nenjenigen lehren zu geben, von denen ich selbst unterrricht bereitwilligst anhören würde, sondern nur denen anfängern, aus der Ora- torie, als einem stück der universellen gelehr- samkeit, einige kleine erinnerungen mitzuthei- len, damit dieser wissenschaft kein eintrag ge- schehe.
§. 2. Der grund dieser Facultät ist in dem Recht der natur, denen göttlichen und bürger- lichen rechten zu suchen, und also in der legali- tät. Die klugheit muß darauf bauen, und die gewohnheit hat zu genauerer beobachtung derselben, die umstände der zeit, der personen, und anderer dinge, in gewisse schrancken geschlos- sen, das sind formalia und fatalia, damit habe ich ietzo nichts zu thun. Aber die beredsam- keit ist das mittel, dadurch alles dieses seine kraft erlanget, denn da muß man theils münd- lich, theils schriftlich reden, da müssen theils richter theils partheyen und advocaten ihre worte fürbringen.
Hieher gehörige schriften, habe ich theils oben cap. 3. P. II. §. 6. angeführet zu denen man Scha- chersCollegium practicum,Schwendendör- fernad Fibigium, Rivini Enunciata und Excepti- ones forenses, Thönneckers aduocatum,Ber- gernin Elect. Disc. for. &c. setzen kan.
§. 3. Das mündliche reden der gerichts- personen, ist erstlich bey pflegung der güte am nöthigsten, da der richter entweder ex officio, oder auf anhalten einer parthey, beyde in der güte zu vergleichen sucht. Mir deucht nach
mei-
und ſchriften.
nenjenigen lehren zu geben, von denen ich ſelbſt unterrricht bereitwilligſt anhoͤren wuͤrde, ſondern nur denen anfaͤngern, aus der Ora- torie, als einem ſtuͤck der univerſellen gelehr- ſamkeit, einige kleine erinnerungen mitzuthei- len, damit dieſer wiſſenſchaft kein eintrag ge- ſchehe.
§. 2. Der grund dieſer Facultaͤt iſt in dem Recht der natur, denen goͤttlichen und buͤrger- lichen rechten zu ſuchen, und alſo in der legali- taͤt. Die klugheit muß darauf bauen, und die gewohnheit hat zu genauerer beobachtung derſelben, die umſtaͤnde der zeit, der perſonen, und anderer dinge, in gewiſſe ſchranckẽ geſchloſ- ſen, das ſind formalia und fatalia, damit habe ich ietzo nichts zu thun. Aber die beredſam- keit iſt das mittel, dadurch alles dieſes ſeine kraft erlanget, denn da muß man theils muͤnd- lich, theils ſchriftlich reden, da muͤſſen theils richter theils partheyen und advocaten ihre worte fuͤrbringen.
Hieher gehoͤrige ſchriften, habe ich theils oben cap. 3. P. II. §. 6. angefuͤhret zu denen man Scha- chersCollegium practicum,Schwendendoͤr- fernad Fibigium, Rivini Enunciata und Excepti- ones forenſes, Thönneckers aduocatum,Ber- gernin Elect. Diſc. for. &c. ſetzen kan.
