curialien, abgehandelt seyn. Sie kommen entweder am hofe oder in republicken vor, an beyden orten ist eine beliebte kürtze, nette scharf- sinnige tour der gedancken, gute natürliche ordnung, genaue beobachtung des redenden, hörenden, und der umstände, das angenehmste und wichtigste. Doch leiden unter ihnen die inscriptiones, lebens-lauffe, und parentationes noch am meisten putz.
§. 5. Die inscriptiones sind schriften, wel- che man verfertiget, daß sie auf säulen triumph- bogen, statuen, medaillen, grab-steine, und dergleichen, können gesetzet werden, also solten sie billich kurtz seyn, doch leidet auch dieses seine ausnahme. Es sind ihrer zweyerley, einmahl gemeine, hernach argute, iene halten kurtz die historische erzehlung dessen, bey welcher gele- genheit sie aufgerichtet worden, in sich, diese aber sind nach dem arguten stilo abzufassen, von dem obiecto darauf sie verfertiget.a) Mit denen lebens-lauffen hat es was die verfassung betrift, fast gleiche bewandnis, doch werden sie nur auf verstorbene und nach dem üblichen wohlstand eingerichtet.b)
a) Siehe Hederichl. c. p. 609. und oben P. II. cap. 3. §. 11. Jch habe von einem guten freunde fol- gende communiciret bekommen, auf eine böse sieben:
Wandersmann! steh und rechne! siebenmahl sieben ist 49. und das fatale stufen-jahr
da
von allerhand ſchul-
curialien, abgehandelt ſeyn. Sie kommen entweder am hofe oder in republicken vor, an beyden orten iſt eine beliebte kuͤrtze, nette ſcharf- ſinnige tour der gedancken, gute natuͤrliche ordnung, genaue beobachtung des redenden, hoͤrenden, und der umſtaͤnde, das angenehmſte und wichtigſte. Doch leiden unter ihnen die inſcriptiones, lebens-lauffe, und parentationes noch am meiſten putz.
§. 5. Die inſcriptiones ſind ſchriften, wel- che man verfertiget, daß ſie auf ſaͤulen triumph- bogen, ſtatuen, medaillen, grab-ſteine, und dergleichen, koͤnnen geſetzet werden, alſo ſolten ſie billich kurtz ſeyn, doch leidet auch dieſes ſeine ausnahme. Es ſind ihrer zweyerley, einmahl gemeine, hernach argute, iene halten kurtz die hiſtoriſche erzehlung deſſen, bey welcher gele- genheit ſie aufgerichtet worden, in ſich, dieſe aber ſind nach dem arguten ſtilo abzufaſſen, von dem obiecto darauf ſie verfertiget.a) Mit denen lebens-lauffen hat es was die verfaſſung betrift, faſt gleiche bewandnis, doch werden ſie nur auf verſtorbene und nach dem uͤblichen wohlſtand eingerichtet.b)
a) Siehe Hederichl. c. p. 609. und oben P. II. cap. 3. §. 11. Jch habe von einem guten freunde fol- gende communiciret bekommen, auf eine boͤſe ſieben:
Wandersmann! ſteh und rechne! ſiebenmahl ſieben iſt 49. und das fatale ſtufen-jahr
da
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0464"n="446"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von allerhand ſchul-</hi></fw><lb/>
curialien, abgehandelt ſeyn. Sie kommen<lb/>
entweder am hofe oder in republicken vor, an<lb/>
beyden orten iſt eine beliebte kuͤrtze, nette ſcharf-<lb/>ſinnige tour der gedancken, gute natuͤrliche<lb/>
ordnung, genaue beobachtung des redenden,<lb/>
hoͤrenden, und der umſtaͤnde, das angenehmſte<lb/>
