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Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.

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fel auf seinem Schimmel. Item: Mancher denckt, wann er nur
ein Weib an dem Halse hat, so wäre schon alles gut und er seye
bereits in dem Himmel. Ja, im Himmel, du Limmel! Du bist
noch weit entfernet davon, und hast die Hölle bey lebendigem Lei-
be auf dem Hals.

Von einer ledigen Weibs-Person, welche, ihrer Mutter unwissend,
ein unkeusches Leben geführet, und schwanger worden war, spricht er an ei-
nem gewissen Ort in seinen Schrifften: Das Mütterl meynte, das Töch-
terl wäre noch eine Jungferl; allein das Töchterl hatte bereits ge-
mütterlt.

Im übrigen führen fast alle seine Schrifften einen lächerlichen Titel, als
z. E. Judas der Ertz-Schelm; Vogel friß oder stirb; und dann: Gick,
gack, gack ein A.
Welchen Titel er einem Buch gegeben, indem er ein in
Bayern gelegenes Closter beschrieben, welches an einem Ort erbauet worden,
woselbst eine Henne ein Ey geleget, auf dem sich das Bildniß der Heil. Jung-
[f]rau Mariä dermaßen natürlich praesentiret haben solle, daß man es auch mit
Menschen-Händen nicht schöner hätte mahlen können.

Einer von denen grösten gelehrten Narren aber, die unter denen Rö-
misch-Catholischen Geistlichen
anzutreffen, mag wohl derjenige seyn, wel-
cher vor einiger Zeit zu Straßburg eine so gar unmäßige und absurde
Schmäh-Schrifft wider die Protestanten ausfliegen lassen, Gleich der Ti-
tel giebet ein vollkommenes Zeugniß, daß der Autor ein Ertz-Narr seyn
muß, wann es heisset: Friß-Vogel, oder stirb! Das ist, Ein, wegen
dem wichtigen Glaubens-Artickul des Christenthums, von der wahren
Kirchen, mit allen uneatholischen
Praedicanten scharff vorgenommenes
Examen und Tortur. Er spricht auf eine recht unvernünfftige Art, es könne
GOtt nicht GOtt seyn, wann nicht die Römisch-Catholische Kirche die
rechte und wahre, allein seligmachende Kirche wäre.
Auch giebt derselbe
als eine ausgemachte Wahrheit vor, Kayser Maximilianus I. habe zu Aug-
spurg, beym Reichs-Tage, mit seinen Augen gesehe[n], daß
Luthero der
Teuffel auf der einen Schultern gesessen seye.
Ein anderes klares Zeug-
niß von der Narrheit ist auch dieses, daß die Vorrede weitläufftiger ist, als
der gantze übrige Theil des Wercks.

An

fel auf ſeinem Schimmel. Item: Mancher denckt, wann er nur
ein Weib an dem Halſe hat, ſo waͤre ſchon alles gut und er ſeye
bereits in dem Himmel. Ja, im Himmel, du Limmel! Du biſt
noch weit entfernet davon, und haſt die Hoͤlle bey lebendigem Lei-
be auf dem Hals.

Von einer ledigen Weibs-Perſon, welche, ihrer Mutter unwiſſend,
ein unkeuſches Leben gefuͤhret, und ſchwanger worden war, ſpricht er an ei-
nem gewiſſen Ort in ſeinen Schrifften: Das Muͤtterl meynte, das Toͤch-
terl waͤre noch eine Jungferl; allein das Toͤchterl hatte bereits ge-
muͤtterlt.

Im uͤbrigen fuͤhren faſt alle ſeine Schrifften einen laͤcherlichen Titel, als
z. E. Judas der Ertz-Schelm; Vogel friß oder ſtirb; und dann: Gick,
gack, gack ein A.
Welchen Titel er einem Buch gegeben, indem er ein in
Bayern gelegenes Cloſter beſchrieben, welches an einem Ort erbauet worden,
woſelbſt eine Henne ein Ey geleget, auf dem ſich das Bildniß der Heil. Jung-
[f]rau Mariaͤ dermaßen natuͤrlich præſentiret haben ſolle, daß man es auch mit
Menſchen-Haͤnden nicht ſchoͤner haͤtte mahlen koͤnnen.

Einer von denen groͤſten gelehrten Narren aber, die unter denen Roͤ-
miſch-Catholiſchen Geiſtlichen
anzutreffen, mag wohl derjenige ſeyn, wel-
cher vor einiger Zeit zu Straßburg eine ſo gar unmaͤßige und abſurde
Schmaͤh-Schrifft wider die Proteſtanten ausfliegen laſſen, Gleich der Ti-
tel giebet ein vollkommenes Zeugniß, daß der Autor ein Ertz-Narr ſeyn
muß, wann es heiſſet: Friß-Vogel, oder ſtirb! Das iſt, Ein, wegen
dem wichtigen Glaubens-Artickul des Chriſtenthums, von der wahren
Kirchen, mit allen uneatholiſchen
Prædicanten ſcharff vorgenommenes
Examen und Tortur. Er ſpricht auf eine recht unvernuͤnfftige Art, es koͤnne
GOtt nicht GOtt ſeyn, wann nicht die Roͤmiſch-Catholiſche Kirche die
rechte und wahre, allein ſeligmachende Kirche waͤre.
Auch giebt derſelbe
als eine ausgemachte Wahrheit vor, Kayſer Maximilianus I. habe zu Aug-
ſpurg, beym Reichs-Tage, mit ſeinen Augen geſehe[n], daß
Luthero der
Teuffel auf der einen Schultern geſeſſen ſeye.
Ein anderes klares Zeug-
niß von der Narrheit iſt auch dieſes, daß die Vorrede weitlaͤufftiger iſt, als
der gantze uͤbrige Theil des Wercks.

An
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Zitationshilfe: Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/204>, abgerufen am 22.11.2024.