§. 3. Das muͤndliche reden der gerichts- perſonen, iſt erſtlich bey pflegung der guͤte am noͤthigſten, da der richter entweder ex officio, oder auf anhalten einer parthey, beyde in der guͤte zu vergleichen ſucht. Mir deucht nach
mei-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0497"n="479"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">und ſchriften.</hi></fw><lb/>
nenjenigen lehren zu geben, von denen ich<lb/>ſelbſt unterrricht bereitwilligſt anhoͤren wuͤrde,<lb/>ſondern nur denen anfaͤngern, aus der Ora-<lb/>
torie, als einem ſtuͤck der univerſellen gelehr-<lb/>ſamkeit, einige kleine erinnerungen mitzuthei-<lb/>
len, damit dieſer wiſſenſchaft kein eintrag ge-<lb/>ſchehe.</p><lb/><p>§. 2. Der grund dieſer Facultaͤt iſt in dem<lb/>
Recht der natur, denen goͤttlichen und buͤrger-<lb/>
lichen rechten zu ſuchen, und alſo in der legali-<lb/>
taͤt. Die klugheit muß darauf bauen, und<lb/>
die gewohnheit hat zu genauerer beobachtung<lb/>
derſelben, die umſtaͤnde der zeit, der perſonen,<lb/>
und anderer dinge, in gewiſſe ſchranckẽ geſchloſ-<lb/>ſen, das ſind formalia und fatalia, damit habe<lb/>
ich ietzo nichts zu thun. Aber die beredſam-<lb/>
keit iſt das mittel, dadurch alles dieſes ſeine<lb/>
kraft erlanget, denn da muß man theils muͤnd-<lb/>
lich, theils ſchriftlich reden, da muͤſſen theils<lb/>
richter theils partheyen und advocaten ihre<lb/>
worte fuͤrbringen.</p><lb/><list><item>Hieher gehoͤrige ſchriften, habe ich theils <hirendition="#fr">oben cap.</hi><lb/>
3. <hirendition="#aq">P. II.</hi> §. 6. angefuͤhret zu denen man <hirendition="#fr">Scha-<lb/>
chers</hi><hirendition="#aq">Collegium practicum,</hi><hirendition="#fr">Schwendendoͤr-<lb/>
fern</hi><hirendition="#aq">ad Fibigium, <hirendition="#i">Rivini</hi> Enunciata</hi> und <hirendition="#aq">Excepti-<lb/>
ones forenſes, <hirendition="#i">Thönneckers</hi> aduocatum,</hi><hirendition="#fr">Ber-<lb/>
gern</hi><hirendition="#aq">in Elect. Diſc. for. &c.</hi>ſetzen kan.</item></list><lb/><p>§. 3. Das muͤndliche reden der gerichts-<lb/>
perſonen, iſt erſtlich bey pflegung der guͤte am<lb/>
noͤthigſten, da der richter entweder ex officio,<lb/>
oder auf anhalten einer parthey, beyde in der<lb/>
guͤte zu vergleichen ſucht. Mir deucht nach<lb/><fwplace="bottom"type="catch">mei-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[479/0497]
und ſchriften.
nenjenigen lehren zu geben, von denen ich
ſelbſt unterrricht bereitwilligſt anhoͤren wuͤrde,
ſondern nur denen anfaͤngern, aus der Ora-
torie, als einem ſtuͤck der univerſellen gelehr-
ſamkeit, einige kleine erinnerungen mitzuthei-
len, damit dieſer wiſſenſchaft kein eintrag ge-
ſchehe.
§. 2. Der grund dieſer Facultaͤt iſt in dem
Recht der natur, denen goͤttlichen und buͤrger-
lichen rechten zu ſuchen, und alſo in der legali-
taͤt. Die klugheit muß darauf bauen, und
die gewohnheit hat zu genauerer beobachtung
derſelben, die umſtaͤnde der zeit, der perſonen,
und anderer dinge, in gewiſſe ſchranckẽ geſchloſ-
ſen, das ſind formalia und fatalia, damit habe
ich ietzo nichts zu thun. Aber die beredſam-
keit iſt das mittel, dadurch alles dieſes ſeine
kraft erlanget, denn da muß man theils muͤnd-
lich, theils ſchriftlich reden, da muͤſſen theils
richter theils partheyen und advocaten ihre
worte fuͤrbringen.
Hieher gehoͤrige ſchriften, habe ich theils oben cap.
3. P. II. §. 6. angefuͤhret zu denen man Scha-
chers Collegium practicum, Schwendendoͤr-
fern ad Fibigium, Rivini Enunciata und Excepti-
ones forenſes, Thönneckers aduocatum, Ber-
gern in Elect. Diſc. for. &c. ſetzen kan.
§. 3. Das muͤndliche reden der gerichts-
perſonen, iſt erſtlich bey pflegung der guͤte am
noͤthigſten, da der richter entweder ex officio,
oder auf anhalten einer parthey, beyde in der
guͤte zu vergleichen ſucht. Mir deucht nach
mei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/497>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.