gesicht sagen, also müssen dieselben deutlich den inquisitional-artickeln conform seyn, ieder con- frontations-punckt enthält nur einen umstand gehet nicht auf nebendinge, die noch nicht aus- gesaget, auch nicht auf andere delicta, weilen die confrontation ein actus praeiudicialis und in- quisitionis specialis ist, zu welchen absque in- diciis legitimis nicht zu schreiten.
§. 13. Urtheils-fragen sind ein schreiben, in welchen der richter ein dicasterium um seinen rechts-spruch ersuchet, sich entweder auf die acta beziehet, oder speciem facti dem petito prämittiret, sich aber aller refutation und ne- ben dinge enthält.
§. 14. Urtheile, abschiede und weisungen sind resolutiones, dadurch der richter die strei- tigkeiten der partheyen decidiret. Urtheile wer- den als briefe an dem richter aus dem dicaste- rio, da er sie eingeholet, geschickt, enthalten kurtz und deutlich das vorbringen der parthey- en, und den darauf abgefasten rechtsspruch. Abschiede werden vom richter an die partheyen gestellet, und weisungen als blosse resolutiones in registraturen ad acta gebracht, überall ist die absicht denen partheyen deutliche entschei- dung ihrer streitigkeiten zu geben, wobey die eingeführten opiniones und gewohnheiten bil- lich der gerechtigkeit weichen müssen.
§. 15. Berichte sind ebenfals schriftliche re- den des richters, da er entweder auf befehl, oder eingewandte appellation, in einem schrei-
ben
von Juridiſchen reden
geſicht ſagen, alſo muͤſſen dieſelben deutlich den inquiſitional-artickeln conform ſeyn, ieder con- frontations-punckt enthaͤlt nur einen umſtand gehet nicht auf nebendinge, die noch nicht aus- geſaget, auch nicht auf andere delicta, weilen die confrontation ein actus praeiudicialis und in- quiſitionis ſpecialis iſt, zu welchen abſque in- diciis legitimis nicht zu ſchreiten.
§. 13. Urtheils-fragen ſind ein ſchreiben, in welchen der richter ein dicaſterium um ſeinen rechts-ſpruch erſuchet, ſich entweder auf die acta beziehet, oder ſpeciem facti dem petito praͤmittiret, ſich aber aller refutation und ne- ben dinge enthaͤlt.
§. 14. Urtheile, abſchiede und weiſungen ſind reſolutiones, dadurch der richter die ſtrei- tigkeiten der partheyen decidiret. Urtheile wer- den als briefe an dem richter aus dem dicaſte- rio, da er ſie eingeholet, geſchickt, enthalten kurtz und deutlich das vorbringen der parthey- en, und den darauf abgefaſten rechtsſpruch. Abſchiede werden vom richter an die partheyen geſtellet, und weiſungen als bloſſe reſolutiones in regiſtraturen ad acta gebracht, uͤberall iſt die abſicht denen partheyen deutliche entſchei- dung ihrer ſtreitigkeiten zu geben, wobey die eingefuͤhrten opiniones und gewohnheiten bil- lich der gerechtigkeit weichen muͤſſen.
