Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.von den beweiß-gründen, lassen, sondern pathetica zu hülffe nehmen undillustrantia. a) deßwegen wird die rede länger bey solchen leu- ten, da hingegen bey vernünftigen ein wort ge- nung ist. Quinctil. de orat. Dial. Quomodo mi- nimum vsus minimumque profectus ars medendi habet in his gentibus, quae firmissima valetudine ac saluberrimis corporibus vtuntur: sic minor ora- torum obscuriorque gloria est, inter bonos mores et in obsequium regentis paratos. &c. § 25. Denn wenn alle leute weise wären, S. Ridigeri. S. V. & F. Lib. III. Cap. l. p. 451. Lib. IIII. Cap. IIII. p. 581. Hier sind die aus dem Seneca, Quintiliano L. V. C. XIII. Gellio noct. Attic. L. I. C. VI. angeführten stellen merckwür- dig. Demnach kan man es nicht schlechter- dings iemand verdencken, wann er solche be- weißgründe anführet, (die nicht eben bündig schliessen) wo es nöthig ist. Denn die meisten leute machen sich falsche kennzeichen der wahr- heit, also thue ich ia nichts unrechts, wann ich ih- nen ihre auch irrige zeichen fürhalte und sie da- durch auf die spur bringe die wahrheit zu erken- nen. §. 26.
von den beweiß-gruͤnden, laſſen, ſondern pathetica zu huͤlffe nehmen undilluſtrantia. a) deßwegen wird die rede laͤnger bey ſolchen leu- ten, da hingegen bey vernuͤnftigen ein wort ge- nung iſt. Quinctil. de orat. Dial. Quomodo mi- nimum vſus minimumque profectus ars medendi habet in his gentibus, quae firmiſſima valetudine ac ſaluberrimis corporibus vtuntur: ſic minor ora- torum obſcuriorque gloria eſt, inter bonos mores et in obſequium regentis paratos. &c. § 25. Denn wenn alle leute weiſe waͤren, S. Ridigeri. S. V. & F. Lib. III. Cap. l. p. 451. Lib. IIII. Cap. IIII. p. 581. Hier ſind die aus dem Seneca, Quintiliano L. V. C. XIII. Gellio noct. Attic. L. I. C. VI. angefuͤhrten ſtellen merckwuͤr- dig. Demnach kan man es nicht ſchlechter- dings iemand verdencken, wann er ſolche be- weißgruͤnde anfuͤhret, (die nicht eben buͤndig ſchlieſſen) wo es noͤthig iſt. Denn die meiſten leute machen ſich falſche kennzeichen der wahr- heit, alſo thue ich ia nichts unrechts, wann ich ih- nen ihre auch irrige zeichen fuͤrhalte und ſie da- durch auf die ſpur bringe die wahrheit zu erken- nen. §. 26.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0098" n="80"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den beweiß-gruͤnden,</hi></fw><lb/> laſſen, ſondern pathetica zu huͤlffe nehmen und<lb/> illuſtrantia.</p><lb/> <note xml:id="note-a-101" place="end" n="a)"> deßwegen wird die rede laͤnger bey ſolchen leu-<lb/> ten, da hingegen bey vernuͤnftigen ein wort ge-<lb/> nung iſt. <hi rendition="#aq">Quinctil. de orat. Dial. Quomodo mi-<lb/> nimum vſus minimumque profectus ars medendi<lb/> habet in his gentibus, quae firmiſſima valetudine<lb/> ac ſaluberrimis corporibus vtuntur: ſic minor ora-<lb/> torum obſcuriorque gloria eſt, inter bonos mores et<lb/> in obſequium regentis paratos. &c.</hi><lb/></note><lb/> <p>§ 25. Denn wenn alle leute weiſe waͤren,<lb/> oder auch nur nicht feinde der weißheit, duͤrffte<lb/> man an keine andere beweißgruͤnde gedencken,<lb/> als welche die wahrhaffte beſchaffenheit der<lb/> ſache an die hand giebt und daran die Logick<lb/> gearbeitet. Da dieſes aber nicht iſt, muß<lb/> man vielfaͤltig wind machen, und der wahrheit<lb/> zum beſten denen vorurtheilen und affecten<lb/> nachzugeben ſuchen, ſie zu uͤberwinden, und<lb/> ſolches iſt der rechte fucus oratorius.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">S. Ridigeri. S. V. & F. Lib. III. Cap. l. p. 451. Lib.<lb/> IIII. Cap. IIII. p.</hi> 581. Hier ſind die aus dem<lb/> Seneca, Quintiliano <hi rendition="#aq">L. V. C. XIII.</hi> Gellio <hi rendition="#aq">noct.<lb/> Attic. L. I. C. VI.</hi> angefuͤhrten ſtellen merckwuͤr-<lb/> dig. Demnach kan man es nicht ſchlechter-<lb/> dings iemand verdencken, wann er ſolche be-<lb/> weißgruͤnde anfuͤhret, (die nicht eben buͤndig<lb/> ſchlieſſen) wo es noͤthig iſt. Denn die meiſten<lb/> leute machen ſich falſche kennzeichen der wahr-<lb/> heit, alſo thue ich ia nichts unrechts, wann ich ih-<lb/> nen ihre auch irrige zeichen fuͤrhalte und ſie da-<lb/> durch auf die ſpur bringe die wahrheit zu erken-<lb/> nen.</item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 26.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0098]
von den beweiß-gruͤnden,
laſſen, ſondern pathetica zu huͤlffe nehmen und
illuſtrantia.
a⁾ deßwegen wird die rede laͤnger bey ſolchen leu-
ten, da hingegen bey vernuͤnftigen ein wort ge-
nung iſt. Quinctil. de orat. Dial. Quomodo mi-
nimum vſus minimumque profectus ars medendi
habet in his gentibus, quae firmiſſima valetudine
ac ſaluberrimis corporibus vtuntur: ſic minor ora-
torum obſcuriorque gloria eſt, inter bonos mores et
in obſequium regentis paratos. &c.
§ 25. Denn wenn alle leute weiſe waͤren,
oder auch nur nicht feinde der weißheit, duͤrffte
man an keine andere beweißgruͤnde gedencken,
als welche die wahrhaffte beſchaffenheit der
ſache an die hand giebt und daran die Logick
gearbeitet. Da dieſes aber nicht iſt, muß
man vielfaͤltig wind machen, und der wahrheit
zum beſten denen vorurtheilen und affecten
nachzugeben ſuchen, ſie zu uͤberwinden, und
ſolches iſt der rechte fucus oratorius.
S. Ridigeri. S. V. & F. Lib. III. Cap. l. p. 451. Lib.
IIII. Cap. IIII. p. 581. Hier ſind die aus dem
Seneca, Quintiliano L. V. C. XIII. Gellio noct.
Attic. L. I. C. VI. angefuͤhrten ſtellen merckwuͤr-
dig. Demnach kan man es nicht ſchlechter-
dings iemand verdencken, wann er ſolche be-
weißgruͤnde anfuͤhret, (die nicht eben buͤndig
ſchlieſſen) wo es noͤthig iſt. Denn die meiſten
leute machen ſich falſche kennzeichen der wahr-
heit, alſo thue ich ia nichts unrechts, wann ich ih-
nen ihre auch irrige zeichen fuͤrhalte und ſie da-
durch auf die ſpur bringe die wahrheit zu erken-
nen.
§. 26.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |