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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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oder geistlichen reden.

Wir wollen uns von diesem unglückseeligen hauf-
fen absondern, meine freunde, zu Christo kommen
und mit seinen iüngern seufzen: HErr, lehre uns
beten, verbinde hertz und zunge in heiliger andacht,
im wahren glauben auf dein verdienst, damit wir
recht feurig beten mögen, damit wir ohne unterlaß
beten mögen, damit wir als tempel dir lebenslang
geheiliget, unsere hertzen als rechte altäre, dir ge-
fällige opfer des gebets bringen mögen. Bey
solchen umständen werden wir der sichern hof-
nung leben können: Es werde unser gebet ia, a-
men und erhöret seyn, und der HErr werde das
opfer unserer lippen ansehen, wie das opfer des ge-
rechten Abels, und es von uns gnädig annehmen.
Denn wir haben einen GOtt, der da hilft, und ei-
nen HErrn HErrn, der vom tode erlöset, von
dem alle gute gaben und alle vollkommene gaben
von oben herab kommen, der uns gute gaben, ia
den heiligen geist geben will, wann wir ihn dar-
um bitten. Auf ihn können wir also durch das
gebeth in aller noth unser anliegen werfen, und zu
ihm schreyen: Abba lieber vater, Kyrie eleison,
Christe eleison, JEsu, lieber meister, erbarme
dich unser. Das gebet ist der Christen geistli-
cher ancker und panacee, darum ruffet uns die
gemeine der gläubigen zu: Befiehl du deine
wege, und was dein hertze kränckt, der allertreu-
sten pflege, des, der den himmel lenckt, der wolcken,
luft und winden giebt wege, lauf und bahn, der
wird auch wege finden, da dein fuß gehen kan.
Dem HErren must du trauen, wann dirs soll

wohl-
K k 4
oder geiſtlichen reden.

Wir wollen uns von dieſem ungluͤckſeeligen hauf-
fen abſondern, meine freunde, zu Chriſto kommen
und mit ſeinen iuͤngern ſeufzen: HErr, lehre uns
beten, verbinde hertz und zunge in heiliger andacht,
im wahren glauben auf dein verdienſt, damit wir
recht feurig beten moͤgen, damit wir ohne unterlaß
beten moͤgen, damit wir als tempel dir lebenslang
geheiliget, unſere hertzen als rechte altaͤre, dir ge-
faͤllige opfer des gebets bringen moͤgen. Bey
ſolchen umſtaͤnden werden wir der ſichern hof-
nung leben koͤnnen: Es werde unſer gebet ia, a-
men und erhoͤret ſeyn, und der HErr werde das
opfer unſerer lippen anſehen, wie das opfer des ge-
rechten Abels, und es von uns gnaͤdig annehmen.
Denn wir haben einen GOtt, der da hilft, und ei-
nen HErrn HErrn, der vom tode erloͤſet, von
dem alle gute gaben und alle vollkommene gaben
von oben herab kommen, der uns gute gaben, ia
den heiligen geiſt geben will, wann wir ihn dar-
um bitten. Auf ihn koͤnnen wir alſo durch das
gebeth in aller noth unſer anliegen werfen, und zu
ihm ſchreyen: Abba lieber vater, Kyrie eleiſon,
Chriſte eleiſon, JEſu, lieber meiſter, erbarme
dich unſer. Das gebet iſt der Chriſten geiſtli-
cher ancker und panacee, darum ruffet uns die
gemeine der glaͤubigen zu: Befiehl du deine
wege, und was dein hertze kraͤnckt, der allertreu-
ſten pflege, des, der den himmel lenckt, der wolcken,
luft und winden giebt wege, lauf und bahn, der
wird auch wege finden, da dein fuß gehen kan.
Dem HErren muſt du trauen, wann dirs ſoll

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[519/0537] oder geiſtlichen reden. Wir wollen uns von dieſem ungluͤckſeeligen hauf- fen abſondern, meine freunde, zu Chriſto kommen und mit ſeinen iuͤngern ſeufzen: HErr, lehre uns beten, verbinde hertz und zunge in heiliger andacht, im wahren glauben auf dein verdienſt, damit wir recht feurig beten moͤgen, damit wir ohne unterlaß beten moͤgen, damit wir als tempel dir lebenslang geheiliget, unſere hertzen als rechte altaͤre, dir ge- faͤllige opfer des gebets bringen moͤgen. Bey ſolchen umſtaͤnden werden wir der ſichern hof- nung leben koͤnnen: Es werde unſer gebet ia, a- men und erhoͤret ſeyn, und der HErr werde das opfer unſerer lippen anſehen, wie das opfer des ge- rechten Abels, und es von uns gnaͤdig annehmen. Denn wir haben einen GOtt, der da hilft, und ei- nen HErrn HErrn, der vom tode erloͤſet, von dem alle gute gaben und alle vollkommene gaben von oben herab kommen, der uns gute gaben, ia den heiligen geiſt geben will, wann wir ihn dar- um bitten. Auf ihn koͤnnen wir alſo durch das gebeth in aller noth unſer anliegen werfen, und zu ihm ſchreyen: Abba lieber vater, Kyrie eleiſon, Chriſte eleiſon, JEſu, lieber meiſter, erbarme dich unſer. Das gebet iſt der Chriſten geiſtli- cher ancker und panacee, darum ruffet uns die gemeine der glaͤubigen zu: Befiehl du deine wege, und was dein hertze kraͤnckt, der allertreu- ſten pflege, des, der den himmel lenckt, der wolcken, luft und winden giebt wege, lauf und bahn, der wird auch wege finden, da dein fuß gehen kan. Dem HErren muſt du trauen, wann dirs ſoll wohl- K k 4

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/537>, abgerufen am 22.11.2024.