͤr Reformirer der Kirche ausgegeben, nichts anders, als ein blinder Nebel, Affenſpiel, Welt-Betrug, Gotteslaͤſterung, und vom Teuffel, zur Vermehrung ſeines Reichs angeſtellte Seelen- Jagd. Denn was haben dieſe verfluchte Buben, und uneini- ge Ertz-Ketzer zu reformiren gehabt, wo nichts zu reformiren war? Iſt aber ihre Reformation, Religion und Glaube ein ſolches Greuel-Weſen und teuffeliſche Seelen-Jagd, wer mag dann laͤn- ger Lutheriſch, Calviniſch, Wiedertaͤufferiſch, Socinianiſch ꝛc. ſeyn. Mit einem Wort, wer mag dann laͤnger in aͤuſſerſter Seelen-Gefahr Uncatholiſch ſeyn, bleiben, oder ins kuͤnfftige Uncatholiſch werden? Wahrhafftig Niemand, er ſeye dann gar an GOtt und ſeinem ewigen Seelen-Heyl verzweiffelt, oder aber von GOtt verlaſſen, und vom Teuffel voͤllig bezaubert. Hier laſſe ich nun euch Prædicanten die Wahl, antwortet was ihr wollet, ſo ſeyd ihr geſchlagen. Es iſt kein Mittel-Weg, ſondern heiſt: Aut vincere aut mori, Friß Vogel; oder ſtirb! Nur heraus mit der Sprache, ich biete euch allen Trutz. Bey dem Anfang des zweyten Capitels dieſes naͤrriſchen Buchs heiſſet es: Sagen die Herren Prædicanten es ſeye nicht die wahre, ſtets ſichtbare und unfehlbare Kirche, ſo ſeynd wir deſſen zufrieden; bitten nur alle und jede ſich von dieſer falſch Evangeli- ſchen Nagel-neuen Winckel-Synagoge abzuſondern. Sagen aber die Herren Prædicanten, die Lutheriſche Kirche ſeye die wahre, ſtets ſichtbare und unfehlbare Kirche Chriſti, ſo frage ich ſie weiter: Wo iſt dann die Lutheriſche Kirche, von derer Apoſtel Zeit an, bis X 2

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Zitationshilfe:	Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/207>, abgerufen am 16.02.2025.

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