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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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oder geistlichen reden.
denn Christi Jünger nicht schreyen: Herr hilf
uns wir verderben. Christen sind die heiligen
und geliebten Gottes, aber auch unter seinen hei-
ligen ist keiner ohne tadel, sie müssen leider mit
Paulo klagen, ich weiß, daß in mir, daß ist in
meinem fleische, wohnet nichts gutes, wollen ha-
be ich wohl aber vollbringen das gute finde ich
nicht. Und ein mann, dessen gleichen JEsus in
gantz Jsrael nicht funden an glauben, muß sa-
gen: Herr ich bin nicht werth, daß du unter mein
dach gehest. Endlich so ist leibliche noth creutz
und unglück der Christen täglicher gefährte.
Wenn aber andere, durch den schlaf der sicherheit,
unter die todten zu rechnen, wenn sie verblendet
sind durch finsterniß und blindheit ihres hertzens.
die in ihnen ist, wenn sie in der satans schule so
fühl-loß gemacht, daß sie ihr elend nicht empfin-
den, so fühlen gläubige Christen sich selbst und
sorgen für ihre seele. Wenn sie nun ihre leibes
und seelen noth fühlen, so gehen sie nicht mit
den boten des Königs Ahasiä, und fragen Baal-
Sebub den gott zu Ekron, ob sie von ihrer
kranckheit genesen können, sondern sie treten in
die geseegneten fußstapfen Davids, Hißkiä, Hi-
obs, ia der aussätzigen. Denn da diese elende
rieffen, da hörete der Herr und half ihnen aus
aller noth. So erheben sie denn ihre stimme im
eyfrigem gebet, in brennender andacht, mit feuri-
ger zunge: JEsu lieber meister erbarme dich
unser. Wir schreyen mit unserer stimme zu
GOtt, zu GOtt schreyen wir und er erhöretuns.

Jn

oder geiſtlichen reden.
denn Chriſti Juͤnger nicht ſchreyen: Herr hilf
uns wir verderben. Chriſten ſind die heiligen
und geliebten Gottes, aber auch unter ſeinen hei-
ligen iſt keiner ohne tadel, ſie muͤſſen leider mit
Paulo klagen, ich weiß, daß in mir, daß iſt in
meinem fleiſche, wohnet nichts gutes, wollen ha-
be ich wohl aber vollbringen das gute finde ich
nicht. Und ein mann, deſſen gleichen JEſus in
gantz Jſrael nicht funden an glauben, muß ſa-
gen: Herr ich bin nicht werth, daß du unter mein
dach geheſt. Endlich ſo iſt leibliche noth creutz
und ungluͤck der Chriſten taͤglicher gefaͤhrte.
Wenn aber andere, durch den ſchlaf der ſicherheit,
unter die todten zu rechnen, wenn ſie verblendet
ſind durch finſterniß und blindheit ihres hertzens.
die in ihnen iſt, wenn ſie in der ſatans ſchule ſo
fuͤhl-loß gemacht, daß ſie ihr elend nicht empfin-
den, ſo fuͤhlen glaͤubige Chriſten ſich ſelbſt und
ſorgen fuͤr ihre ſeele. Wenn ſie nun ihre leibes
und ſeelen noth fuͤhlen, ſo gehen ſie nicht mit
den boten des Koͤnigs Ahaſiaͤ, und fragen Baal-
Sebub den gott zu Ekron, ob ſie von ihrer
kranckheit geneſen koͤnnen, ſondern ſie treten in
die geſeegneten fußſtapfen Davids, Hißkiaͤ, Hi-
obs, ia der auſſaͤtzigen. Denn da dieſe elende
rieffen, da hoͤrete der Herr und half ihnen aus
aller noth. So erheben ſie denn ihre ſtimme im
eyfrigem gebet, in brennender andacht, mit feuri-
ger zunge: JEſu lieber meiſter erbarme dich
unſer. Wir ſchreyen mit unſerer ſtimme zu
GOtt, zu GOtt ſchreyen wir und er erhoͤretuns.

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[511/0529] oder geiſtlichen reden. denn Chriſti Juͤnger nicht ſchreyen: Herr hilf uns wir verderben. Chriſten ſind die heiligen und geliebten Gottes, aber auch unter ſeinen hei- ligen iſt keiner ohne tadel, ſie muͤſſen leider mit Paulo klagen, ich weiß, daß in mir, daß iſt in meinem fleiſche, wohnet nichts gutes, wollen ha- be ich wohl aber vollbringen das gute finde ich nicht. Und ein mann, deſſen gleichen JEſus in gantz Jſrael nicht funden an glauben, muß ſa- gen: Herr ich bin nicht werth, daß du unter mein dach geheſt. Endlich ſo iſt leibliche noth creutz und ungluͤck der Chriſten taͤglicher gefaͤhrte. Wenn aber andere, durch den ſchlaf der ſicherheit, unter die todten zu rechnen, wenn ſie verblendet ſind durch finſterniß und blindheit ihres hertzens. die in ihnen iſt, wenn ſie in der ſatans ſchule ſo fuͤhl-loß gemacht, daß ſie ihr elend nicht empfin- den, ſo fuͤhlen glaͤubige Chriſten ſich ſelbſt und ſorgen fuͤr ihre ſeele. Wenn ſie nun ihre leibes und ſeelen noth fuͤhlen, ſo gehen ſie nicht mit den boten des Koͤnigs Ahaſiaͤ, und fragen Baal- Sebub den gott zu Ekron, ob ſie von ihrer kranckheit geneſen koͤnnen, ſondern ſie treten in die geſeegneten fußſtapfen Davids, Hißkiaͤ, Hi- obs, ia der auſſaͤtzigen. Denn da dieſe elende rieffen, da hoͤrete der Herr und half ihnen aus aller noth. So erheben ſie denn ihre ſtimme im eyfrigem gebet, in brennender andacht, mit feuri- ger zunge: JEſu lieber meiſter erbarme dich unſer. Wir ſchreyen mit unſerer ſtimme zu GOtt, zu GOtt ſchreyen wir und er erhoͤretuns. Jn

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/529>, abgerufen am 25.11.2024.