und wichtigſte. Doch leiden unter ihnen die<lb/>
inſcriptiones, lebens-lauffe, und parentationes<lb/>
noch am meiſten putz.</p><lb/><p>§. 5. Die inſcriptiones ſind ſchriften, wel-<lb/>
che man verfertiget, daß ſie auf ſaͤulen triumph-<lb/>
bogen, ſtatuen, medaillen, grab-ſteine, und<lb/>
dergleichen, koͤnnen geſetzet werden, alſo ſolten<lb/>ſie billich kurtz ſeyn, doch leidet auch dieſes ſeine<lb/>
ausnahme. Es ſind ihrer zweyerley, einmahl<lb/>
gemeine, hernach argute, iene halten kurtz die<lb/>
hiſtoriſche erzehlung deſſen, bey welcher gele-<lb/>
genheit ſie aufgerichtet worden, in ſich, dieſe<lb/>
aber ſind nach dem arguten ſtilo abzufaſſen,<lb/>
von dem obiecto darauf ſie verfertiget.<notexml:id="notefn-a-82"next="#note-a-82"place="end"n="a)"/> Mit<lb/>
denen lebens-lauffen hat es was die verfaſſung<lb/>
betrift, faſt gleiche bewandnis, doch werden ſie<lb/>
nur auf verſtorbene und nach dem uͤblichen<lb/>
wohlſtand eingerichtet.<notexml:id="notefn-b-60"next="#note-b-60"place="end"n="b)"/></p><lb/><notexml:id="note-a-82"prev="#notefn-a-82"place="end"n="a)">Siehe <hirendition="#fr">Hederich</hi><hirendition="#aq">l. c. p.</hi> 609. und oben <hirendition="#aq">P. II. cap.</hi><lb/>
3. <hirendition="#i">§.</hi> 11. Jch habe von einem guten freunde fol-<lb/>
gende communiciret bekommen, auf eine boͤſe<lb/>ſieben:<lb/></note><lb/><cit><quote><hirendition="#c">Wandersmann! ſteh und rechne!<lb/>ſiebenmahl ſieben<lb/>
iſt<lb/>
49.<lb/>
und das fatale ſtufen-jahr</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">da</fw><lb/></quote></cit></div></div></body></text></TEI>
[446/0464]
von allerhand ſchul-
curialien, abgehandelt ſeyn. Sie kommen
entweder am hofe oder in republicken vor, an
beyden orten iſt eine beliebte kuͤrtze, nette ſcharf-
ſinnige tour der gedancken, gute natuͤrliche
ordnung, genaue beobachtung des redenden,
hoͤrenden, und der umſtaͤnde, das angenehmſte
und wichtigſte. Doch leiden unter ihnen die
inſcriptiones, lebens-lauffe, und parentationes
noch am meiſten putz.
§. 5. Die inſcriptiones ſind ſchriften, wel-
che man verfertiget, daß ſie auf ſaͤulen triumph-
bogen, ſtatuen, medaillen, grab-ſteine, und
dergleichen, koͤnnen geſetzet werden, alſo ſolten
ſie billich kurtz ſeyn, doch leidet auch dieſes ſeine
ausnahme. Es ſind ihrer zweyerley, einmahl
gemeine, hernach argute, iene halten kurtz die
hiſtoriſche erzehlung deſſen, bey welcher gele-
genheit ſie aufgerichtet worden, in ſich, dieſe
aber ſind nach dem arguten ſtilo abzufaſſen,
von dem obiecto darauf ſie verfertiget.
a⁾
Mit
denen lebens-lauffen hat es was die verfaſſung
betrift, faſt gleiche bewandnis, doch werden ſie
nur auf verſtorbene und nach dem uͤblichen
wohlſtand eingerichtet.
b⁾
a⁾ Siehe Hederich l. c. p. 609. und oben P. II. cap.
3. §. 11. Jch habe von einem guten freunde fol-
gende communiciret bekommen, auf eine boͤſe
ſieben:
Wandersmann! ſteh und rechne!
ſiebenmahl ſieben
iſt
49.
und das fatale ſtufen-jahr
da
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/464>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.