§. 15. Berichte ſind ebenfals ſchriftliche re- den des richters, da er entweder auf befehl, oder eingewandte appellation, in einem ſchrei-
ben
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0502"n="484"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von Juridiſchen reden</hi></fw><lb/>
geſicht ſagen, alſo muͤſſen dieſelben deutlich den<lb/>
inquiſitional-artickeln conform ſeyn, ieder con-<lb/>
frontations-punckt enthaͤlt nur einen umſtand<lb/>
gehet nicht auf nebendinge, die noch nicht aus-<lb/>
geſaget, auch nicht auf andere delicta, weilen die<lb/>
confrontation ein <hirendition="#aq">actus praeiudicialis</hi> und <hirendition="#aq">in-<lb/>
quiſitionis ſpecialis</hi> iſt, zu welchen <hirendition="#aq">abſque in-<lb/>
diciis legitimis</hi> nicht zu ſchreiten.</p><lb/><p>§. 13. Urtheils-fragen ſind ein ſchreiben, in<lb/>
welchen der richter ein <hirendition="#aq">dicaſterium</hi> um ſeinen<lb/>
rechts-ſpruch erſuchet, ſich entweder auf die<lb/><hirendition="#aq">acta</hi> beziehet, oder <hirendition="#aq">ſpeciem facti</hi> dem <hirendition="#aq">petito</hi><lb/>
praͤmittiret, ſich aber aller refutation und ne-<lb/>
ben dinge enthaͤlt.</p><lb/><p>§. 14. Urtheile, abſchiede und weiſungen<lb/>ſind reſolutiones, dadurch der richter die ſtrei-<lb/>
tigkeiten der partheyen decidiret. Urtheile wer-<lb/>
den als briefe an dem richter aus dem <hirendition="#aq">dicaſte-<lb/>
rio,</hi> da er ſie eingeholet, geſchickt, enthalten<lb/>
kurtz und deutlich das vorbringen der parthey-<lb/>
en, und den darauf abgefaſten rechtsſpruch.<lb/>
Abſchiede werden vom richter an die partheyen<lb/>
geſtellet, und weiſungen als bloſſe reſolutiones<lb/>
in regiſtraturen <hirendition="#aq">ad acta</hi> gebracht, uͤberall iſt<lb/>
die abſicht denen partheyen deutliche entſchei-<lb/>
dung ihrer ſtreitigkeiten zu geben, wobey die<lb/>
eingefuͤhrten opiniones und gewohnheiten bil-<lb/>
lich der gerechtigkeit weichen muͤſſen.</p><lb/><p>§. 15. Berichte ſind ebenfals ſchriftliche re-<lb/>
den des richters, da er entweder auf befehl,<lb/>
oder eingewandte appellation, in einem ſchrei-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ben</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[484/0502]
von Juridiſchen reden
geſicht ſagen, alſo muͤſſen dieſelben deutlich den
inquiſitional-artickeln conform ſeyn, ieder con-
frontations-punckt enthaͤlt nur einen umſtand
gehet nicht auf nebendinge, die noch nicht aus-
geſaget, auch nicht auf andere delicta, weilen die
confrontation ein actus praeiudicialis und in-
quiſitionis ſpecialis iſt, zu welchen abſque in-
diciis legitimis nicht zu ſchreiten.
§. 13. Urtheils-fragen ſind ein ſchreiben, in
welchen der richter ein dicaſterium um ſeinen
rechts-ſpruch erſuchet, ſich entweder auf die
acta beziehet, oder ſpeciem facti dem petito
praͤmittiret, ſich aber aller refutation und ne-
ben dinge enthaͤlt.
§. 14. Urtheile, abſchiede und weiſungen
ſind reſolutiones, dadurch der richter die ſtrei-
tigkeiten der partheyen decidiret. Urtheile wer-
den als briefe an dem richter aus dem dicaſte-
rio, da er ſie eingeholet, geſchickt, enthalten
kurtz und deutlich das vorbringen der parthey-
en, und den darauf abgefaſten rechtsſpruch.
Abſchiede werden vom richter an die partheyen
geſtellet, und weiſungen als bloſſe reſolutiones
in regiſtraturen ad acta gebracht, uͤberall iſt
die abſicht denen partheyen deutliche entſchei-
dung ihrer ſtreitigkeiten zu geben, wobey die
eingefuͤhrten opiniones und gewohnheiten bil-
lich der gerechtigkeit weichen muͤſſen.
§. 15. Berichte ſind ebenfals ſchriftliche re-
den des richters, da er entweder auf befehl,
oder eingewandte appellation, in einem ſchrei-
ben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/502>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.