einer natürlichen fähigkeit und grotesque al- berne ideen, aus mangel sattsamer cultur im- mer miteinander abwechseln.c)
a) Doch fängt man in Portugall an, mit denen humanioribus, auch die beredsamkeit, in selbi- gen reich, in ihre vollkommenheit zu setzen.
b) Eins theils ist es gar billich, da die lateinische sprache, die sprache der gelehrten ist, und wohl gar den platz einer universal-sprache behaupten kan. Andern theils rührt es aus einempedan- tischen vorurtheil her, da man lateinisch kön- nen, für die rechte gelehrsamkeit hält.
c) Z. e. in denen reden der Türckischen, Persiani- schen und Maroccanischen abgesandten, inglei- chen denen briefen solcher Nationen, ferner bey ihren Philosophen Schichsaadi, Lockmann etc.
§. 28. Wofern unsere Oratorie hinläng- lich seyn soll, eine gründliche und artige bered- samkeit herfürzubringen, werden wir allezeit erstlich auf die erfindung der gedancken, zwey- tens auf den ausdruck derselben durch worte, und drittens auf den fürtrag selbst, die dabey nöthige ordnung und andere umstände zu sehen haben. Auf welche theile auch folgende anweisung beruhet.
Der
vernuͤnftige anleitung
einer natuͤrlichen faͤhigkeit und grotesque al- berne ideen, aus mangel ſattſamer cultur im- mer miteinander abwechſeln.c)
a) Doch faͤngt man in Portugall an, mit denen humanioribus, auch die beredſamkeit, in ſelbi- gen reich, in ihre vollkommenheit zu ſetzen.
b) Eins theils iſt es gar billich, da die lateiniſche ſprache, die ſprache der gelehrten iſt, und wohl gar den platz einer univerſal-ſprache behaupten kan. Andern theils ruͤhrt es aus einempedan- tiſchen vorurtheil her, da man lateiniſch koͤn- nen, fuͤr die rechte gelehrſamkeit haͤlt.
c) Z. e. in denen reden der Tuͤrckiſchen, Perſiani- ſchen und Maroccaniſchen abgeſandten, inglei- chen denen briefen ſolcher Nationen, ferner bey ihren Philoſophen Schichſaadi, Lockmann ꝛc.
§. 28. Wofern unſere Oratorie hinlaͤng- lich ſeyn ſoll, eine gruͤndliche und artige bered- ſamkeit herfuͤrzubringen, werden wir allezeit erſtlich auf die erfindung der gedancken, zwey- tens auf den ausdruck derſelben durch worte, und drittens auf den fuͤrtrag ſelbſt, die dabey noͤthige ordnung und andere umſtaͤnde zu ſehen haben. Auf welche theile auch folgende anweiſung beruhet.
Der
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0048"n="30"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">vernuͤnftige anleitung</hi></fw><lb/>
einer natuͤrlichen faͤhigkeit und grotesque al-<lb/>
berne ideen, aus mangel ſattſamer cultur im-<lb/>
mer miteinander abwechſeln.<notexml:id="notefn-c-9"next="#note-c-9"place="end"n="c)"/></p><lb/><notexml:id="note-a-16"prev="#notefn-a-16"place="end"n="a)">Doch faͤngt man in <hirendition="#fr">Portugall</hi> an, mit denen<lb/>
humanioribus, auch die beredſamkeit, in ſelbi-<lb/>
gen reich, in ihre vollkommenheit zu ſetzen.<lb/></note><notexml:id="note-b-11"prev="#notefn-b-11"place="end"n="b)">Eins theils iſt es gar billich, da die lateiniſche<lb/>ſprache, die ſprache der gelehrten iſt, und wohl<lb/>
gar den platz einer univerſal-ſprache behaupten<lb/>
kan. Andern theils ruͤhrt es aus einempedan-<lb/>
tiſchen vorurtheil her, da man lateiniſch koͤn-<lb/>
nen, fuͤr die rechte gelehrſamkeit haͤlt.<lb/></note><notexml:id="note-c-9"prev="#notefn-c-9"place="end"n="c)">Z. e. in denen reden der Tuͤrckiſchen, Perſiani-<lb/>ſchen und Maroccaniſchen abgeſandten, inglei-<lb/>
chen denen briefen ſolcher Nationen, ferner bey<lb/>
ihren Philoſophen Schichſaadi, Lockmann ꝛc.<lb/></note><lb/><p>§. 28. Wofern unſere Oratorie hinlaͤng-<lb/>
lich ſeyn ſoll, eine gruͤndliche und artige bered-<lb/>ſamkeit herfuͤrzubringen, werden wir allezeit<lb/>
erſtlich auf die erfindung der gedancken, zwey-<lb/>
tens auf den ausdruck derſelben durch worte,<lb/>
und drittens auf den fuͤrtrag ſelbſt, die dabey<lb/>
noͤthige ordnung und andere umſtaͤnde zu ſehen<lb/><hirendition="#c">haben. Auf welche theile auch folgende<lb/>
anweiſung beruhet.</hi></p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Der</hi></fw><lb/></body></text></TEI>
[30/0048]
vernuͤnftige anleitung
einer natuͤrlichen faͤhigkeit und grotesque al-
berne ideen, aus mangel ſattſamer cultur im-
mer miteinander abwechſeln.
c⁾
a⁾ Doch faͤngt man in Portugall an, mit denen
humanioribus, auch die beredſamkeit, in ſelbi-
gen reich, in ihre vollkommenheit zu ſetzen.
b⁾ Eins theils iſt es gar billich, da die lateiniſche
ſprache, die ſprache der gelehrten iſt, und wohl
gar den platz einer univerſal-ſprache behaupten
kan. Andern theils ruͤhrt es aus einempedan-
tiſchen vorurtheil her, da man lateiniſch koͤn-
nen, fuͤr die rechte gelehrſamkeit haͤlt.
c⁾ Z. e. in denen reden der Tuͤrckiſchen, Perſiani-
ſchen und Maroccaniſchen abgeſandten, inglei-
chen denen briefen ſolcher Nationen, ferner bey
ihren Philoſophen Schichſaadi, Lockmann ꝛc.
§. 28. Wofern unſere Oratorie hinlaͤng-
lich ſeyn ſoll, eine gruͤndliche und artige bered-
ſamkeit herfuͤrzubringen, werden wir allezeit
erſtlich auf die erfindung der gedancken, zwey-
tens auf den ausdruck derſelben durch worte,
und drittens auf den fuͤrtrag ſelbſt, die dabey
noͤthige ordnung und andere umſtaͤnde zu ſehen
haben. Auf welche theile auch folgende
anweiſung beruhet.
Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/48>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.