Das andere capitel, von der erfindung der argumentorum überhaupt.
Jnhalt.
WAs in der Oratorie ein argumentum sey? §. 1. Ob ein argumentum in der Oratorie unterschie- den von einem argumento logico, und worinn? §. 2. Wie vielerley die argumenta? §. 3. Aus was für quellen dieselbe zu nehmen? §. 4. Was die klugheit bey erfindung der argumentorum erfordere? §. 5. Wie und in was für ordnung sie anzubringen über- haupt? §. 6. Was realia seyn? §. 7. Wie man sich einen vorrath von allerhand fontibus zu argu- mentis anschaffen könne und von excerptis? §. 8. Von der fertigkeit allezeit argumenta zu haben, und nichts ohne raison zu sagen. §. 9.
§. 1.
WEnn der redner festgesetzet, wovon er reden wolle, so muß er auch darauf bedacht seyn, wie er von der sache re- den wolle, dabey muß er auf alles gedencken, was seinen endzweck befördern kan, hingegen sich bemühen dasienige aus dem wege zu räu- men, was ihm daran hinderlich ist, und alles was er zu dem ende beybringt, heisset man in der Oratorie ein argumentum.
§. 2. Weil nun durch dasienige was man seinen endzweck zu erhalten beybringt, das the- ma zugleich erweitert wird, so nennt man auch die argumenta oratoria, amplificationes. Und da dem redner freystehet, im nothfall,a) nach
den
von der erfindung
Das andere capitel, von der erfindung der argumentorum uͤberhaupt.
Jnhalt.
WAs in der Oratorie ein argumentum ſey? §. 1. Ob ein argumentum in der Oratorie unterſchie- den von einem argumento logico, und worinn? §. 2. Wie vielerley die argumenta? §. 3. Aus was fuͤr quellen dieſelbe zu nehmen? §. 4. Was die klugheit bey erfindung der argumentorum erfordere? §. 5. Wie und in was fuͤr ordnung ſie anzubringen uͤber- haupt? §. 6. Was realia ſeyn? §. 7. Wie man ſich einen vorrath von allerhand fontibus zu argu- mentis anſchaffen koͤnne und von excerptis? §. 8. Von der fertigkeit allezeit argumenta zu haben, und nichts ohne raiſon zu ſagen. §. 9.
§. 1.
WEnn der redner feſtgeſetzet, wovon er reden wolle, ſo muß er auch darauf bedacht ſeyn, wie er von der ſache re- den wolle, dabey muß er auf alles gedencken, was ſeinen endzweck befoͤrdern kan, hingegen ſich bemuͤhen dasienige aus dem wege zu raͤu- men, was ihm daran hinderlich iſt, und alles was er zu dem ende beybringt, heiſſet man in der Oratorie ein argumentum.
§. 2. Weil nun durch daſienige was man ſeinen endzweck zu erhalten beybringt, das the- ma zugleich erweitert wird, ſo nennt man auch die argumenta oratoria, amplificationes. Und da dem redner freyſtehet, im nothfall,a) nach
den
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0066"n="48"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von der erfindung</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Das andere capitel,<lb/>
von der erfindung der argumentorum<lb/>
uͤberhaupt.</hi></head><lb/><argument><head><hirendition="#fr">Jnhalt.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>As in der Oratorie ein argumentum ſey? §. 1.<lb/>
Ob ein argumentum in der Oratorie unterſchie-<lb/>
den von einem argumento logico, und worinn? §. 2.<lb/>
Wie vielerley die argumenta? §. 3. Aus was fuͤr<lb/>
quellen dieſelbe zu nehmen? §. 4. Was die klugheit<lb/>
bey erfindung der argumentorum erfordere? <hirendition="#i">§.</hi> 5.<lb/>
Wie und in was fuͤr ordnung ſie anzubringen uͤber-<lb/>
haupt? <hirendition="#i">§.</hi> 6. Was realia ſeyn? §. 7. Wie man<lb/>ſich einen vorrath von allerhand fontibus zu argu-<lb/>
mentis anſchaffen koͤnne und von excerptis? §. 8. Von<lb/>
der fertigkeit allezeit argumenta zu haben, und nichts<lb/>
ohne raiſon zu ſagen. §. 9.</p></argument><lb/><p><hirendition="#c">§. 1.</hi></p><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>Enn der redner feſtgeſetzet, wovon er<lb/>
reden wolle, ſo muß er auch darauf<lb/>
bedacht ſeyn, wie er von der ſache re-<lb/>
den wolle, dabey muß er auf alles gedencken,<lb/>
was ſeinen endzweck befoͤrdern kan, hingegen<lb/>ſich bemuͤhen dasienige aus dem wege zu raͤu-<lb/>
men, was ihm daran hinderlich iſt, und alles<lb/>
was er zu dem ende beybringt, heiſſet man in<lb/>
der Oratorie ein argumentum.</p><lb/><p>§. 2. Weil nun durch daſienige was man<lb/>ſeinen endzweck zu erhalten beybringt, das the-<lb/>
ma zugleich erweitert wird, ſo nennt man auch<lb/>
die argumenta oratoria, amplificationes. Und<lb/>
da dem redner freyſtehet, im nothfall,<notexml:id="notefn-a-22"next="#note-a-22"place="end"n="a)"/> nach<lb/><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[48/0066]
von der erfindung
Das andere capitel,
von der erfindung der argumentorum
uͤberhaupt.
Jnhalt.
WAs in der Oratorie ein argumentum ſey? §. 1.
Ob ein argumentum in der Oratorie unterſchie-
den von einem argumento logico, und worinn? §. 2.
Wie vielerley die argumenta? §. 3. Aus was fuͤr
quellen dieſelbe zu nehmen? §. 4. Was die klugheit
bey erfindung der argumentorum erfordere? §. 5.
Wie und in was fuͤr ordnung ſie anzubringen uͤber-
haupt? §. 6. Was realia ſeyn? §. 7. Wie man
ſich einen vorrath von allerhand fontibus zu argu-
mentis anſchaffen koͤnne und von excerptis? §. 8. Von
der fertigkeit allezeit argumenta zu haben, und nichts
ohne raiſon zu ſagen. §. 9.
§. 1.
WEnn der redner feſtgeſetzet, wovon er
reden wolle, ſo muß er auch darauf
bedacht ſeyn, wie er von der ſache re-
den wolle, dabey muß er auf alles gedencken,
was ſeinen endzweck befoͤrdern kan, hingegen
ſich bemuͤhen dasienige aus dem wege zu raͤu-
men, was ihm daran hinderlich iſt, und alles
was er zu dem ende beybringt, heiſſet man in
der Oratorie ein argumentum.
§. 2. Weil nun durch daſienige was man
ſeinen endzweck zu erhalten beybringt, das the-
ma zugleich erweitert wird, ſo nennt man auch
die argumenta oratoria, amplificationes. Und
da dem redner freyſtehet, im nothfall,
a⁾
nach
den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/66>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.