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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von allerhand schul-
klagen ein ende nehmen, wann sie erwegen, was
für ein unschätzbares kleinod dem wohlseeligen
beygeleget worden. Die sterne leiden keine
verdunckelung, und diesen stern, welcher ietzo
den äusserlichen sinnen nur entzogen worden,
werden wir dermahleinst in grösserer klarheit
sehen, wann wir in ienem leben, wie auser-
wehlte sonnen leuchten. GOtt wird die ab-
gefallene blüte, mit reiffen früchten ersetzen.
Der Herr des weinberges, wird es an treuen
arbeitern nicht fehlen lassen. An statt daß
der wohlseelige, hier in unserer gesellschaft nur
lallen lernen, von den gütern der unerschöpfli-
chen quelle alles reichthumes, wird er anietzo
den fürtreflichsten lob-redner derselben voll-
kommen fürstellen. Und wenn man auch den
seelig verstorbenen, aus der unsterblichkeit
wieder zurück rufte, würde man in der that
wieder die regeln der wahren klugheit und
freundschaft handeln, denn man würde ihn aus
den leben wieder in todt zurück ziehen, und
wieder sterben heissen, man würde mehr auf
seinen nutzen, als das vergnügen des wohl-
seeligen dencken. Also wollen wir vielmehr,
dem unsterblichen geist, die glückseeligkeit des
ewigen lebens gönnen. Wir wollen vielmehr
sein andencken bey uns ruhmwürdig, als be-
trübt seyn lassen. Sein stilles wesen, seine
demuth und was er gutes an sich gehabt, soll
uns zum exempel dienen und sein übergang in
die unsterblichkeit der künftigen nachfolge er-

innern.

von allerhand ſchul-
klagen ein ende nehmen, wann ſie erwegen, was
fuͤr ein unſchaͤtzbares kleinod dem wohlſeeligen
beygeleget worden. Die ſterne leiden keine
verdunckelung, und dieſen ſtern, welcher ietzo
den aͤuſſerlichen ſinnen nur entzogen worden,
werden wir dermahleinſt in groͤſſerer klarheit
ſehen, wann wir in ienem leben, wie auser-
wehlte ſonnen leuchten. GOtt wird die ab-
gefallene bluͤte, mit reiffen fruͤchten erſetzen.
Der Herr des weinberges, wird es an treuen
arbeitern nicht fehlen laſſen. An ſtatt daß
der wohlſeelige, hier in unſerer geſellſchaft nur
lallen lernen, von den guͤtern der unerſchoͤpfli-
chen quelle alles reichthumes, wird er anietzo
den fuͤrtreflichſten lob-redner derſelben voll-
kommen fuͤrſtellen. Und wenn man auch den
ſeelig verſtorbenen, aus der unſterblichkeit
wieder zuruͤck rufte, wuͤrde man in der that
wieder die regeln der wahren klugheit und
freundſchaft handeln, denn man wuͤrde ihn aus
den leben wieder in todt zuruͤck ziehen, und
wieder ſterben heiſſen, man wuͤrde mehr auf
ſeinen nutzen, als das vergnuͤgen des wohl-
ſeeligen dencken. Alſo wollen wir vielmehr,
dem unſterblichen geiſt, die gluͤckſeeligkeit des
ewigen lebens goͤnnen. Wir wollen vielmehr
ſein andencken bey uns ruhmwuͤrdig, als be-
truͤbt ſeyn laſſen. Sein ſtilles weſen, ſeine
demuth und was er gutes an ſich gehabt, ſoll
uns zum exempel dienen und ſein uͤbergang in
die unſterblichkeit der kuͤnftigen nachfolge er-

innern.
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[464/0482] von allerhand ſchul- klagen ein ende nehmen, wann ſie erwegen, was fuͤr ein unſchaͤtzbares kleinod dem wohlſeeligen beygeleget worden. Die ſterne leiden keine verdunckelung, und dieſen ſtern, welcher ietzo den aͤuſſerlichen ſinnen nur entzogen worden, werden wir dermahleinſt in groͤſſerer klarheit ſehen, wann wir in ienem leben, wie auser- wehlte ſonnen leuchten. GOtt wird die ab- gefallene bluͤte, mit reiffen fruͤchten erſetzen. Der Herr des weinberges, wird es an treuen arbeitern nicht fehlen laſſen. An ſtatt daß der wohlſeelige, hier in unſerer geſellſchaft nur lallen lernen, von den guͤtern der unerſchoͤpfli- chen quelle alles reichthumes, wird er anietzo den fuͤrtreflichſten lob-redner derſelben voll- kommen fuͤrſtellen. Und wenn man auch den ſeelig verſtorbenen, aus der unſterblichkeit wieder zuruͤck rufte, wuͤrde man in der that wieder die regeln der wahren klugheit und freundſchaft handeln, denn man wuͤrde ihn aus den leben wieder in todt zuruͤck ziehen, und wieder ſterben heiſſen, man wuͤrde mehr auf ſeinen nutzen, als das vergnuͤgen des wohl- ſeeligen dencken. Alſo wollen wir vielmehr, dem unſterblichen geiſt, die gluͤckſeeligkeit des ewigen lebens goͤnnen. Wir wollen vielmehr ſein andencken bey uns ruhmwuͤrdig, als be- truͤbt ſeyn laſſen. Sein ſtilles weſen, ſeine demuth und was er gutes an ſich gehabt, ſoll uns zum exempel dienen und ſein uͤbergang in die unſterblichkeit der kuͤnftigen nachfolge er- innern.

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/482>, abgerufen am 22.11.2024.