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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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und derselben erfindung.
nement, da zeiget sich eine schreckliche verände-
rung. Dann dieses ist vielerley, nachdem ich
die sache betrachte, im nachdencken angreiffe,
dagegen gesinnet bin und so fort an, und hier ist
es gar zu leichte, daß man fehle z. e. Daß dieser
sich proper hält, viel geld verthut,
da denckt
einer: Der kerl ist ein narre, der andre: Er
ist ein raisonabler wackrer Herte er bezahlet
brav.
Der dritte: Es steckt was darhinter
er hat vielleicht geheime raisons etc.
daß die-
ser falsch spielet, dabey denckt iemand: Es ist
eine würckung der klugheit des spielers,
der
andre: Er thuts aus malhonnetete, der
dritte: Er thuts aus spaß etc. bey dem an
dem kuffer arbeitenden kan ich dencken: Es sey
ein dieb, oder: Es sey iemand der seinen kuf-
ferschlüssel verlohren, und also durch einen
nachschlüssel sich helffen müsse,
oder: Es sey
iemand der befehl habe so zu verfahren etc.

Wie viel ursachen kan der nicht anführen der
ein gewisses hauß bezogen, und wie viel dichten
ihm nicht andere leute an? etc. Kan nicht das
frauenzimmer etwa ein mittel wieder die colic
gesucht haben, kan sie nicht vielleicht sich verir-
ret haben, kan sie nicht vielleicht stellatim gewe-
sen seyn, auf iemand gelauschet haben, einmahl
extra gegangen seyn etc. Wolte ich nun mein
raisonnement als einen grundsatz ansehen, und
die historie als einen unstreitigen beweiß anfüh-
ren, so hätte ich doch nichts unstreitig gemacht
z. e. Jch kan nicht unstreitig sagen: Der kerl ist
ein narre, weil er sich propre aufführt und
geld verthut, etc.
Nun sehe man einmahl wie
es in diesem stück verkehrt im gemeinen lebet
hergeht, wie die leute historie und raisonnement
vermischen, das raisonnement ohne unterschied,
mit der historie, die historie mit dem raisonne-
E 2
und derſelben erfindung.
nement, da zeiget ſich eine ſchreckliche veraͤnde-
rung. Dann dieſes iſt vielerley, nachdem ich
die ſache betrachte, im nachdencken angreiffe,
dagegen geſinnet bin und ſo fort an, und hier iſt
es gar zu leichte, daß man fehle z. e. Daß dieſer
ſich proper haͤlt, viel geld verthut,
da denckt
einer: Der kerl iſt ein narre, der andre: Er
iſt ein raiſonabler wackrer Herte er bezahlet
brav.
Der dritte: Es ſteckt was darhinter
er hat vielleicht geheime raiſons ꝛc.
daß die-
ſer falſch ſpielet, dabey denckt iemand: Es iſt
eine wuͤrckung der klugheit des ſpielers,
der
andre: Er thuts aus malhonnetete, der
dritte: Er thuts aus ſpaß ꝛc. bey dem an
dem kuffer arbeitenden kan ich dencken: Es ſey
ein dieb, oder: Es ſey iemand der ſeinen kuf-
ferſchluͤſſel verlohren, und alſo durch einen
nachſchluͤſſel ſich helffen muͤſſe,
oder: Es ſey
iemand der befehl habe ſo zu verfahren ꝛc.

Wie viel urſachen kan der nicht anfuͤhren der
ein gewiſſes hauß bezogen, und wie viel dichten
ihm nicht andere leute an? ꝛc. Kan nicht das
frauenzimmer etwa ein mittel wieder die colic
geſucht haben, kan ſie nicht vielleicht ſich verir-
ret haben, kan ſie nicht vielleicht ſtellatim gewe-
ſen ſeyn, auf iemand gelauſchet haben, einmahl
extra gegangen ſeyn ꝛc. Wolte ich nun mein
raiſonnement als einen grundſatz anſehen, und
die hiſtorie als einen unſtreitigen beweiß anfuͤh-
ren, ſo haͤtte ich doch nichts unſtreitig gemacht
z. e. Jch kan nicht unſtreitig ſagen: Der kerl iſt
ein narre, weil er ſich propre auffuͤhrt und
geld verthut, ꝛc.
Nun ſehe man einmahl wie
es in dieſem ſtuͤck verkehrt im gemeinen lebet
hergeht, wie die leute hiſtorie und raiſonnement
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[67/0085] und derſelben erfindung. a⁾ nement, da zeiget ſich eine ſchreckliche veraͤnde- rung. Dann dieſes iſt vielerley, nachdem ich die ſache betrachte, im nachdencken angreiffe, dagegen geſinnet bin und ſo fort an, und hier iſt es gar zu leichte, daß man fehle z. e. Daß dieſer ſich proper haͤlt, viel geld verthut, da denckt einer: Der kerl iſt ein narre, der andre: Er iſt ein raiſonabler wackrer Herte er bezahlet brav. Der dritte: Es ſteckt was darhinter er hat vielleicht geheime raiſons ꝛc. daß die- ſer falſch ſpielet, dabey denckt iemand: Es iſt eine wuͤrckung der klugheit des ſpielers, der andre: Er thuts aus malhonnetete, der dritte: Er thuts aus ſpaß ꝛc. bey dem an dem kuffer arbeitenden kan ich dencken: Es ſey ein dieb, oder: Es ſey iemand der ſeinen kuf- ferſchluͤſſel verlohren, und alſo durch einen nachſchluͤſſel ſich helffen muͤſſe, oder: Es ſey iemand der befehl habe ſo zu verfahren ꝛc. Wie viel urſachen kan der nicht anfuͤhren der ein gewiſſes hauß bezogen, und wie viel dichten ihm nicht andere leute an? ꝛc. Kan nicht das frauenzimmer etwa ein mittel wieder die colic geſucht haben, kan ſie nicht vielleicht ſich verir- ret haben, kan ſie nicht vielleicht ſtellatim gewe- ſen ſeyn, auf iemand gelauſchet haben, einmahl extra gegangen ſeyn ꝛc. Wolte ich nun mein raiſonnement als einen grundſatz anſehen, und die hiſtorie als einen unſtreitigen beweiß anfuͤh- ren, ſo haͤtte ich doch nichts unſtreitig gemacht z. e. Jch kan nicht unſtreitig ſagen: Der kerl iſt ein narre, weil er ſich propre auffuͤhrt und geld verthut, ꝛc. Nun ſehe man einmahl wie es in dieſem ſtuͤck verkehrt im gemeinen lebet hergeht, wie die leute hiſtorie und raiſonnement vermiſchen, das raiſonnement ohne unterſchied, mit der hiſtorie, die hiſtorie mit dem raiſonne- ment E 2

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/85>, abgerufen am 24.11.2024.