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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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der gedancken.
ein ende alles übels sey. Schlösse ich diese me-
ditationes in propositiones ein, so kriegte ich fol-
gende themata artificialia: 1.) Die welt ein
lazareth, die beständige empfindung des to-
des im leben, das lebendige grab, die beseelte
asche. 2. Die wege Gottes, das unumschränck-
te recht des Schöpfers, der krancke prediger.
3.) Die guten tage der menschen/ der verdor-
bene geschmack bey der begierde zu leben, die
eitle lebens-lust. 4.) Die vergebliche furcht
für dem tode, die beste artzney, der eingang
zum leben, der weg zur vollkommenheit, das
ende alles übels etc.
Man siehet aber leicht, daß
das beste auszusuchen, und daß es auf eine gute
ausführung fürnemlich ankomme.
b) Der unterschied dieser umstände beruhet auf
dem begriff welchen ich mir vom obiecto mache
z. e. aus der definition, denn dasgenus in der
definition giebt lauter circumstantias generales,
die differentia giebt lauter speciales, und die
membra dividentia oder species oder indiuidua
geben circumstantias specialißimas. Z. e. es
stirbt eine braut an ihren hochzeittage eines
schnellen todes,
wann ich dieser parentiren oder
ein leichengedicht verfertigen solte, und stellete
für: die nothwendigkeit zu sterben, die unbe-
ständigkeit des menschlichen lebens.
so bekäme
ich themata, welche auf alle menschen könten
appliciret werden, redete ich: von dem ver-
welckten braut-krantz, von dem mit dem ehe-
bette vertauschten grabe, denen in trauerfa-
ckeln verwandelten hochzeitlichtern, dem
schrecklichen braut-führer, der gestöhrten-
hochzeitlust:
so hätte ich lauter themata specia-
lia, führete ich aus: den schnellen wechsel der
irdischen mit der himlischen hochzeit, die ver-
schwundene braut,
oder es wäre den morgen
C 3
der gedancken.
ein ende alles uͤbels ſey. Schloͤſſe ich dieſe me-
ditationes in propoſitiones ein, ſo kriegte ich fol-
gende themata artificialia: 1.) Die welt ein
lazareth, die beſtaͤndige empfindung des to-
des im leben, das lebendige grab, die beſeelte
aſche. 2. Die wege Gottes, das unumſchraͤnck-
te recht des Schoͤpfers, der krancke prediger.
3.) Die guten tage der menſchen/ der verdor-
bene geſchmack bey der begierde zu leben, die
eitle lebens-luſt. 4.) Die vergebliche furcht
fuͤr dem tode, die beſte artzney, der eingang
zum leben, der weg zur vollkommenheit, das
ende alles uͤbels ꝛc.
Man ſiehet aber leicht, daß
das beſte auszuſuchen, und daß es auf eine gute
ausfuͤhrung fuͤrnemlich ankomme.
b) Der unterſchied dieſer umſtaͤnde beruhet auf
dem begriff welchen ich mir vom obiecto mache
z. e. aus der definition, denn dasgenus in der
definition giebt lauter circumſtantias generales,
die differentia giebt lauter ſpeciales, und die
membra dividentia oder ſpecies oder indiuidua
geben circumſtantias ſpecialißimas. Z. e. es
ſtirbt eine braut an ihren hochzeittage eines
ſchnellen todes,
wann ich dieſer parentiren oder
ein leichengedicht verfertigen ſolte, und ſtellete
fuͤr: die nothwendigkeit zu ſterben, die unbe-
ſtaͤndigkeit des menſchlichen lebens.
ſo bekaͤme
ich themata, welche auf alle menſchen koͤnten
appliciret werden, redete ich: von dem ver-
welckten braut-krantz, von dem mit dem ehe-
bette vertauſchten grabe, denen in trauerfa-
ckeln verwandelten hochzeitlichtern, dem
ſchrecklichen braut-fuͤhrer, der geſtoͤhrten-
hochzeitluſt:
ſo haͤtte ich lauter themata ſpecia-
lia, fuͤhrete ich aus: den ſchnellen wechſel der
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[37/0055] der gedancken. a⁾ ein ende alles uͤbels ſey. Schloͤſſe ich dieſe me- ditationes in propoſitiones ein, ſo kriegte ich fol- gende themata artificialia: 1.) Die welt ein lazareth, die beſtaͤndige empfindung des to- des im leben, das lebendige grab, die beſeelte aſche. 2. Die wege Gottes, das unumſchraͤnck- te recht des Schoͤpfers, der krancke prediger. 3.) Die guten tage der menſchen/ der verdor- bene geſchmack bey der begierde zu leben, die eitle lebens-luſt. 4.) Die vergebliche furcht fuͤr dem tode, die beſte artzney, der eingang zum leben, der weg zur vollkommenheit, das ende alles uͤbels ꝛc. Man ſiehet aber leicht, daß das beſte auszuſuchen, und daß es auf eine gute ausfuͤhrung fuͤrnemlich ankomme. b⁾ Der unterſchied dieſer umſtaͤnde beruhet auf dem begriff welchen ich mir vom obiecto mache z. e. aus der definition, denn dasgenus in der definition giebt lauter circumſtantias generales, die differentia giebt lauter ſpeciales, und die membra dividentia oder ſpecies oder indiuidua geben circumſtantias ſpecialißimas. Z. e. es ſtirbt eine braut an ihren hochzeittage eines ſchnellen todes, wann ich dieſer parentiren oder ein leichengedicht verfertigen ſolte, und ſtellete fuͤr: die nothwendigkeit zu ſterben, die unbe- ſtaͤndigkeit des menſchlichen lebens. ſo bekaͤme ich themata, welche auf alle menſchen koͤnten appliciret werden, redete ich: von dem ver- welckten braut-krantz, von dem mit dem ehe- bette vertauſchten grabe, denen in trauerfa- ckeln verwandelten hochzeitlichtern, dem ſchrecklichen braut-fuͤhrer, der geſtoͤhrten- hochzeitluſt: ſo haͤtte ich lauter themata ſpecia- lia, fuͤhrete ich aus: den ſchnellen wechſel der irdiſchen mit der himliſchen hochzeit, die ver- ſchwundene braut, oder es waͤre den morgen vor C 3

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/55>, abgerufen am 23.11.2024.