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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von Theologischen
nach iener gebauet sind, und einen daraus
einzurichtenden casum präsupponiren. Die
fürnehmsten hierunter sind die predigten, wel-
che man beschreibet als geistliche reden, die an
ein gemischtes auditorium gerichtet werden,
selbigem den inhalt des göttlichen wortes,
betreffend die pflichten des zuhörers, nach den
regeln des christenthums, fürzutragen, zu er-
klären, und sie zur ewigen seeligkeit daraus zu
erbauen.

§. 2. Wo iemand als ein redner mittel in
händen hat, nachdrücklich seinen zuhörern an
das hertz zu greifen, so hat sie ein prediger;
denn er trägt ein wort für, das felsen zerschmeis-
set, seel und geist durchschneidet, die verheis-
sung hat nicht leer wieder zu kommen, und
seine person ist durch privilegia, so ihm GOtt,
der Landes-HErr und die opinion der leute
beygeleget, in die bequemsten umstände gese-
tzet, sein amt recht zu führen, und seinen end-
zweck zu erhalten. Es würde also eine schan-
de seyn, wann er seines orts nichts hiezu bey-
tragen wollte, durch gebet, erkänntniß der h.
schrift und ihres verstandes, erkäntniß der
glaubens- und lebens-lehren des christenthums,
gründliche einsicht in die Logick und Moral,
und vollkommene wissenschaft der grund-re-
geln einer vernünftigen beredsamkeit.

Jch will ietzo nach meiner wenigen einsicht kurtz
meine gedancken nur denen lehrlingen eröf-
nen,

von Theologiſchen
nach iener gebauet ſind, und einen daraus
einzurichtenden caſum praͤſupponiren. Die
fuͤrnehmſten hierunter ſind die predigten, wel-
che man beſchreibet als geiſtliche reden, die an
ein gemiſchtes auditorium gerichtet werden,
ſelbigem den inhalt des goͤttlichen wortes,
betreffend die pflichten des zuhoͤrers, nach den
regeln des chriſtenthums, fuͤrzutragen, zu er-
klaͤren, und ſie zur ewigen ſeeligkeit daraus zu
erbauen.

§. 2. Wo iemand als ein redner mittel in
haͤnden hat, nachdruͤcklich ſeinen zuhoͤrern an
das hertz zu greifen, ſo hat ſie ein prediger;
denn er traͤgt ein wort fuͤr, das felſen zerſchmeiſ-
ſet, ſeel und geiſt durchſchneidet, die verheiſ-
ſung hat nicht leer wieder zu kommen, und
ſeine perſon iſt durch privilegia, ſo ihm GOtt,
der Landes-HErr und die opinion der leute
beygeleget, in die bequemſten umſtaͤnde geſe-
tzet, ſein amt recht zu fuͤhren, und ſeinen end-
zweck zu erhalten. Es wuͤrde alſo eine ſchan-
de ſeyn, wann er ſeines orts nichts hiezu bey-
tragen wollte, durch gebet, erkaͤnntniß der h.
ſchrift und ihres verſtandes, erkaͤntniß der
glaubens- und lebens-lehren des chꝛiſtenthums,
gruͤndliche einſicht in die Logick und Moral,
und vollkommene wiſſenſchaft der grund-re-
geln einer vernuͤnftigen beredſamkeit.

Jch will ietzo nach meiner wenigen einſicht kurtz
meine gedancken nur denen lehrlingen eroͤf-
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[492/0510] von Theologiſchen nach iener gebauet ſind, und einen daraus einzurichtenden caſum praͤſupponiren. Die fuͤrnehmſten hierunter ſind die predigten, wel- che man beſchreibet als geiſtliche reden, die an ein gemiſchtes auditorium gerichtet werden, ſelbigem den inhalt des goͤttlichen wortes, betreffend die pflichten des zuhoͤrers, nach den regeln des chriſtenthums, fuͤrzutragen, zu er- klaͤren, und ſie zur ewigen ſeeligkeit daraus zu erbauen. §. 2. Wo iemand als ein redner mittel in haͤnden hat, nachdruͤcklich ſeinen zuhoͤrern an das hertz zu greifen, ſo hat ſie ein prediger; denn er traͤgt ein wort fuͤr, das felſen zerſchmeiſ- ſet, ſeel und geiſt durchſchneidet, die verheiſ- ſung hat nicht leer wieder zu kommen, und ſeine perſon iſt durch privilegia, ſo ihm GOtt, der Landes-HErr und die opinion der leute beygeleget, in die bequemſten umſtaͤnde geſe- tzet, ſein amt recht zu fuͤhren, und ſeinen end- zweck zu erhalten. Es wuͤrde alſo eine ſchan- de ſeyn, wann er ſeines orts nichts hiezu bey- tragen wollte, durch gebet, erkaͤnntniß der h. ſchrift und ihres verſtandes, erkaͤntniß der glaubens- und lebens-lehren des chꝛiſtenthums, gruͤndliche einſicht in die Logick und Moral, und vollkommene wiſſenſchaft der grund-re- geln einer vernuͤnftigen beredſamkeit. Jch will ietzo nach meiner wenigen einſicht kurtz meine gedancken nur denen lehrlingen eroͤf- nen,

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/510>, abgerufen am 24.11.2024.