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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von Theologischen
tige affecten, ohne alle modestie und modera-
tion blicken lassen; welche meinen mit einer
profanen wissenschaft und schwülstigen neuer-
lichen geist gotteswort gleichsam bey den haa-
ren über ihre eitle leisten abzupassen; welche
im gegentheil ihre grobe unwissenheit mit dem
heiligen mantel der scheinheiligkeit bedecken
und alle natürliche mittel, deren sich doch Gott
und die propheten und apostel selbst fürtreflich
zu bedienen gewust, mit einem päbstischen
hochmuth unter die füsse treten und verbannen
a) etc. Daß ich von den fehlern der zuhörer
nichts gedencke.b)

a) Jch könte hier noch viele fehler bemercken, da-
für sich iunge leute zu hüten, z. e. die affectation
einer gelehrsamkeit, auctorität, neuerung, be-
gierde zu reformiren, und dergleichen, welche al-
le aus dem mangel der Logick, Moral, und Ora-
torie herrühren, als: was ist es nöthig Lutheri
verston zu toxiren, Hebräisch und Griechisch mit
einzumischen, wann es iunge leute thun, und
klingt doch wohl manchmahl, als wie iener, der
da sagte: Des menschen sohn oder eigentlicher
nach den grund-text zu reden: der sohn des
menschen:
Wie reimt sich das für iunge leute,
wenn sie denen bauren die längst vermoderten
ketzereyen erzehlen, und weitläuftig wiederlegen,
wenn sie mit vieler impertinentz sich eines straf-
amts anmassen, oder von denen exempeln alter
und geübter Theologen und prediger abgehen,
und es ihnen auch auf ungeschickte art nachma-
chen wollen, wann sie spruch auf spruch häuffen,
ohne application, oder wohl gar so schlecht in
der Moral bewandert, daß sie gantz gezwungene

von Theologiſchen
tige affecten, ohne alle modeſtie und modera-
tion blicken laſſen; welche meinen mit einer
profanen wiſſenſchaft und ſchwuͤlſtigen neuer-
lichen geiſt gotteswort gleichſam bey den haa-
ren uͤber ihre eitle leiſten abzupaſſen; welche
im gegentheil ihre grobe unwiſſenheit mit dem
heiligen mantel der ſcheinheiligkeit bedecken
und alle natuͤrliche mittel, deren ſich doch Gott
und die propheten und apoſtel ſelbſt fuͤrtreflich
zu bedienen gewuſt, mit einem paͤbſtiſchen
hochmuth unter die fuͤſſe treten und verbannen
a) ꝛc. Daß ich von den fehlern der zuhoͤrer
nichts gedencke.b)

a) Jch koͤnte hier noch viele fehler bemercken, da-
fuͤr ſich iunge leute zu huͤten, z. e. die affectation
einer gelehrſamkeit, auctoritaͤt, neuerung, be-
gierde zu reformiren, und dergleichen, welche al-
le aus dem mangel der Logick, Moral, und Ora-
torie herruͤhren, als: was iſt es noͤthig Lutheri
verſton zu toxiren, Hebraͤiſch und Griechiſch mit
einzumiſchen, wann es iunge leute thun, und
klingt doch wohl manchmahl, als wie iener, der
da ſagte: Des menſchen ſohn oder eigentlicher
nach den grund-text zu reden: der ſohn des
menſchen:
Wie reimt ſich das fuͤr iunge leute,
wenn ſie denen bauren die laͤngſt vermoderten
ketzereyen erzehlen, und weitlaͤuftig wiederlegen,
wenn ſie mit vieler impertinentz ſich eines ſtraf-
amts anmaſſen, oder von denen exempeln alter
und geuͤbter Theologen und prediger abgehen,
und es ihnen auch auf ungeſchickte art nachma-
chen wollen, wann ſie ſpruch auf ſpruch haͤuffen,
ohne application, oder wohl gar ſo ſchlecht in
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[494/0512] von Theologiſchen tige affecten, ohne alle modeſtie und modera- tion blicken laſſen; welche meinen mit einer profanen wiſſenſchaft und ſchwuͤlſtigen neuer- lichen geiſt gotteswort gleichſam bey den haa- ren uͤber ihre eitle leiſten abzupaſſen; welche im gegentheil ihre grobe unwiſſenheit mit dem heiligen mantel der ſcheinheiligkeit bedecken und alle natuͤrliche mittel, deren ſich doch Gott und die propheten und apoſtel ſelbſt fuͤrtreflich zu bedienen gewuſt, mit einem paͤbſtiſchen hochmuth unter die fuͤſſe treten und verbannen a⁾ ꝛc. Daß ich von den fehlern der zuhoͤrer nichts gedencke. b⁾ a⁾ Jch koͤnte hier noch viele fehler bemercken, da- fuͤr ſich iunge leute zu huͤten, z. e. die affectation einer gelehrſamkeit, auctoritaͤt, neuerung, be- gierde zu reformiren, und dergleichen, welche al- le aus dem mangel der Logick, Moral, und Ora- torie herruͤhren, als: was iſt es noͤthig Lutheri verſton zu toxiren, Hebraͤiſch und Griechiſch mit einzumiſchen, wann es iunge leute thun, und klingt doch wohl manchmahl, als wie iener, der da ſagte: Des menſchen ſohn oder eigentlicher nach den grund-text zu reden: der ſohn des menſchen: Wie reimt ſich das fuͤr iunge leute, wenn ſie denen bauren die laͤngſt vermoderten ketzereyen erzehlen, und weitlaͤuftig wiederlegen, wenn ſie mit vieler impertinentz ſich eines ſtraf- amts anmaſſen, oder von denen exempeln alter und geuͤbter Theologen und prediger abgehen, und es ihnen auch auf ungeſchickte art nachma- chen wollen, wann ſie ſpruch auf ſpruch haͤuffen, ohne application, oder wohl gar ſo ſchlecht in der Moral bewandert, daß ſie gantz gezwungene und

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/512>, abgerufen am 22.11.2024.